SM-erfahren hat geschrieben: ↑Mi, 21.Feb 2024, 20:41
@ Madame Simone, ich habe dir übrigens PNs geschickt, möchte mich bitte wenns geht ? Auch persönlich unterhalten
Und nun zu deinem letzten Bericht hier !
Ich gebe dir Recht, in vielen Punkten und unterstütze das auch, nur musst du bitte auch verstehen, das ich als Dominastudio-Gast mich natürlich in erster Linie für diese Branche interessiere und einsätze, was NICHT heißen soll, das ich etwas gegen andere Sexarbeitszweige habe. Aber wenn ich beispielsweise „Fan von einem bestimmten Fussballclub bin, fühle ich mich auch nur diesem zugehörig, verbietet mir aber jemand von Aussen den gesamten Fussball zu spielen, kämpfe ich auch mit Fans aus anderen Clubs gemeinsam dagegen „ Also soll heißen, wir sitzen mit dem Verbot alle in einem Boot, denoch kommen wir aus unterschiedlichen Bereichen, ich kann auch zudem gar nicht mitreden ? Was in „normalen „ Bordellen los ist ? Da kenne ich mich nicht aus ? Ich kenne aus Erfahrung nur Dominastudios, da kann ich mitreden, und weiß was da Realität oder nur falsche Vorstellung ist.
Erstmal vorneweg - ich habe Deine Nachrichten gesehen. Ich erkenne aber keinen Grund sich nicht hier auszutauschen und sehe davon ab, ein Thema mehrgleisig zu diskutieren. Wann, wie und mit wem ich Privatnachrichten austausche, ist abhängig von meiner Zeit, meiner Lust dazu und ob ich einen Sinn darin sehe. In diesem Fall sehe ich keinen Sinn darin, in einem Thread und parallel privat zu diskutieren. Du beziehst ohnehin schon jeden zweiten Kommentar im Forum irgendwie auf Dich und hast die leichte Tendenz, Diskussionen an Dich reißen zu wollen. In meinen Privatnachrichten wirst Du das nicht tun. ;)
Zu Deiner anderen Aussage: Es ist okay, dass Gäste aus Studios in erster Linie nicht möchten, dass Studios verschwinden. Dasselbe gilt für Menschen, die ins Bordell, ins Tantrastudio, auf den Straßenstrich oder sonstwohin gehen, um ihre bevorzugte Art der Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Aber die Branche ist nun mal sehr vielseitig und Dominas sind wie gesagt nur ein kleiner Teil davon. Wir sind alle Sexarbeitende, mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Aber eine Demo oder generell Lobbyarbeit und Aktivismus nur für bestimmte Zweige der Sexarbeit, würde nicht nur alle anderen Kolleg*innen unsolidarisch ins Kreuz treten, es würde zusätzlich (und zurecht!) auch nicht die Unterstützung vieler Menschen erhalten. Uns wird ja sowieso immer nachgesagt, wie hoch privilegiert wir wären. Und das ist bis zu einem gewissen Punkt auch richtig, zumindest was unsere Arbeitsbedingungen und Arbeitsstellen angeht. Die persönlichen Lebensumstände und Situationen werden dabei nie betrachtet.
Für Sexarbeitendenorganisationen ist es aber so:
ALLE Sexarbeitenden sind Kolleg*innen, mit denen wir solidarisch sind und für die wir mit arbeiten. Sie haben alle unsere Unterstützung und Solidarität verdient. Das in erster Linie Dominas, Bizarrladies, Edel Callboys und sehr gut bezahlte Escorts nach außen in den Kämpfen der Sexarbeitenden sichtbar sind, hat einfach damit zu tun, dass wir
vermeintlich an der "Spitze der Hierarchie" stehen. Menschen haben die irrige Annahme, dass besser bezahlte Sexarbeitende, eben zum Beispiel Dominas, auch "etwas besseres" wären, als Kolleg*innen, die auf dem Strich anschaffen gehen, oder die im Laufhaus zwei Stellungen für 50€ anbieten etc.
Das ist nicht der Fall!
Ich bin nun schon im dritten Jahr im Vorstand des BesD und arbeite seit einer Weile um die 15 Stunden ehrenamtlich die Woche, oft mehr. Ich würde meine Tätigkeit sofort niederlegen und aus einem Verband austreten, der sich in den Kopf gesetzt hat, nur für einen einzelnen Branchenzweig aktiv zu werden. Die veröffentlichten Mitgliederzahlen sind veraltet, wir haben mittlerweile durch viel Zulauf in den letzten Monaten knapp 950 Mitglieder, Tendenz nahezu täglich steigend. Davon ist nur ein kleiner, aber sichtbarer Teil überhaupt im BDSM Bereich tätig. Wir haben Kollegen und Kolleginnen, die im Laufhaus, Saunaclub, Bordell arbeiten. Kolleg*innen, die entweder via Agentur oder independent als Escort unterwegs sind. Wir haben Callboys, Sexualbegleiter*innen, Kolleg*innen vom Straßen- und Schwulenstrich, aus dem Tantrabereich, Pornodarsteller*innen und buchstäblich jegliche Form der legal möglichen Sexarbeit. Wir haben Mitglieder, deren Hauptjob die Sexarbeit ist, und welche, die das nur hin und wieder machen, sowie einige ehemalige Sexarbeiter*innen. Viele Mitglieder wechseln auch hin und her, oder haben zwei unterschiedliche Arbeitspersonas (zb. dominant im BDSM Bereich, und zusätzlich als Escort arbeitend). Sie alle haben Rechte und für sie alle werden wir unsere Arbeit weiter machen. Genauso wie für alle Sexarbeitenden, die überhaupt nicht Mitglied bei uns sind. Die entweder angemeldet oder nicht angemeldet arbeiten. Die entweder legal im Land sind oder nicht. Wir machen keine Klientelpolitik, nur für die Mitglieder eines Verbandes, sondern arbeiten (wie übrigens so ziemlich alle Orgas von Sexarbeitenden) für alle Sexarbeiter*innen.
Ob Du nun das Interesse aller SW im Auge hast, oder Dich nur darum scherst ob Dominastudios für Dich zugänglich bleiben, ist persönliche Sache. Beurteile ich nicht. Aber tatsächlich hatte ich auch Dich gar nicht persönlich angesprochen mit meiner Aussage.