Nicht jeder Gedanke an das "eigene Sein" muss eine Veränderung nach sich ziehen.
Eine Analyse ist nicht nur dann eine, bis sie "endlich" auf ein Problem trifft.
Es erfordert mehr Mut "Ja" zu sagen, als "Ja, aber".
Di, 23.Jan 2007, 20:07
Ein sehr schöner Beitrag von Lady Wanda von Dunajew
Wer in diesem Thread nur Pseudotiefsinn sieht und nicht an Thesen über Gründe, worin die Faszination SM liegen könnte, interessiert ist, wird weder gezwungen die Texte hier zu lesen noch einen Kommentar beizusteuern. Ich finde das Thema hochinteressant und freue mich über jeden Beitrag, der mir hilft dem größten Geheimnis der Menschheit auf die Spur zu kommen
SimplyTheBest

Wer in diesem Thread nur Pseudotiefsinn sieht und nicht an Thesen über Gründe, worin die Faszination SM liegen könnte, interessiert ist, wird weder gezwungen die Texte hier zu lesen noch einen Kommentar beizusteuern. Ich finde das Thema hochinteressant und freue mich über jeden Beitrag, der mir hilft dem größten Geheimnis der Menschheit auf die Spur zu kommen


mens sana in corpore sano
Mi, 24.Jan 2007, 12:25
Drehen wir den Spieß mal um! Bisher wurde hier,wenn ich mich nicht täusche, nur über eventuelle Einflüsse der Mütter auf Masochisten spekuliert. Wie steht es eigentlich mit unseren Dominas? Warum sind sie sadistisch? Waren sie vielleicht in ihrer Kindheit von der Dominanz ihrer Mütter derart fasziniert, dass sie diese Rolle möglichst intensiv nachspielen möchten? Assoziieren sie daher das zufügen von Schmerzen mit einem Machtgefühl, dass sie erregt?
SimplyTheBest

mens sana in corpore sano
Mi, 24.Jan 2007, 13:08
Die Antworten auf diese Frage dürften sehr unterschiedlich ausfallen. Meiner Meinung nach gibt es hier kein klassisches Kindheitsmotiv.
Die Frage ist aber trotzdem sehr interessant, weil viele Dominas dazu neigen, ihre eigenen Dominanz als eine Art Auszeichnung höherer Mächte zu verstehen, was natürlich gelinde gesagt schwachsinnig ist.
Mir jedenfalls ist kein Engel erscheinen und hat einen Pfeil namens Dominanz in mein Kinderbettchen geschossen. *g*
Ich habe eine Weile drüber nachgedacht, ob ich dazu überhaupt etwas sagen möchte, denn es wird dann schnell sehr persönlich. Bei mir gibt es mehrere mögliche Motive.
Ich für meinen Teil halte meine SM-Leidenschaft für einen Wunsch nach absoluter Kontrolle. Kontrolle zu haben fasziniert mich und gibt mir den totalen Kick, weil ich jenseits aller Ängste stehe. Die Macht zu haben ist - einfach ausgedrückt - das Gegenteil von Ohnmacht.
Ich führe gerne Menschen in unbekannte Gebiete, irgendwie finde ich es spannend, sie mit neuen Erfahrungen zu konfrontieren. Ich liebe es, sie zu verunsichern, ihnen Angst zu machen und zu sehen wie sie darauf reagieren, wie sie damit umgehen. Vielleicht kann man es als experimentelle Neugier betrachten, vielleicht auch als anthropologisches Interesse.
Dann noch zum Sadismus. Ich glaube, dass jeder Mensch sadistisch ist. Meist sorgt aber die Erziehung dafür, dass wir das irgendwie kompensieren - denn solche Dinge sind "böse". Die Faszination von Gewalt und Grausamkeit kennt wohl jeder, aber nicht jeder möchte das Wagnis eingehen, diese dunkle Seite auszukosten. Auf mich wirkte das aber immer schon so anziehend, dass ich irgendeinen Weg finden musste, diese Seite auszuleben.
Ich bin aber sehr gespannt, was die anderen Damen darüber denken. Wenn diese Frage zu persönlich für dieses Forum ist, dann kann ich das aber auch gut nachvollziehen.
