Mo, 26.Apr 2021, 22:12
von moronikus
Ich musste in den letzen Wochen und Monaten etwas feststellen. Also cinematounterhaltungstechnisch.
Es faellt mir in ( statistisch relevanter Inzidenz *lach ) immer zahlreicher werdenden Fällen auf, dass ich einfach keine Lust, kein Verlangen, keinen Anreiz mehr empfinde gewisse filmische Werke, durchaus von unterschiedlicher Qualitaet in jedweder Beziehung, jedenfalls selbige zu ENDE anzusehen. Mein Alter vielleicht ? Mein daraus resultierender Minimalanspruch an intellektuell anspruchsvelle Themen und technisch gute Umsetzung etc. So vieles ist so... so ... durchsichtig und so vorhersehbar.
Ich zaehl mal auf, ja ich weiss, manches haette ich gar nicht erst öffnen sollen, was erwartete ich denn, allerdings, der Mensch ist Sklave seiner Befindlichkeiten.
Shameless... Staffel eins Folge eins *lach. Also bedenkt man mal wie viele Staffeln es bereits gibt, so ganz schlecht kommt dies wohl bei vielen nicht an. Auf mich wirkt diese Serie hektisch. Unaufgeraeumt. Ohne leicht ersichtlichen Erkenntniswert. Im OT. Ja. Kann man machen. Muss aber nicht. Vielleicht gelegentlich mal ein neuer Anlauf.
Hitman in London - Oh je. Wer schreibt solche Drehbuecher ?
The Legend of Tarzan ... Ja ich weiss. Viele gute Bewertungen. Na ja. Nich aus meiner Sicht. Gibt sicher Schlimmeres.
John Wick 3. Ja ich gestehe es, ich bin Fan von Action und Hardoreredneckstyle movies wie zB Dirty Harry, Pulp Fiction, Der blutige Pfad Gottes, Pate Trilogy und und und. Aber hier reichten die ersten 10 Minuten aus für die Frage, warum sollte ich mir das ansehen ? Mangels Antwort wech.
Lawless.... Hmm - Bin Fan der 20iger etc. Prohibition ist nun nicht das neueste Thema. Aber wieviel Brutalitaet muss man mir zeigen, ohne es als unangenehm und unnoetig zu empfinden im Sinne von Entwicklung des Plots ? Entweder man heisst Tarantino oder Lynch oder Kubrick und dann erhebt man die uebersteigert plakativ gezeigte Gewalt als Mittel zum cinematographischen Zweck. Oder man heisst anders und wiederholt in quaelend anstrengender Weise immer wiederkehrende Stereotypen von mit Messern aufgespiessten Haenden auf dem Tisch eines ungestaendigen Opfers und dergleichen. Will der Regisseur mich schocken ? Hmm wenn ja warum ? Nixx fuer mich. So vieles könnte man andeuten und jeder verstuende sofort was geschieht. Nein. Blut muss fliessen knueppelhageldick *lach. Unrefined.
Boardwalk Empire zB setzt ganz andere Massstaebe zu einem aehnlichen Thema. Auch nicht frei von einiger Brutalitaet. Aber so viel besser umgesetzt und sich in den Verlauf der Geschichte einfuegend. 2 Mal gsehen und vielleicht bald mal eine dritte Session...
Klondike - Goldrausch in irgendwo Alaska. Nicht schlecht fotografiert und in Szene gesetzt. Aber dann, so vorhersehbar alles. Betrug hier, Lady in Samt voll die attraktive Abenteurerin da... Wozu ? 30 mins. Wech.
Die absolut krasseste Negativerfahrung, im Sinne von silberner Zitrone für das schlechteste ever Machwerk, welches Martial Arts zum Thema hat, und dies ist ein Bereich , in dem ich ein gutes Jahrzent meiner Jugend verbracht habe, dann ist das " The Art of Self-Defence" ... Karate. Jo. Von der übelsten Sorte in jeder Hinsicht. " Nenn mich Sensei" sacht der amerikanische Pseudolehrer. Iss klar. Da wird dann auch mal ein Unterarmknochen gebrochen im Namen des .. Du hast nicht die richtige Einstellung oder ein Sparringspartner bis zur Bewusstlosigkeit blutig gepruegelt, immerhin mal von einer Frau. So lächerlich und unglaubwuerdig und dem Thema ungerecht. Himmel . Schund. Wer produziert so n Mist.
Man of Tai Chi - Immerhin vom Matrixstar Keanu Reeves, Debutregie. Und das merkt man auch. Die Actionszenen im Stil von Hongkong Dramen sind nicht schlecht. Wenngleich die ganze Story vom umgekrempelten Tai-Chi zur MMA Superwaffe. Nonsense. Und die plotentwicklung des Kaempfers... bis zum aufwendig inszenierten Fight to kill. Ja ne. Again. Wer braucht so eine gequirlte Guelle...
"Gold" aus 2017 wohl basierend auf so passierten Ereignissen und Lebensläufen in good old America. Nicht schlecht gemacht. Man kommt schwerlich umhin , diesen so uramerikanischen Charakterzug des von seiner Sache ueberzeugten Unternehmers bzw Investors etc zu bewundern. Umsomehr, wenn im Laufe der Erzaehlung der Erfolg ihm Recht gibt. Sogar irgendwo nachvollziehen kann man seine irrationale Entscheidung auf 300 Mio USD zu verzichten, weil sein Name verschwinden wuerde im neuen Unternehmen... Und dann wie immer, geht es suedlich bergab. Was ich mir nicht anschauen wollte *lach. Bin eben nicht nur im SM ne Sissy....
