Sag niemals nie

„Sag niemals nie!“, trifft es ganz gut.
Nie, nie, niemals hätte ich daran gedacht, mich irgendwann so intensiv auf SM einzulassen. Schon gar nicht, dass ich über diese Erlebnisse schreibe und noch viel weniger, Fotos davon zu posten. Es ist zwar abwägig, dass mich jemand auf den Fotos erkennt, aber auch hier gilt: „Sag niemals nie!“. Ich kann nicht abschätzen, wie groß die Auswirkungen auf mein privates Leben sein würden, sollte mich doch irgendwann jemand identifizieren, der mir nicht wohlgesonnen ist.
Dieses, man kann es eigentlich schon Doppelleben nennen, ist einerseits spannend, befriedigend und aufregend, andererseits ist es manchmal aber auch belastend. Die unterschwellige Angst vor Entdeckung schwingt, zumindest bei mir, immer leicht mit.

Ich sehe für mich drei Möglichkeiten. Damit aufhören, so weitermachen oder den radikalen Weg gehen, mit Coming-out und allen Konsequenzen dazu. Natürlich könnte ich sofort damit aufhören (denke ich zumindest), aber eigentlich will ich das gar nicht. Warum sollte ich es unterdrücken? Um gesellschaftlichen Normen zu entsprechen? Nein, ich will leben und mich in diesem Leben auch ausleben, wenigstens in einem gewissen Rahmen. Ein Coming-out ist nicht komplett abwegig, aber wie oben schon geschrieben, kann ich die Auswirkungen schwer abschätzen und deshalb, ich gebe es zu, fehlt mir zur Zeit der Mut dazu. Daher werde ich wohl meine Neigung weiter wie bisher, zeitlich begrenzt und heimlich, ausleben.
„Leben und leben lassen!“, dann ist alles gut. 😈😇

Wie geht es euch damit?

Behalts lieber für dich.
Bringt nix es an die große Glocke zu hängen.
Auch da die Deutschen immer spießiger und unzufriedener werden.
Es gönnt dir keiner den Spaß.

Was würdest du dir von einem Outing versprechen? Jemanden zuvorkommen, der dich eventuell erkannt hat?
Auf den Bildern bist du unkenntlich gemacht - und ich habe auch keine eventuell verräterischen Tattoos etc. entdeckt. Sehr unwahrscheinlich, dass dich jemand erkennt. Bist du in einer Beziehung? Wie sieht es mit Spuren aus? Das kann ich mit z.B. nicht leisten... Wird daher bei mir immer heimlich bleiben; geht niemanden was an.

Aus eigener Erfahrung ist für mich der Mittelweg der beste - klares Bekenntnis zum SM, dann unterscheiden zwischen normal-bürgerlichem, auch Familienkreis und alle anderen.
Einzelheiten braucht es auch auf neugierigen Anfragen hin nicht, Gespräche zur Thematik werden dann globaler und allgemeiner gehalten.
Und solange du virtuell anonym bleibst, kannst eh machen, was du willst, wobei ich dir von Gesichts- oder ggf. bestimmten Tattoobildern grundsätzlich bzw. immer abrate. Internet vergisst nie und z. B. im Beruf, sofern er nichts mit unserer Sache zu tun hat, - gäbe es mit Sicherheit Nachteile.
Und da wären noch diejenigen, die dir von morgens bis abends die Pest an den Hals wünschen, meist nicht mal definieren können, warum eigentlich - für die wären derartige " Beweisfotos " " das " gefundene Fressen ( mal eben Links und Bildanhänge an die Familie/ den Arbeitgeber schicken etc...).
Halte dein Leben entspannt und stressfrei, wie es nur möglich ist.




DomHunter

Für mich ist das auch Privatsache, mit der ich nicht hausieren gehe - und im Grunde genommen auch von anderen Personen gar nicht wissen möchte. Ich habe einige Homosexuelle Arbeitskollegen - bei denen mir dann auch regelmässig die "too-much-information"-Warnlampe angeht, da ich gar nicht wissen will, was die so treiben...
Und so finde ich auch, dass dies meine Privatsache ist, die niemanden was angeht.