Herzliche Grüße
Wanda von Dunajew
Die Frage ist aber trotzdem sehr interessant, weil viele Dominas dazu neigen, ihre eigenen Dominanz als eine Art Auszeichnung höherer Mächte zu verstehen, was natürlich gelinde gesagt schwachsinnig ist.
Mir jedenfalls ist kein Engel erscheinen und hat einen Pfeil namens Dominanz in mein Kinderbettchen geschossen. *g*
Ich habe eine Weile drüber nachgedacht, ob ich dazu überhaupt etwas sagen möchte, denn es wird dann schnell sehr persönlich. Bei mir gibt es mehrere mögliche Motive.
Ich für meinen Teil halte meine SM-Leidenschaft für einen Wunsch nach absoluter Kontrolle. Kontrolle zu haben fasziniert mich und gibt mir den totalen Kick, weil ich jenseits aller Ängste stehe. Die Macht zu haben ist - einfach ausgedrückt - das Gegenteil von Ohnmacht.
Ich führe gerne Menschen in unbekannte Gebiete, irgendwie finde ich es spannend, sie mit neuen Erfahrungen zu konfrontieren. Ich liebe es, sie zu verunsichern, ihnen Angst zu machen und zu sehen wie sie darauf reagieren, wie sie damit umgehen. Vielleicht kann man es als experimentelle Neugier betrachten, vielleicht auch als anthropologisches Interesse.
Dann noch zum Sadismus. Ich glaube, dass jeder Mensch sadistisch ist. Meist sorgt aber die Erziehung dafür, dass wir das irgendwie kompensieren - denn solche Dinge sind "böse". Die Faszination von Gewalt und Grausamkeit kennt wohl jeder, aber nicht jeder möchte das Wagnis eingehen, diese dunkle Seite auszukosten. Auf mich wirkte das aber immer schon so anziehend, dass ich irgendeinen Weg finden musste, diese Seite auszuleben.
Ich bin aber sehr gespannt, was die anderen Damen darüber denken. Wenn diese Frage zu persönlich für dieses Forum ist, dann kann ich das aber auch gut nachvollziehen.
Herzliche Grüße
Wanda von Dunajew
Mi, 24.Jan 2007, 13:39
Ich bin wieder mal schwer begeistert von dem letzten Beitrag von Lady Wanda von Dunajew
Da Berlin und Heidelberg ja fast nebeneinander liegen, werde ich vielleicht irgendwann versuchen eine Gemeinschaftssession mit Lady MacLaine und Lady Wanda zu arrangieren
SimplyTheBest

Da Berlin und Heidelberg ja fast nebeneinander liegen, werde ich vielleicht irgendwann versuchen eine Gemeinschaftssession mit Lady MacLaine und Lady Wanda zu arrangieren


mens sana in corpore sano
Di, 27.Feb 2007, 03:29
Gar nicht darüber nachdenken.. Wie Latexus schon geschrieben hat: "geil", oder: "je geiler, desto steiler"... Klaro?Marty McFly hat geschrieben:
Hoffe auf noch viele andere Antworten, also zögert nicht euch zum Thema zu äussern.

Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die Dummheit der Menschen.
Beim Universum bin ich mir aber nicht so ganz sicher.
Beim Universum bin ich mir aber nicht so ganz sicher.
Drama in drei Akten
Mi, 28.Feb 2007, 01:10Auch das wieder ein sehr interessanter thread. Wobei ich nicht nur die Beiträge, sondern auch Eure Reaktionen sehr interessant finde. Überhaupt verraten ja so manche Kommentare mehr über den Kommentierenden als der ursprüngliche Beitrag über den Beitragenden.
Da ich ja gerade geübt darin werde, meine Sichtweise und Erlebniswelt mit diesem Forum zu teilen und mich auch dieses Thema in der Vergangenheit, mehr noch als heute beschäftigt hat, die letzten Diskussionen mit Euch aber auch ein Anlaß waren, für mich nochmals eine eigene Standortbestimmung zu finden, nun hier auch eine Geschichte von mir, „meine Geschichte“:
Prolog
Diese Geschichte ist keine traurige Geschichte. Sie ist nur real und zeigt aus einer Erfahrung unter vielen, welchen Einfluß das Elternhaus aber auch spätere, schmerzliche Erlebnisse mit geliebten Menschen haben können. Letzteres klang ja hier auch bereits einmal an.
