Mo, 04.Nov 2013, 16:23
von Nur_Arno
(Fortsetzung)
Die ersten Gedanken zu einer Auslieferung entstanden nicht durch meine Idee. Meine erste Stamm-Domina hatte ausreichend Erfahrung mit mir und kannte daher auch das übliche, überschäumende Wirrwarr zu Beginn. Ich wollte vieles, doch wenn ich Neues sah, konnte alles hinfällig sein; ich schätzte meine Tagesstimmung ein, nur damit sich im wirklichen Spiel erwies, dass ich mich geirrt hatte. Also sagte sie eines Tages, manchmal würde sie mir am liebsten gleich zur Begrüßung einen Knebel anlegen oder besser noch eine geschlossene Maske, um dann in Ruhe machen zu können, wovon sie glaubte, dass es gut für mich wäre.
Wir haben dies nie gemacht, außer zu einem anderen Anlass, zu dem die Maske zur Begrüßung mehr dazu dienen sollte, eine Überraschung nicht zu früh zu verraten. Dabei zeigte sich auch ein Problem dieser Idee, denn der Anlass, dann diese Aktion gepaart mit allerlei Ankündigungen von ihr, sie hätte sich etwas ganz Besonderes ausgedacht, hatten mich derart aufgeheizt, dass sie beim Versuch, mich einstimmend noch mehr zu stimulieren, nicht bemerkte, wie es um mich stand - bis ich zwangsweise explodierte (Symbolischer Gruß an Jeannie).
Diese Idee aber blieb haften und erlebte ein Wiederaufleben in einer späteren Phase extremer Gefühle. Dabei bemerkte ich auch, dass es nicht nur darum ging, dass ich keinen Einspruch und weniger Rückmeldung geben konnte, so dass Maß und Zeitpunkt von Aktionen unbestimmt war, sondern dass diese Idee unbewusst auch mit der gierigen Hoffnung spielte, etwas Neues, Ungewohntes oder weniger Gemochtes könnte geschehen. Das jedoch ließ sich noch leichter steigern, indem die handelnde Person mir mehr oder weniger fremd war. Also kam ich für die Ankündigung eines zweiten Besuch bei einer Domina in einem Studio auf den Wunsch, sie sollte gleich zu Beginn mir eine Maske anlegen, damit ich erst gar nicht von Stimmung, Wünschen oder negativen Einschätzungen reden konnte. Die Dame war mir wie das Studio nach einem ersten, kurzen Besuch fast unbekannt.
Die Einleitung war gut: Statt sie begrüßte mich irgend eine Zofe, die mir ausrichten ließ, ich sollte die mir hingehaltene Maske zuerst aufziehen, bevor meine Ausgewählte selbst erscheinen würde. Das Gefühl, ohne jedes Wort durch praktisch noch unbekannte Räume zu einem unbekannten Ziel geführt zu werden, wo dann eine mir fast unbekannte Person, die über mich auch kaum mehr wusste als meine Standardinformationen, etwas tun würde, war etwas Besonderes. Und eines kann ich auch noch sagen: Eine Maske, die neben einem Sprechen auch das Sehen verhindert, generiert ebenfalls schon eine überwältigende Wehrlosigkeit. Doch das folgende Geschehen war dagegen sehr enttäuschend, denn die Domina traute sich nicht wirklich viel. Aber ist das nicht verständlich? Nicht nur aufgrund des Dienstleistungsgedankens, einen potenziellen Kunden nicht zu vergraulen, sondern auch aus rechtlichen Aspekten und einem Verantwortungsgefühl kann eine Aktive nicht zu viel wagen, oder?
Das Problem hier ist offensichtlich aus dem entstanden, worin mein Reiz lag. Doch ohne Einspruchsmöglichkeiten und mit reduzierten Rückmeldungen ist die Lage für eine Aktive nicht einfach. Und dies liegt nicht an dieser Lösung durch eine Maske, sondern ist grundsätzlich ein Problem, besonders bei Überwältigungsphantasien. Das sollte sich jeder klar machen! Es zeigte sich bereits bei der ursprünglichen Fixierungsdiskrepanz: Der zu Überwältigende wehrt sich, aber er will selbst, dass dieses Wehren keinen Erfolg hat. Die Überwältigung danach ist nur spürbar, wenn Dinge in Form oder Intensität geschehen, die ihn erneut zu einer Gegenwehr zwingen würden. Er will das erleben, doch, wenn er ehrlich ist, nur bis zu einem bestimmten Maß, während die Überwältigerin stets das Problem der Einschätzung hat: Ist das noch eine willentlich erfolglos bleibende Gegenwehr? Auch solche Verabredungen wie Code-Wörter helfen hier nicht ganz, denn zum einen schaffen sie ein Hintertürchen, das der Phantasie nicht behagen mag, zum anderen begibt man sich erneut in Argumentationsnöte, warum, wenn so etwas verabredet wurde, nicht auch andere Bedingungen zwecks einer Wehrlosigkeit getroffen wurden.
