Was den allgemeinen Schlagabtausch in Bezug auf Tätowierungen und Piercings angeht, möchte ich mich KendraBlack anschließen.
Persönlich kann ich dem hinzufügen, dass mein Piercing an der Klitorisvorhaut für mich hauptsächlich Nutzwert hat und ich schon jetzt bei dem Gedanken an den Tag trauere, an dem ich es wohl zwangsweise entfernen werde. Nun ja, aber dieser Tag liegt noch in ferner, ferner Zukunft und ich bin mir sicher, dass mir dann für dieses kleine Opfer ein viel größeres Geschenk gegeben werden wird.
Meine Tätowierungen sind zum Einen eine Aussage über mir in meiner Lebensführung wichtige Werte und zum Anderen verbinde ich mit ihnen sehr schöne Erinnerungen, denn beide waren Geschenke.
HINGABE prangt als Dot-Work-Schriftzug auf meinem Rücken zwischen den Schulterblättern, denn es ist dieses Vermögen, so verschwenderisch in den Dingen des Lebens aufzugehen, als sei mein eigener seelischer Reichtum unerschöpflich, welches mir jeden Tag auf's Neue nicht nur in Bezug auf meine Arbeit im Studio den Rücken stärkt. Dieses Wort auf meine Haut geprägt zu wissen, ist für mich gleichsam eine Art Schwur wie auch eine Ermahnung mir dieses Vermögen - ja, dieses Geschenk, das aus Erziehung, Geborgenheit, Urvertrauen, Mut oder auch einer ordentlichen Portion Naivität resultieren mag, zu bewahren. Es mag andere Menschen geben, die sich eben jener Naivität, die auch in dieser (Kenn-)Zeichnung mitschwingt, schämen mögen. Ich lasse die Frage, welcher Charaktertypus im Vergleich als schwächer zu beurteilen ist, an dieser Stelle offen.
Die
Fleur-de-Lys hinter meinem linken Ohr ist ein Symbol für Reinheit und Unschuld.

Ich bin mir sicher, dass ich die damit verbundene Geschichte auch meinen Enkeln noch gerne erzählen werde! Sie erinnert mich an einen sehr hartnäckigen, "jungen Mann", den ich auf Grund seines Äußeren in eine viel zu kleine Schublade gepackt hatte. Er war in seinem Wunsch, mir meinen Wunsch zu erfüllen so beharrlich, dass ich ihn nie wieder vergessen werde und mich in Zukunft, selbst als alte Frau noch daran erinnern kann, in den Augen dieses erfahrenen Haudegens einmal die "schönste Frau" gewesen zu sein.
Schönheit liegt eben immer im Auge des Betrachters. Chacun à son goût! Das, was wir als begehrenswert empfinden, sagt eben letztlich - egal ob es nun bunt oder schlicht ist - etwas über die Einstellung des Betrachters aus und nicht unbedingt über das Objekt. Ich setze mich persönlich lieber mit Menschen auseinander, die sich dessen als Diskussiongrundlage bewußt sind. Diese Einstellung nennt man dann wohl liberal und es soll neben Parteien auch große Wirtschaftsunternehmen geben, die diesem Gedanken verbunden sind!