Wer sich aber nicht für das Große „Warum“ des eigenen Ichs oder die Frage, warum ein Mensch so wird, wie er ist, interessiert, möge das Folgende überlesen. Ansonsten wünsche ich mir, dass sie andere anregt, und manchen vielleicht auch hilt, über das eigen "Warum" nachzudenken. Für mich hatte diese Reise ins Ich etwas befreiendes und läßt mich nur noch mehr geben und besser genießen.
1. Akt: Die Mutter
Wie mir erst vor etlichen Jahren bewusst wurde, hat meine Mutter sicherlich einen großen Anteil an meiner Entwicklung in Richtung SM gehabt. Ich bin wohlbehütet, materiell sorgenfrei, umsorgt und mit viel Liebe aufgewachsen. Seit einigen Jahren kann ich mich aber wieder daran erinnern, dass meine Mutter mir, als ich ein kleiner Bub war, immer wieder mit zärtlichen Worten eingeprägt hat, das Frauen etwas besonderes sind, und dass ich, wenn ich größer bin, zu Frauen immer verständnisvoll sein und sie verehren soll
Als ich siebzehn war, machte ich mit meiner ersten Freundin bereits erste Erfahrungen in Richtung SM, wir probierten damals einfach alles aus, was uns Spass machte. Zur gleichen Zeit, fand ich aber auch bei der Suche nach der neuesten Playboyausgabe meines Vaters in seinen Unterlagen, eine Annonce die er in einem SM-Magazin aufgegeben hatte und in der er nach einer Domina suchte. Ich denke, dass meine Mutter, dies mitbekommen hatte, denn einige Monate später kam ich wohl früher als erwatet nach Hause und störte gerade in einer Session …
Wenn ich mir nun die Frauen in meiner Familie, die Großmütter, Tanten und Urgroßmütter Revue passieren lasse, komme ich mittlerweile zum Eindruck, dass in der mütterlichen Linie alle Frauen dominant waren.
Es scheint mir also in die Wiege gelegt zu sein, Frauen zu verehren.
2. Akt: Der Vater
Vor etwa zehn Jahren traf ich ein Mädchen (damals erstes Semester) mit der ich lange Jahre zusammen war. Wir waren sogar verlobt. So kam es auch, dass ich immer wieder bei den Schwiegereltern in Spe zu Gast war. Dort herrschte aber wenig Liebe und Verständnis vor. Die Kinder des Hauses wurden von den Eltern – beides Lehrer – und stets voran vom strengen Vater nur nach ihren Leistungen bewertet. Jedes Gespräch drehte sich um die Schule und die schulischen Leistungen. Gute Noten wurden, dann mit materieller Zuwendung belohnt, nicht mit Wärme. Bei schlechten Leistungen gab es Nachsitzen zu Hause. Diskussionen und Zuwendung waren nicht gefragt, die Kinder sollten nicht verzärtelt werden.
3. Akte: Die Kinder treffen sich
Nun, wie ich jetzt weiß, litt meine einstmalige Verlobte, sicherlich auch durch ihr Elternhaus geprägt, unter dem Borderline-Syndrom. Es gelang ihr, was ja häufig der Fall ist, ihre symptomatischen selbstzerstörerischen Momente vor mir weitgehend verborgen zu halten. Lediglich die Stimmungsschwankungen bekam ich mit. Am einen Tag war ich ihr Gott, am nächsten für alles Schlechte verantwortlich.
Nicht selten wünschte Sie auch, sich von mir in eher leichter Form bestrafen zu lassen. Nun war es aber so, dass es ihr zwar für den Moment Freude bereitete, SM aktiv oder meist eher passiv zu erleben. Nachhaltige Freude hat es ihr aber nicht gebracht und ich merkte auch im Laufe der Zeit, dass bei ihr, anders als bei mir selbst, kein genussvoller und Freude stiftender Masochismus, sondern lediglich selbstzerstörerische Kräfte am Werke waren.
