So, 04.Apr 2004, 00:45
von Remington Steele
Lieber BUTLER1960,
wieso kann ich keine Hitlisten erstellen und veröffentlichen? Es ist doch wohl mein gutes Recht, kraft meiner objektiven und als absolut zu geltenden Meinung Dominas für qualifiziert zu erklären, sie zu loben und sie zu preisen.
Andersherum habe ich doch geradezu die Verpflichtung, eine Lady zu kritisieren, sie zu brandmarken und ein vernichtendes Urteil auszusprechen, falls sie mir nicht ins Konzept passt, und wenn ich das öffentlich in einem Forum tue, dann soll sich gefälligst auch jeder danach richten! Oder etwa nicht?
Nein, Scherz beiseite! Natürlich kann es keine Hitlisten geben! An deinem Beitrag hat mir besonders der mittlere Abschnitt gefallen, in dem du beschreibst, welche unterschiedlichen Neigungen ein Delinquent bei einer Domina ausleben will. Keine Frau kann all dem zugleich gerecht werden. Entweder . . . oder!
Ich selbst versuche immer, einen Menschen in seiner gesamten Persönlichkeit zu erfassen, ihn mit all seinen Facetten zu würdigen, so, "wie Gott ihn gewollt hat!"
Das gilt natürlich auch für eine Domina. Manchmal gefällt mir, was ich sehe, und manchmal gefällt es mir eben weniger. Ich mag es, wenn eine Domina mit dem Herzen bei der Sache ist. Geht das überhaupt? Kann man jemanden von ganzem Herzen quälen? Oja, das geht, und wenn ich jetzt auch noch erläutern müsste, warum das so ist, sollte ich besser gar nicht erst weiterschreiben. In meinem Beitrag über Lady Ramirez habe ich über Stil geschrieben. Nun, Stil ist natürlich nicht alles. Mir ist es allemal lieber, wenn eine Lady mich in einer heruntergekommenen Baracke empfängt, in der sie mit einem bescheidenen Etat mit all ihrem Herzblut ein einfaches Studio eingerichtet hat, als von einer arrivierten Dame "mal eben zwischendurch" abgehandelt zu werden.
Die Preise, die man als Studiogast zu zahlen hat, sind recht ansehnlich. Sie sind es meiner Meinung nach aus zwei Gründen:
1) Wenn man "perverse" Wünsche hat, muss man auch den wenigen, die sich bereit erklären, diese Wünsche zu erfüllen, einen entsprechenden Preis dafür bezahlen. Um den Vorwurf zu vermeiden, ich sähe in einer Domina nur eine "Wünscheerfüllerin", formuliere ich es ein wenig anders: Einer Herrin, die mir die Gnade erweist, sich meiner anzunehmen!
2) Ich muss von einer (professionellen) Domina auch erwarten können dürfen, dass sie ganz bei der Sache ist, dass sie mir ihre volle Aufmerksamkeit schenkt, und zwar in höherem Maße, als das bei anderen "Dienstleistungen" der Fall ist. Wenn sie ein Problem hat oder wenn sie mit mir ein Problem hat, dann muss sie mich wegschicken, und sei es auch nur für den betreffenden Tag. Anders ausgedrückt: Der hohe Studiopreis enthält implizit auch eine Kompensation dafür, dass eine Domina auch mal kein Geld einnimmt.
Es gibt eine "Falle", in die tappen allzu viele Frauen immer wieder. Sobald ihr Dasein als Domina floriert, werden die Damen sich ihrer vermeintlichen Wichtigkeit bewusst, plötzlich sind sie die erfolgreiche Unternehmerin und lassen die Geschäftsfrau nur allzu sehr heraushängen.
Da ist auf einmal die Rede von Kosten, Terminen, Steuererklärungen, Zeitmangel usw.
Die Ladys vergessen dabei, dass es wohl kaum einen Erwerbszweig gibt, der so traumhafte Margen eröffnet wie der, als Domina zu arbeiten. Jeder, der einmal einen Betrieb geführt hat, und sei es auch nur eine Trinkhalle, wird das bestätigen können. Und jeder, der Tag für Tag acht Stunden lang mit dem Hammer gegen ein Stück Eisen klopft, wird es ahnen.
Ich möchte zuerst einmal jede Domina zu ihrer Tätigkeit ermuntern, aber daneben wünsche ich jeder Dame auch eine tüchtige Portion Selbstkritik. Die Gäste einer Domina sind nicht lästige Kunden, sondern die Verursacher von Myladys blühendem Lebenswandel! Gebieterisch aufzutreten und zugleich Demut zu bewahren: Darin zeigt sich die wahre Größe einer Domina! Und natürlich sollte sich auch so manche Dame einmal die Frage stellen, ob sie für ihre Tätigkeit die entsprechende Eignung besitzt. Muss denn ein Blinder Maler werden?
Ich höre immer wieder das Argument, dass wir Männer ja auch nur allzu oft "Möchtegern-Sklaven" seien. Hier gibt es aber einen entscheidenden Unterschied! Wer Geld für etwas verlangt, der muss sich schon die Frage gefallen lassen, in welchem Verhältnis seine Leistung zu dem verlangten Preis steht. Derjenige, der bezahlt, ist hingegen nur sich selbst Rechenschaft schuldig, ob er sein Geld hergeben will oder nicht.
Was bleibt also? Man ist auf der Suche nach einer Frau, die das Herz am rechten Fleck hat, und, wichtiger noch, die es an der gleichen Stelle trägt wie man selber. Das ist eine schwierige Suche, und wenn ich dem einen oder anderen mit meinem Beitrag zu Lady Ramirez einen Wink geben konnte, so hat dieser Beitrag seinen Zweck erfüllt.
Gruß
Remington Steele