Mal aus gegebenem, sehr persönlichem Anlass.
Es gibt Filme, und ich bin nicht wirklich ein hardcoreCineast niemals gewesen, die haben mich tief beeindruckt damals und im Laufe der Jahrzehnte. Seinerzeit vielleicht aus anderen Gründen als heute. Meist kleinere Programmkinos zu einer Zeit ohne PrimeNetflixxutubestreamingcinemaxxdomehastenichgesehn :- )
Vertigo zB war einer davon, den ich einfach 5 Mal hintereinander gesehen habe. Sehen wollte. Vieles mehr natuerlich von Hitchcock, besonders Peeping Tom ( Fenster zum Hof ) und Birds ( Vögel ) uvam.
Koyanisquaatsi war ein Weiterer. 1982.
https://www.youtube.com/watch?v=1jM2WA2 ... eCinephobe - Mesmerizing. Philip Glass Musik dazu.
Alles von Akira Kurosawa, vieles im Original mUT, zu Beginn in scharz/weiss.
Aber worüber ich eigentlich schreiben wollte, weil mir die Tage in der restored/extended Version erneut angesehen, ist dieses Meisterwerk :
Lawrence of Arabia
( nach einer wahren, wenngleich natuerlich dramatisch angepassten Geschichte bzw basierend auf T.E.Lawrence's Kriegsbericht " The seven pillars of wisdom" )
https://www.youtube.com/watch?v=3z_BEId ... haelKullas
Wohlfeil, hier ein so bekanntes Meisterwerk zu loben ? Es geht mir nicht darum.
Sondern es fiel mir so ungewöhnlich stark auf, wie atemberaubend und fesselnd, Meister ihres Fachs, mit so viel bescheideneren Mitteln ( also was jetzt special effects, rendering etc angeht ) Geschichten erzählen konnten. Zum Leben erwecken mit Schauspielern, die ihre Rollen wirklich ausfüllten. Wohlgemerkt waren Peter O'Toole u Omar Sharif noch recht unbekannt bis zu diesem Film.
Die Filmmusik, die mir sofort vertraut vorkam, sie könnte von Korngold oder Rachmaninov stammen, die beide in die USA emigriert waren und sich damit Einkommen verschafften, aber Maurice Jarre bekam auch nicht umsonst einen Oskar
https://www.youtube.com/watch?v=jdFwhhH ... moviemusic
Es gibt lange Einstellungen, die wenig mehr zeigen als... Sand. Als glühende Hitze und wenige Darsteller auf ein paar Kamelen. Und dennoch ist man aufs Höchste gespannt, wie es wohl weitergehen mag.
Bestimmt hat mich damals, so wie heute noch, der ungewöhnliche Charakter von Lawrence fasziniert. Jemand, der sich bis an und über seine physischen Grenzen hinaus fordert und sich einer fremden Kultur so ernsthaft und tiefgehend ausliefert. Meine mich vereinnehmende Kultur war damals und ist heute noch eine andere und meine Grenzueberschreitungen waren ebenfalls in einem anderen Bereich.
Aber im Grunde ist das sehr irrelevant.
Weil es immer um die grundlegenden Prinzipien geht und darum, wie ernsthaft man sich selber kennenlernen will und das zunaechst Fremde, als Spiegel der eigenen Kultur, bzw Identitaet zu erkennen in der Lage sein wird.
Weder sah ich damals in Lawrence's Schmerzverleugnung(en) die so offensichtlichen masochistichen Züge wie heute, noch empfand ich damals die ( indirekt angedeutete ) Auspeitschung und Vergewaltigung durch den türkischen Offizier so "" anregend "" wie heute. Jo im Kopp. ;- )
Fast VIER Stunden Spieldauer ! Und die Kinosessel waren ausgelutscht. Heute schalte ich bei vielen sogenannten Blockbustern aus nach weniger als 30 Minuten. Lohnt einfach zumeist nicht ( für mich jdflls )
Omar Sharif (ver-) folgte ich später auch deshalb, weil er ein ausgezeichneter Bridgespieler war, bzw wurde neben seiner Schauspielkarierre , einer Denksportvariante, der ich auch viele Jahre mit grossem Ehrgeiz, aber wenig Erfolg nachgegangen bin. Nächtelang :- ) Und immer wieder wurde ein vierter Mann gesucht.
Also, ein Film(erlebnis), welches viele Erinnerungen in mir wachgerufen hat, aber eben auch ein cineastischer Genuss sui generis. Für mich.
LG. Moro