So ich koennte noch weiter aufzaehlen und es wird mir gerade klar, dass ich wieder mehr lesen sollte , als die Zeit mit so nem Mist zu vergeuden :- ))
Gesteigerten Spass immerhin hatte ich an folgenden Filmen
1) American Sniper - gar zum zweiten Mal gesehen. Die Story vom Navy Seal Scharfschuetzen Chris Kyle. Auch nach realen Ereignissen. A national hero und seine Biographie hab ich mir fuer 8 Taler gleich aus den USA mitbestellt. Einfach spannend erzaehlt ohne uebermaessig pathetisch zu werden.
2) Hacksaw Ridge, Regie Mel Gibson - Man, wer hiervon unbeeindruckt aus dem (Heim-)Kino geht, der ist schwer zu beeindrucken. Interessanterweise ist auch diese story vom conscientious objector ( war ich auch ), der dennoch seinem Land dienen moechte in Kriegszeiten, grösstenteils so passiert. Unglaublich aber wohl wahr.
Zweifellos oscarverdaechtig und underrated. Auf einem Niveau mit Privat Ryan, Full Metal Jacket, oder auch besonders Letters from Iwojima etc. Kann man nur bis zum Ende ansehen. Es packt einen und die unglaubliche blutig grausame Realitaet mit der dieser amerkanisch-japanische Grabenkrieg in Suedostasien geschildert wird, hinterlaesst den Zuschauer mit unglaeubigem Schaudern. Mel Gibson vermeidet die gaengigen Klischees einer vereinfachenden einseitigen Darstellung. Japanische, national dem Zeitgeist geschuldete Todesverachtung und extreme Grausamkeit dem Feind gegenueber wird zwar gezeigt. Aber die Inszenierung der amerikanische Seite haelt sich zurueck mit Beispielen von , we are the good guys und begehen keine Verbrechen an der Menschlichkeit etc, so wie man sie so oft bis zum Überdruss an Filmen ueber WW2 zB gewohnt ist. Und als Fazit nimmt man aus diesem Film mit, dass Tapferkeit und Pflichtbewusstsein nichts zu tun haben muss mit dem Gebrauch von Waffen an sich. Sehr schön auch die bizarr und kafkaesk anmutende Erfahrung mit den System Army und seinen Regeln, die der Hauptdarsteller durchstehen muss um ueberhaupt als Sani dienen zu duerfen...
3) Mein absoluter Geheimtip. Natuerlich auch meiner Affinitaet zu Japan geschuldet. Aber auch so einfach feinste Unterhaltung mit Bildungsmehrwert. Im Grunde eigentlich schwer zu glauben, dass man mit einer Miniserie über die japanische Badkultur ( 12 Folgen ) Unterhaltung machen kann.
Hiru no Sento Zake ( 2016 ) in etwa zu übersetzen mit " Ein alkoholisches Getraenk nach einem mittaeglichen Besuch im (öffentlichen ) Badehaus ist nach einem simplen Muster aufgebaut, durch alle 12 Folgen. Utsumi ist ein Aussendienstler in einer Werbeagentur und somit taeglich auf Acquise zu den unterschiedlichsten Kunden. Eher erfolglos macht er dann, stets um die Mittagszeit ein Pause in einem Sento, einem öffentlichen Badehaus, von denen es recht viele und auch sehr alte in Japan gibt. Bei meinem ersten Japanaufenthalt, bei dem ein Brieffreund mir Unterkunft in seinem kleinen Appartment in Tokio gewaehrte , gab es auch kein Bad und so machte ich damals Bekanntschaft mit diesem japanischen rituellen Ort der Sauberkeit und Entspannung. Fun fact, heute kaeme ich nicht mehr rein mit meinen 13 Tattos, jo unglaublich aber wahr, auch Japaner pflegen ihre völlig irrationalen Vorurteile. Inks steht fuer Yakuza. Und die wolln wa nich hier :- ))
Also es werden 12 interessante Sento gezeigt. Mit einigen Erlaeuterungen durch Monologe Utsumis. Und immer ueberzieht er. Und immer entschuldigt er sich innerlich fuer diesen Luxus. Und frequentiert danach immer eine jeweis typische Gaststaette. Und bestellt immer ein gezapftes Bier. Welches in Japan typischerweise in einem tiefgekuehlten (!) Glas gereicht wird. Dies immer als Höhepunkt in Szene gesetzt. Wer mal schwitzend nach einem heissen Bad durstig dieses Vergnuegen hatte, der wird, so wie ich ab der zweiten Folge, sich ein tiefgekuehltes Helles bereitstellen und dann mit Utsumi einstimmen in ein.... yaaaaaaaaa umai ! ( köstlich ! ) und das Glas in einem Zuge leeren... :- )) Dann ruft immer die Chefin an ....
Haette mich ueber eine 2. Staffel gefreut. Negativ. Trotzdem. Unterhaltsam und durstlöschend. Übrigens OmUT und nicht schlecht uebersetzt. Ist auch nicht selbstverstaendlich.
Soweit fuer heute aus dem Hauptstadtstudio, das Wetter.....
LG Moro.
Wir spielen alle, wer es weiss, ist klug ( Arthur Schnitzler )