weitere Infos zum ProstSchG

Hallo Viola,
es ist super, dass du jetzt auch Gastdamen nimmst.
Ich werde dein Studio auf jeden Fall empfehlen.

Was die von dir geforderte Anmeldung betrifft, so mußt du hicht päpstlicher sein als der Papst. Kolleginnen, die vor dem 1.7. schon gearbeitet haben, können sich noch bis 31.12. anmelden. Naja, Silvester hat sicher die Behörde nicht auf. Also, man sollte vielleicht ein Paar Tage früher gehen. Aber du brauchst die Anmeldungen erst ab dem 1.1. kontrollieren.
In Hamburg wird das ProstSchG im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr moderat und praxisbezogen umgesetzt. Kontrollen sind vor dem 1.1. überhaupt noch nicht geplant.

Aber auch wir in Berlin kennen das Probelm, dass viele Kolleginnen aufhören wollen, weil sie ein Komplettouting durch die Registrierung befürchten.

Gruß aus Berlin,
Johanna

Hamburg lebt und arrangiert sich mit Prostitution seit geraumer Zeit und ist gespickt mit Bordellen, Saunahallen, Stripclubs, Appartments mitten in Wohnbereichen, dazu Straßenprostitution und die bekannte Herbertstraße bzw. Reeperbahn mit Eros- Centren oder Billig- Puffs.
In den Steigen der Herbertstraße gibt es z.B. ausschließlich Holztreppen- normal ein Auschlusskriterium für Raum Konzessionierung. Eigentlich müsste die gesamte Herbert dicht machen, wenn da nicht teuerst nachgebessert würde.
Dann kannst aber gleich den halben Kiez eliminieren und das wird ganz sicher in Hamburg nicht passieren.

Und es gibt nun noch dazu auch SM Studios, derzeit 16 an der Zahl.
Was Hamburg angeht, bin ich wirklich im Thema und bin auch mittels eines sog. " Milieu "-Anwaltes, der die Interessen vieler Betreiber zentral und sehr erfolgreich vertritt, auf dem Laufendem - insofern trifft es absolut zu, was Johanna Weber sagt.
Wenn man hier massiv vorgehen würde, würden bestimmte Gleichgewichte aus den Fugen geraten und allerlei an Unfrieden wäre die Folge ( wie auch immer sich das dann praktisch auswirkt ).
Frühzeitiger Kooperationswillen mit dem zuständigem Amt einer von der eigenen Vita her geeigneten Betreiberin sowie die Vermeidung von Rechtsbeugung sind die Rezepte für praktische Fortführung des Betriebes.


- Offtopic-:

Dann kurz etwas zu den Befürchtungen von Outings ( gerade bei Nebenberuflichen oder Frauen, die dörflich wohnen ). Oft genanntes Szenario dazu ist die Verkehrskontrolle oder die Ortsamt- Sachbearbeiterin, die dörflich nebenan wohnt.

- Was passiert bei einer Verkehrskontrolle?
BPA und Fahrzeugpapiere werden dem Pol.-bea. ausgehändigt. Der fragt bei der Wache nach, ob ein Suchvermerk oder Haftbefehl zur Person vorliegt. Ist das nicht der Fall, werden einem die Papiere wieder ausgehändigt und das wars. Berufe werden bei dieser Polas- Nachfrage NICHT angezeigt. Eine weitergehende Abfrage ist nur dann wahrscheinlich, wenn eben solch ein Vermerk vorliegt - damit die Pol betreffend anstehender eigener Maßnahmen die Gefahrenlage zur Person einschätzen kann. Also: Sauber bleiben.

- Vermeidung von Outing im eigenem Wohnbereich
Es ist zulässig, seinen Erstwohnsitz in einer Großstadt anzumelden, zum Beispiel zur Untermiete bei einer guten Freundin - fortan läuft alles über diese Großstadt und die Dorfidylle bleibt ungetrübt.

Theorie des vom Bund den Ländern aufgenötigten Gesetzes ist das Eine, die Praxis hat aber eine individuelle, eigene Dynamik je nachdem, wie man sich selber auf dem Spielfeld zu bewegen weiß und in Nuancen daran orientiert, in welchem Bundesland man wohnt.



