Fr, 19.Jul 2024, 16:31
von francesco
Das Thema hat, zugegebenermaßen etwas von 'Opa erzählt vom Krieg '. Finde ich aber nicht schlimm, weil es nicht selbstverständlich war, öffentlich über SM-Bedürfnisse zu reden. Noch in den 70er und 80er Jahren fand man SM-Kontakte in einigen Boulevard-Zeitungen nur chiffriert. Stichworte waren 'englisches Modell', 'durchsetzungsfähig', 'anpassungsfähig' oder die altbekannte 'domSie'. Ich erinnere mich noch mit Schrecken an den Anzeigentresen einer großen norddeutschen Zeitung, die meinen Inserattext 'Severin sucht Wanda' mit den Worten "so einen Schweinkram drucken wir nicht' ablehnte. Was für eine ungewollte Demütigung.
Mit den 'Schlagzeilen' begann sich die öffentliche Wahrnehmung zu verändern. Auch bei mir.
Heute ist es durch das anonyme Internet so unendlich leichter, SM-Bedürfnisse zu artikulieren.
Gleichwohl scheint es mir trotz der größeren Offenheit keinesfalls leichter, eine SM-Beziehung einzugehen. Meistens geht es doch nur um Voyeurismus. Tiefergehende Beziehungen sind mMn genauso schwer zu finden wie damals. Dies gilt auch für den PaySex-Bereich. Die traditionelle 'Stiefelfrau' mit eigenem Studio, zu der man dauerhaft ging, ist weitgehend ausgestorben, reisende Doms gibt es, aber, nun ja.
Trotzdem vermisse ich manchmal die alte Zeit, als vieles im Verborgenen ablief. Heute ist nicht alles besser.
Opa hat fertig.
Strahler-Küsse schmecken besser, Strahler-Küsse schmecken gut! (Hommage an Strahler70 !)