Ich bin mir sicher, dass mein Umfeld grossmehrheitlich kein Problem damit hätte, teilweise wohl sogar echt neugierig auf mehr Details wäre. Von daher bin ich relativ entspannt hinsichtlich der Möglichkeit, dass es auskommen könnte. Das gibt eine gewisse Gelassenheit. Dennoch vermeide ich es, eindeutige Merkmale / Details zu veröffentlichen, - weil es eben meine Privatsache ist.

Provokant gesehen, ist das Schreiben von Berichten eigentlich auch ein Hausieren, oder? 🤔

Bilder veröffentlichen, auf denen ich erkennbar bin? Das wird im Kontext von SM sowieso niemals vorkommen. Dabei muss ich gerade an den Beitragstitel denken. 😝 Trotzdem völlig abwegig.

Wie ich es mache und weiter machen werde, habe ich ja geschrieben. Es bleibt im Grunde der goldene Mittelweg, wie bei den meisten hier. Ich wollte eigentlich mehr darauf hinaus, wie ihr mit dem heimlichen Ausleben umgeht, oder ob es auch schon (unbeabsichtigte) Outings gab.

Ich halte von "Outings" mal nix und ich muß Gäste/Sklaven, wenn ihr "Kopfkino" läuft, ausbremsen, wenn z.B. Fotos in der Session gemacht worden sind (auf Wunsch vom Gast), das ich die veröffentlichen soll etc.
Ich halte es so: was ich nicht will, das mute ich auch keinem anderen zu! Ich versuche dann, sie zum abwarten zu zwingen und nach ein oder zwei Tagen kommt dann: Jil, gut das du das nicht gemacht hast.
Das Kopfkino ist schon echt mächtig geworden und dann sinkt die Hemmschwelle um einiges.

http://www.lady-jil.com

Ich lebe seit über 25 Jahren meine SM Phantasien aus und außer den Dominas
bei denen ich bin oder war und halt hier (anonym) im Forum weiß niemand etwas
von meinem Doppelleben. Das geht auch in meinem privatem Umfeld niemand
etwas an.

Das war schon immer so und soll auch so bleiben.

rubberS

Outing als, ich sag mal brutal: Freier? Definitiv nicht. Wem soll das nützen? Ist doch genau wie mit anderen Drogen (disclaimer: konsumiere schon lange ausschliesslich Dominas). Offener Umgang bringt fast nur Nachteile.

Selbst in einer monogamen SM Beziehung ist die Frage was der Sinn des Outings ist, man ist dann ja nicht auf der Suche.

Als SM Single mit monogamen Ambitionen (Archetyp Sklaxxxxzentrxxx, wo ich schon mal hardcore moralisch geröstet wurde als ich eine ähnliche Diskussion zu Pay SM Konsum in Vanilla Partnerschaft eröffnete) macht es freilich Sinn in eingeschränktem Rahmen öffentlich aufzutreten, zB Stammtische / Events, um dort evtl einen Partner zu finden.

Ein komplettes Outing rein aus der Sexualität halte ich 2018 noch nicht für sinnvoll. Wir sind als Zivilgesellschaft ja noch kaum imstande, andere Religionen und Homosexualität zu tolerieren. Wie sollen die Leute erst reagieren wenn sie erfahren daß wir unsere Eier unter Strom setzen und Exkremente essen?! Das wäre wohl etwas zuviel verlangt.

Deine weitere Option, ganz aufzuhören, ist interessant, ich habe ein Bißchen Pay Erotik Blues gerade bzw es stellt nur noch in recht hohen Dosen zufrieden, und da schließt sich der Kreis zu den anderen Drogen und man weiß was man dann zu tun (bzw, wenigstens ne Zeitlang, zu lassen) hat. Dazu wollte ich beizeiten auch noch was hier schreiben.