Später lernte Sie jemand anderen kennen, für den sie sich von mir trennte. Wir blieben zunächst aber doch noch in Kontakt. Eines Abends zeigte sie mir plötzlich voller Stolz ihren, von ihrem neuen Freund komplett verstriemten Rücken.
Ein Anblick der mich erschauern ließ, weil ich darin eben keinen lustvolles Ausleben einer sexuellen Neigung, sondern vielmehr ganz große innerliche Schmerzen erkennen musste.
Wenige Wochen später rief sie mich an. Ich war mehrer hundert Kilometer entfernt, merkte aber sogleich was los, war. Es gelang mir Sie am Telefon zu halten und gleichzeitig, die Polizei zu verständigen, die sie wegen akuter Selbstmordgefahr in die geschlossene Psychatrie brachte, wo sie ein paar Wochen bleiben musste. Ich besuchte Sie dort mehrmals. Ihre Eltern taten dies nie.
Epilog
Sie hat es aber wieder geschafft, auf die Beine zu kommen und wir sind, nachdem lange klar war, dass wir mit unserem jeweiligen psychologischem Rücksäckchen, doch nicht füreinander bestimmt sind, in losem, aber verbundenen Kontakt, da wir beide immer noch viel gutes Füreinander empfinden, und immer noch um das Wohlergehen des anderen besorgt sind, und eben auch die Dinge außerhalb der gesellschaftlichem Norm kennen.
Aufgrund dieser Erlebnisse und meiner mittlerweile zahlreichen, mich selbst an Grenzen bringenden und selbstausforschenden Erfahrungen mit professionellen, dominanten Damen, habe ich nun für mich den Schluss gezogen, das Schuld und Sühne, Liebe und Leid, Freude und Schmerz, Lust und Last allesamt Geschwister sind.
Das war alles kein leichter Weg. Er hat mir aber gezeigt, wo es herkommt, was gut und was gefährlich und schädlich ist. Und es hat sich gelohnt: Ich habe dadurch schon so viel Schönes erlebt, kann genießen, zulassen aber auch die negativen Seiten erkennen und abwehren und werde diese schönen Erlebnisse hoffentlich noch intensivieren können.
Schlußwort
Dem kreativen Erschaffen einer SM-Wirklichkeit zweier Menschen liegt das destruktive Moment immer ganz nahe. Es ist so ungemein wichtig, die eigene Balance zu halten und diese auch zwischen den Partnern zu finden. Ein (selbst)zertörerischer Antrieb, kann sehr viel Schaden anrichten. Ein von tiefem Verständnis geprägter, gemeinsamer Flug in die Welt von Lust und Schmerz kann aber auch die schönsten und nachhaltigsten Erlebnisse – ein Glück auf Erden – hervorzaubern. Zwei rücksichts-, verständnis- und liebevolle Menschen, können hier so viel Wunderbares erleben. Dies zu erleben wünsche ich vielen hier.
Es bleibt aber
…eine Gratwanderung
und das geschilderte bildet den Hintergrund, warum ich nicht einfach nur den Kick für mich allein suche, sondern mir wünsche, mit meiner Devotion und meinem Leiden, eben auch eine echte Reaktion auf der dominanen Seite auszulösen, auf dass ZWEI Menschen durch dieses besonderen Spiel Glück empfinden.
Dirrty
Da ich ja gerade geübt darin werde, meine Sichtweise und Erlebniswelt mit diesem Forum zu teilen und mich auch dieses Thema in der Vergangenheit, mehr noch als heute beschäftigt hat, die letzten Diskussionen mit Euch aber auch ein Anlaß waren, für mich nochmals eine eigene Standortbestimmung zu finden, nun hier auch eine Geschichte von mir, „meine Geschichte“:
Prolog
Diese Geschichte ist keine traurige Geschichte. Sie ist nur real und zeigt aus einer Erfahrung unter vielen, welchen Einfluß das Elternhaus aber auch spätere, schmerzliche Erlebnisse mit geliebten Menschen haben können. Letzteres klang ja hier auch bereits einmal an.
Wer sich aber nicht für das Große „Warum“ des eigenen Ichs oder die Frage, warum ein Mensch so wird, wie er ist, interessiert, möge das Folgende überlesen. Ansonsten wünsche ich mir, dass sie andere anregt, und manchen vielleicht auch hilt, über das eigen "Warum" nachzudenken. Für mich hatte diese Reise ins Ich etwas befreiendes und läßt mich nur noch mehr geben und besser genießen.