Übrigens, wer das Gefühl einer Auslieferung erleben will, kann dies auch ganz normal mit seiner Domina vereinbaren. Er bespricht es mit ihr und, um den Überwältigungsaspekt mehr zu betonen, geschieht es irgend wann bei einem seiner Besuche. Dann beginnt alles "normal", doch wenn er schließlich nackt gefesselt ist, holt sie eine andere Aktive des Hauses, meinetwegen unter dem Vorwand fehlender Zeit oder zur Belehrung, um dann demonstrativ zu erklären, sie könne machen, was sie wolle, und solle sich nicht an Einsprüchen des Kerles (wenn er denn nicht effektiv geknebelt ist) stören. Ob sie tatsächlich nicht mehr erklärt hat, darf der Gefesselte in seinen Gedanken wälzen.
Wer sagt denn, dass die Überwältigung nicht auch die bekannte Kontaktdomina mit einschließen kann? Wie in diesem Fall, der auch noch umgekehrt werden kann - der Wechsel findet dadurch statt, dass die eigene Domina nach einer Einleitung wegen eines Notfalls fortgerufen wird.
Was ich damit sagen will, ist, dass Auslieferungen und Weitergabe an andere in vielen Aspekten einer Überwältigung gleichen. Wenn man den unsinnigen Widerspruch löscht. Was noch bleibt, ist allenfalls das Überraschungsmoment - was aber anders lösbar ist. Bei Auslieferung verblüfft mich sogar, dass eine meiner Ideen keine Standardmöglichkeit professioneller Studios ist. Sie kam mir bei Betrachtung eines alten, stabilen, dicken Aktenkoffers, der abschließbar ist. Was, wenn die Domina sämtliche meiner Habseligkeiten da drinnen verstaut, um den Koffer dann abgeschlossen an unbekannter Stelle irgend wo im Haus zu verstecken? Ich behalte nur den Schlüssel (und dies nicht aus Misstrauen gegenüber der Dame, das wäre lächerlich, sondern aufgrund der einzigen Regel, die ich sinnvoll vor langer Zeit beim Bund lernte: Man schließt seine Sachen ein, um andere vor einem Verdacht zu schützen). Nackt, ohne Papiere und andere Mittel bin ich ihr ganz ausgeliefert und sie gibt mir erst den Koffer zurück, wenn sie gänzlich zufrieden mit mir ist.
Zur Überwältigung muss ich auch noch eines sagen. Abgesehen von den Schwierigkeiten einer Umsetzung durch körperliche Gewalt, kenne ich keine wirksamere Überwältigung als die durch Einsatz meiner eigenen Gefühle! Eingestimmt durch die Umgebung und die Erscheinung der Domina, die schon meine Gefühle in der einen und anderen Weise aufgeheizt hat, bin ich machtlos gegen eine säuselnde, einschmeichelnde Verführung, die notfalls auch noch darauf hinweist, dass ich es doch selber will. Dann bilden sich Ketten aus, deren Haltbarkeit gegenüber Eisen ein Vielfaches ist.
Wer dagegen das Physische im Einsatz gegen sich erleben will, sollte vielleicht das probieren, wo dies für eine Domina und ein Studio im ganzen Sinne auch möglich ist. Ich empfehle eine Streckbank, die Kurbel gehört nur ihr. Auch Flaschenzüge sind ganz nützlich, besonders wenn sie an den Füßen befestigt sind. Und wenn man nicht allzu feige ist, hilft man beim Anlegen der Zwangsjacke, bevor man ihr sagt: So, nun überwältige mich.
Alle Ideen sind kombinierbar und erweiterbar. Wer das nicht Erwartete im Geschehen schätzt, kann auch Zufallselemente einbauen. Dann verschwindet man erst in einem Ganzkörperfesselsack, notfalls mit Maske und Knebel, bevor die Domina zeigt, was sie am Anfang auf einen Zettel notierte, nämlich ob heute Beliebiges folgt oder nicht. Oder sie wirft noch zufälliger erst dann einen Würfel und falls eine Sechs liegen bleibt...
Für eine wirkliche Überwältigung physischer Art wären weitaus komplexere Lösungen erforderlich - ohne alle Widersprüchlichkeiten zu beseitigen. Für eine gespielte, etwa auch durch Drohen mit einem Messer, sind dagegen viele andere Formen leichter denkbar, denn wer sagt denn unter diesen Voraussetzungen, dass das Messer echt sein oder auch nur wie ein Messer aussehen muss? Du, in dem Getränk, das ich dir eben wie üblich überreichte, war ein Gift, das tödlich wirkt, falls du nicht bis in spätestens drei Stunden ein Gegengift erhältst. Das hat aber nur eine andere im Haus, du weißt nicht wer und sie rückt es nur heraus, wenn ich ihr versichere, dass du ganz brav warst und alles getan hast, was ich wollte. Also leg jetzt mal diese Fesseln an...