Ich würde niemandem zu einem coming out raten es sei denn er ist sehr stressresistent.
Im ersten Augenblick vielleicht befreiend und im nächsten purer Psychostress. Ich hab es so gehändelt (weil ich ein verdammter Trotzkopf bin ) und würde es niemals wieder tun.
Es ist einfach gesagt, aber Fakt ist, das man ab diesem Moment eben höchst wahrscheinlich nur noch wenige Freunde hat und
wie sehr man letztendlich die Menschen überfordert, die man gerne hat oder sogar liebt, ist die andere Seite.
Man sollte bzw muss nicht seine sexuellen Vorlieben breit treten weil nicht lebensnotwendig.
Im schlimmsten Fall wird man nur noch darauf reduziert und das isr es absolut nicht wert.

@Mistress Roxana, danke für diese treffende Einschätzung, die ich voll und ganz teile. Ich denke damit liegst Du absolut richtig. Die Menschen sind nur so tolerant, wie es ihr moralischer Kompass zulässt, der sich aber meist in einem sehr enger Bereich bewegt.

Atriox schrieb:

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@Mistress Roxana, für diese treffende Einschätzung, die ich voll und ganz teile. Ich denke damit liegst Du absolut richtig. Die Menschen sind nur so tolerant, wie es ihr moralischer Kompass zulässt, der sich aber meist in einem sehr enger Bereich bewegt.

Da gebe ich dir völlig Recht. Denn der Mensch reagiert in einem sehr engen Bereich nicht immer, bzw gar nicht angemessen klug. (Mich eingeschlossen)

Ein sehr Interessantes Thema. Ich habe mich vor meinem engstem Familienkreis diesbezüglich vor 2 Jahren geoutet. Zuerst war ein ziemlicher Schockzustand zu vernehmen, dann kam das Interesse - was das denn alles sei und wie das alles so Funktioniert. Dann zeigte ich meiner Familie einen 30 Minütigen Clip, den meine Herrin mit mir gedreht hatte. Als erstes musste ich so richtig lachen, da ich meine Familie mal so richtig Mundtot machen konnte. Danach kamen fragen über fragen und mittlerweile akzeptieren sie es einfach. Da ich es ihnen erklärt habe, welche Gefühle ich während solchen Praktiken habe und auch, wie befreiend es für mich ist.

Auch drei meiner besten Freunde wissen davon. Und die haben es besser aufgenommen, als ich jemals vermutet hätte - ebenso hatte ich auch ihnen diesen Clip gezeigt. Einerseits hatten sie den Kopf geschüttelt, andererseits waren sie doch sehr angetan von dem ganzen.

Aber im Endeffekt würde ich jedem Raten, stillschweigen zu bewahren. Nicht jeder hat eine solche tolerante Familie und einen Freundeskreis wie ich. Ich konnte es daher einigermassen von den Reaktionen her gut einschätzen, weil ich schon immer über Frauen in Leder, Lack und Latex berichtete, dass diese mir ganz besonders gut darin gefallen. Sozusagen habe ich dadurch einen kleinen Spoiler dazugegeben.

Aber alles auf der Arbeitsstelle weiss nichts davon und so wird es auch bleiben.

Gruss Torch

@torch:

Dann lief es ja recht easy bei dir.
Glaubst du zumindest.
Was man tatsächlich damit anrichtet sei dahin gestellt. Ich habe auch nie darüber nach gedacht, immer mit dem Kopf durch die Wand.
Nach dem Motto ich bin ja ehrlich, sollen die alle zusehen wie sie damit klar kommen.
Nun frag ich mich, musste das sein?
Musste ich meinen Liebsten oder meinen Freunden meine Neigungen aufdrängen?
Ich kann in meinem Wohnort nicht mehr vor die Tür gehen weil es heisst:Guck mal die Domina...
Weil ich es jedem auf die Nase gebunden habe.

Hallo Roxana

Ja klar, die Gefahr, dass es bei mir nach hinten losgehen könnte besteht auf jeden Fall noch immer. Allerdings habe ich mich auch nur bei meinen engsten vertrauten geoutet, wo ich mir ziemlich sicher sein kann, dass die es nicht gegen mich verwenden würden.

Aber es kann Passieren, dass es jemand mir weniger gut gesinnten erfährt. Nun ja, auch diese Erfahrung werde ich überleben.
Es kommt wohl immer darauf an, wem man sich anvertraut und wem nicht.