1. Akt: Die Mutter
Wie mir erst vor etlichen Jahren bewusst wurde, hat meine Mutter sicherlich einen großen Anteil an meiner Entwicklung in Richtung SM gehabt. Ich bin wohlbehütet, materiell sorgenfrei, umsorgt und mit viel Liebe aufgewachsen. Seit einigen Jahren kann ich mich aber wieder daran erinnern, dass meine Mutter mir, als ich ein kleiner Bub war, immer wieder mit zärtlichen Worten eingeprägt hat, das Frauen etwas besonderes sind, und dass ich, wenn ich größer bin, zu Frauen immer verständnisvoll sein und sie verehren soll
Als ich siebzehn war, machte ich mit meiner ersten Freundin bereits erste Erfahrungen in Richtung SM, wir probierten damals einfach alles aus, was uns Spass machte. Zur gleichen Zeit, fand ich aber auch bei der Suche nach der neuesten Playboyausgabe meines Vaters in seinen Unterlagen, eine Annonce die er in einem SM-Magazin aufgegeben hatte und in der er nach einer Domina suchte. Ich denke, dass meine Mutter, dies mitbekommen hatte, denn einige Monate später kam ich wohl früher als erwatet nach Hause und störte gerade in einer Session …
Wenn ich mir nun die Frauen in meiner Familie, die Großmütter, Tanten und Urgroßmütter Revue passieren lasse, komme ich mittlerweile zum Eindruck, dass in der mütterlichen Linie alle Frauen dominant waren.
Es scheint mir also in die Wiege gelegt zu sein, Frauen zu verehren.
2. Akt: Der Vater
Vor etwa zehn Jahren traf ich ein Mädchen (damals erstes Semester) mit der ich lange Jahre zusammen war. Wir waren sogar verlobt. So kam es auch, dass ich immer wieder bei den Schwiegereltern in Spe zu Gast war. Dort herrschte aber wenig Liebe und Verständnis vor. Die Kinder des Hauses wurden von den Eltern – beides Lehrer – und stets voran vom strengen Vater nur nach ihren Leistungen bewertet. Jedes Gespräch drehte sich um die Schule und die schulischen Leistungen. Gute Noten wurden, dann mit materieller Zuwendung belohnt, nicht mit Wärme. Bei schlechten Leistungen gab es Nachsitzen zu Hause. Diskussionen und Zuwendung waren nicht gefragt, die Kinder sollten nicht verzärtelt werden.
3. Akte: Die Kinder treffen sich
Nun, wie ich jetzt weiß, litt meine einstmalige Verlobte, sicherlich auch durch ihr Elternhaus geprägt, unter dem Borderline-Syndrom. Es gelang ihr, was ja häufig der Fall ist, ihre symptomatischen selbstzerstörerischen Momente vor mir weitgehend verborgen zu halten. Lediglich die Stimmungsschwankungen bekam ich mit. Am einen Tag war ich ihr Gott, am nächsten für alles Schlechte verantwortlich.
Nicht selten wünschte Sie auch, sich von mir in eher leichter Form bestrafen zu lassen. Nun war es aber so, dass es ihr zwar für den Moment Freude bereitete, SM aktiv oder meist eher passiv zu erleben. Nachhaltige Freude hat es ihr aber nicht gebracht und ich merkte auch im Laufe der Zeit, dass bei ihr, anders als bei mir selbst, kein genussvoller und Freude stiftender Masochismus, sondern lediglich selbstzerstörerische Kräfte am Werke waren.
Später lernte Sie jemand anderen kennen, für den sie sich von mir trennte. Wir blieben zunächst aber doch noch in Kontakt. Eines Abends zeigte sie mir plötzlich voller Stolz ihren, von ihrem neuen Freund komplett verstriemten Rücken.
Ein Anblick der mich erschauern ließ, weil ich darin eben keinen lustvolles Ausleben einer sexuellen Neigung, sondern vielmehr ganz große innerliche Schmerzen erkennen musste.