DomHunter

schöner Beitrag.
Inhaltsmässig genau das was ich in anderen Beiträgen schon angedeutet hatte. Du schreibst es aber fundierter.

Guten Morgen,
das Studio ist ja noch so wie es war, wir haben nur kleine Strukturen ändern müssen,
um für Gast und Escortdamen die Türen zu öffnen,
ich finde es nur so schade das so viele im Moment verunsichert sind
und wir haben eben die Möglichkeit ein Sicherer Hafen zu sein.

Vielen dank Johanna,
Ich habe das Lux auch schon Damen besten Gewissens empfohlen,
ja, das mit der Registrierung lohnt sich für manche Frauen einfach nicht und das kann ich total nachvollziehen.

Tatsächlich bin ich päpstlicher als der Papst, wir haben das Gesetz nämlich nach den NRW und Bayern Vorgaben umgesetzt.
Warum kann ich dir garnicht sagen, vielleicht weil wir es konnten und dann auch machen wollten.

Ich wünsche alles gute, vielleicht sehen wir uns ja mal wieder auf einen Kaffee.

LG Viola

Hallo Viola,
auf den Kaffee komme ich sehr gerne zurück. Ich hab dein Studio ja noch nie gesehen und bin doch sehr neugierig.

Was die Vorgaben zum Gesetz anbelangt, bin ich komplett bei dir, dass die momentane Verunsicherung die ganze Geschichte sehr erschwert.

Du hast Glück, denn die Hamburger Regeln sind mit das Beste was ich in einem Bundesland zur Umsetzung gehört habe. Die zuständigen Personen in HH sind absolut super und versuchen wirklich das Optimum für unser Branche rauszuholen. Also, sie wollen, dass wir arbeitsfähig bleiben. Andere Bundesländer machen sich da weniger Gedanken, sondern setzten nur blind um, was leider nicht zur Verbesserung unserer Arbeitsbedinungen führt, sondern im Gegenteil.
Aber davon hat Dom Hunter ja auch schon ein Lied gesungen.


@Dom Hunter, ist der Bart ab ? :-)

Johanna_Weber hat geschrieben:@Dom Hunter, ist der Bart ab ? :-)

Muss ja mit der Zeit gehen, dafür sprießen die Haare anderswo an mir, überall eben.
Seit ich meine gebündelten Vitamine täglich zu mir nehme, passieren mit mir unglaubliche Dinge - wie damals beim Kaiser, als ich noch hormongeballte 19 Jahre jung war ;-)


DomHunter

Johanna_Weber schrieb

Kontrollen sind vor dem 1.1. überhaupt noch nicht geplant.

Bist du dir da absolut sicher und auch keine Kontrollen vom Zoll und woher kommt diese Sicherheit dass keine Kontrollen vor dem 1.1.2018 geplant sind?

Die zuständige Behörde für Arbeit, Familie, Soziales und Integration (kurz BASFI) hatte am 15.9. eine Gesprächsrunde für Betreiber-Innen von Studios, Massageclubs, Vermieter von Modellwohnungen etc. veranstaltet.

Vielleicht kann ja jemand berichten der zugegen war?

@o-bingo

Kontrollen des Zolls haben nichts mit dem Prost-Gesetz und dessen Umsetzung (und den damit verbundenen Kontrollen) zu tun, sondern natürlich bereits in der Vergangenheit vorgekommen und kommen auch sicherlich weiter vor.

Die Basfi hat bisher nur ein Formular zur Anzeige einer bereits bestehenden Prost-Stätte entwickelt.
Diese muß bis zum 01.10.17 für bestehende Prost-Stätten bei der Basfi eingereicht wereden.

Formulare für den Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis gibt es noch nicht. Diese werden erst entwickelt und sollen irgendwann ab Oktober zur Verfügung stehen.

Es ist wenig wahrscheinlich, daß Prost-Stätten bereits ab Oktober geprüft werden können, weil die dafür nötigen Strukturen/Formulare in Hamburg noch gar nicht eingerichtet sind.

Hier der Link für Hamburger Betreiber/innen:

http://www.hamburg.de/prostitution/betreiber/


@mods: Wäre schön, dieses Thema von dem Ursprungsthread abzuschneiden, dann schreibe ich auch gerne etwas dazu, wie es bei der Veranstaltung am 15.09. war.

