Du schriebst bezüglich des Namens "Stiefelfrau":
Ja, dieser Begriff scheint zu verschwinden, vielleicht liegt es an mehr Offenheit und Information im BDSM-Bereich.Vielleicht sollte man das lieber lassen, denn das Profil der Stiefelfrau scheint sowieso zu verwischen.
Ich habe mich gerade mit einer aktiven Kollegin darüber ausgetauscht:Ich bin nach jahrelanger Abstinenz kürzlich wieder auf der Herbertstraße gewesen und fand keine klar erkennbare Stiefelfrau des alten Schlages mehr vor.
Solche Stiefel, wie Du sie beschreibst, sind nicht mehr zu finden, selbst in den einschlägigen Läden (Messmer, Blicker) gibt es diese nicht mehr.
Modischen Schickschnack ja; geschnürte Domina-Stiefel nein.
Ich sehe diese Entwicklung auch. BDSM ist heutzutage keine Subkultur mehr, der Masochist muß nicht mehr mit hochgeklapptem Mantelkragen durch die Herbertstraße laufen.Heute scheint der Typ der "Bizarrlady" auf dem Vormarsch, und wie Lady MacLaine in ihrer Antwort auf Remington Steele schreibt, liegt dies am Wandel der Gästebedürfnisse. Der klassische Masochist mit dem Bedürfnis nach Strafe und Erniedrigung wird selten. Stattdessen erscheint eine Art Konsument auf der Bühne, der eher versorgt werden möchte in einer Art Fetisch-Wellnessangebot. Also sehen wir mehr Gummi und Lack, das Strenge und Düstere verschwindet. Die Domina wird handhabbar.
Ganz im Gegenteil, SM ist hip.
Dadurch gibt es immer mehr "Ausprobierer", und Leute, die "in" sein wollen. Das außergewöhnlich Bizarre ist gewöhnlich geworden, fast schon normal.
Man konsumiert es, auf Parties, in Pornos, in der Mittagspause.
Die klassische Unterscheidung zwischen Domina/Stiefelfrau und Sklavin/Zofe verschwindet.
Heute nimmt man von allem etwas, wie eine bunte Häppchenplatte.
Es muß nicht mehr hart sein, lieber etwas bizarrer und etwas mehr Fetisch.
Die Wünsche der Gäste haben sich verändert. Eine Domina, die "nur" herrschaftlich auf ihrem Thron hockt, wird davon nicht mehr existieren können.
Die Frage ist doch: Ist das schlimm? SM ist überall präsent, in den Medien, auf Stammtischen....
Wer hätte das vor 10 Jahren gedacht?
Darum wird das Thema der "breiten Masse" zugänglich. Und die breite Masse konsumiert gerne.
Wie seht ihr das? Gibt es eine Reizüberflutung mit BDSM? Ist das gut? Wie positiv ist das Medium Internet?
Kann heute "Hans und Franz" BDSM betreiben? Und wenn ja, ist das gut so?
Auf anregende Diskussionen freut sich
Tanja
www.sklavin-tanja-hamburg.de
bizarrladytanja@gmx.de