Gruß,
Lady Tanja

Hier mein versprochener Beitrag, wie es auf der Info-Veranstaltung für Betreiber am 15.09.17 in der Hamburger Behörde Basfi zugegangen ist:

http://www.lady-tanja-hamburg.de/die-ae ... -behoerde/

Gruß,
Lady Tanja

Und doch wird der Kooperationswille deutlich, was ich an sich nicht schlecht finde.
Und den Behörden- Mitarbeitern wird selber klar geworden sein, dass da noch eine lange Zeit den Bach runtergeht, bis sie sich selber in die Materie eingefunden haben.
Was ja auch eher positiv ist.
Die nächste Veranstaltung ein halbes Jahr später kommt bestimmt :-)




DomHunter

@DomHunter

Die Basfi ist definitiv pro-sexworker. Es wurde mehrfach betont, daß das Ziel der Behörde die Erlaubnis der Prost-Stätte ist.

Da sind wir in Hamburg ganz klar im Vorteil gegenüber anderen Bundesländern.

Dennoch muß die Basfi natürlich den Spagat zwischen Bundesgesetz und individueller Auslegung finden.

Meines Wissens wird kein halbes Jahr bis zur nächsten Veranstaltung vergehen. *lächel*

lg
Lady Tanja

@ Tanja


So wie du schreibst gab es viele Interessenten auf beiden Seiten ( Behörden und SW ) die dem Gesetzt nachkommen wollen, aber keiner weiss wie.

Und da sind wir wieder beim Thema. Irgendwelche Schlaumeier in Berlin beschließen ein Gesetz über etwas wovon die keine Ahnung haben und die Städte, Gemeinden und Länder haben es auszubaden. Können den Betroffenen keine Antworten geben.

Ich vermute mal das keine Reporter ( Zeitungen ) dabei waren um über die Unfähigkeit unserer Politiker zu berichten. Also hat / wird die Öffentlichkeit davon nichts erfahren. Wäre wohl im Zusammenhang mit der Wahl auch zu peinlich.

@Ralf liebt Latex

Die Presse war ausdrücklich nicht eingeladen, weil es sich um eine nicht öffentliche Veranstaltung handelte, und man den Betreibern die Möglichkeit geben wollte, alle Fragen im geschützten Raum zu stellen.

Nichtsdestotrotz hatte sich eine Pressevertreterin angemeldet (sich aber nicht als solche zu erkennen gegeben).

Ob in der Presse also etwas erscheint, bleibt abzuwarten.

Aber selbst wenn es so wäre, interessiert sich die Öffentlichkeit nicht wirklich für dieses Thema. Dazu ist es dann doch zu sehr ein "Minderheiten-Rand-Thema".

Gruß
Lady Tanja

Tanja hat geschrieben: .....interessiert sich die Öffentlichkeit nicht wirklich für dieses Thema. Dazu ist es dann doch zu sehr ein "Minderheiten-Rand-Thema".

Und das ist meiner Meinung nach gerade das Traurige an der ganzen Sache.

Ihr macht euch soviel Mühe alle Infos zu sammeln, nur finde ich es Schade das die Infos und eure Einwände gegen das Gesetz überwiegend nur Insidern ( SW und Gäste ) zb. in Foren wie hier bekannt ist.
Bei den Politikern die euch angehört haben ging es doch ins eine Ohr rein und im anderen wieder aus, eingesetzt hat sich, wenn ich die Themen hier richtig verfolgt habe keinen Politiker. Ist aber auch klar auf den Posten gibt ja keiner zu das er Mist gebaut hat, denn dann wäre er unglaubwürdig.

Ja, ist schon Schade.
Ich hättte es gerecht gefunden, wenn vorallem die Freier als eigentliche Verursacher
mit einem Freierpass zwangsregistriert worden wären, inklusive verpflichtender Gesundheitskontrollen und Beratungen.
Generell verstößt das Gesetz meiner Ansicht nach gegen das Grundgesetz, sodass ich mich freue, wenn bei der ins Auge gefassten Verfassungsklage die Prostituierten Erfolg haben.

Ich fände es auch falsch ggü. Behörden brav alles hinzunehmen und zu kooperieren.
Es gibt in dem einen oder anderen Fall von Behördenwillkür sicher auch die Möglichkeit sich rechtlich z. B. mittels Widerspruch zu wehren.