Wenige Wochen später rief sie mich an. Ich war mehrer hundert Kilometer entfernt, merkte aber sogleich was los, war. Es gelang mir Sie am Telefon zu halten und gleichzeitig, die Polizei zu verständigen, die sie wegen akuter Selbstmordgefahr in die geschlossene Psychatrie brachte, wo sie ein paar Wochen bleiben musste. Ich besuchte Sie dort mehrmals. Ihre Eltern taten dies nie.
Epilog
Sie hat es aber wieder geschafft, auf die Beine zu kommen und wir sind, nachdem lange klar war, dass wir mit unserem jeweiligen psychologischem Rücksäckchen, doch nicht füreinander bestimmt sind, in losem, aber verbundenen Kontakt, da wir beide immer noch viel gutes Füreinander empfinden, und immer noch um das Wohlergehen des anderen besorgt sind, und eben auch die Dinge außerhalb der gesellschaftlichem Norm kennen.
Aufgrund dieser Erlebnisse und meiner mittlerweile zahlreichen, mich selbst an Grenzen bringenden und selbstausforschenden Erfahrungen mit professionellen, dominanten Damen, habe ich nun für mich den Schluss gezogen, das Schuld und Sühne, Liebe und Leid, Freude und Schmerz, Lust und Last allesamt Geschwister sind.
Das war alles kein leichter Weg. Er hat mir aber gezeigt, wo es herkommt, was gut und was gefährlich und schädlich ist. Und es hat sich gelohnt: Ich habe dadurch schon so viel Schönes erlebt, kann genießen, zulassen aber auch die negativen Seiten erkennen und abwehren und werde diese schönen Erlebnisse hoffentlich noch intensivieren können.
Schlußwort
Dem kreativen Erschaffen einer SM-Wirklichkeit zweier Menschen liegt das destruktive Moment immer ganz nahe. Es ist so ungemein wichtig, die eigene Balance zu halten und diese auch zwischen den Partnern zu finden. Ein (selbst)zertörerischer Antrieb, kann sehr viel Schaden anrichten. Ein von tiefem Verständnis geprägter, gemeinsamer Flug in die Welt von Lust und Schmerz kann aber auch die schönsten und nachhaltigsten Erlebnisse – ein Glück auf Erden – hervorzaubern. Zwei rücksichts-, verständnis- und liebevolle Menschen, können hier so viel Wunderbares erleben. Dies zu erleben wünsche ich vielen hier.
Es bleibt aber
…eine Gratwanderung
und das geschilderte bildet den Hintergrund, warum ich nicht einfach nur den Kick für mich allein suche, sondern mir wünsche, mit meiner Devotion und meinem Leiden, eben auch eine echte Reaktion auf der dominanen Seite auszulösen, auf dass ZWEI Menschen durch dieses besonderen Spiel Glück empfinden.
Dirrty
Mo, 02.Apr 2007, 18:28
Einfach nur Klasse.
Reflektierte, niveauvolle Berichte dieser Art sind es, die mich immer wieder gern in diesem Forum verwalten lassen.
Best Regards
Honigtatze
Reflektierte, niveauvolle Berichte dieser Art sind es, die mich immer wieder gern in diesem Forum verwalten lassen.
Best Regards
Honigtatze
Mi, 04.Apr 2007, 06:50
Ich finde die These sehr interessant, aber ich sehe es als lustvolles rollenspiel, bei dem natürlich derLady MacLaine hat geschrieben:@Marty:
Früher (so vor ungefähr 100 Jahren in den guten alten Domina-Zeiten) gingen sehr viele Rollenspiele in die Richtung, wie dein Freund es beschreibt.
Es stand sehr oft die Mutter, Tante, Lehrerin oder Schuldirektorin im Focus.
Die damalige Generation der Gäste war durch starke Einflüsse der Mutter (und anderer Frauen) geprägt.
Inclusive Ängsten, Sehnsucht und Scham.
Das wurde im Studio ausgelebt und die Domina spielte diese Frauenrollen nach.
Dann kam der Wandel der Gesellschaft und der direkte Einfluss der Mutter wurde durch die Öffnung der Familie schwächer.
Wer in den 40igern oder 50iger Jahren Kind war, unterlag vollkommen anderen Einflüssen, als die in den 60igern oder 70igern Geborenen.
Natürlich gibt es immer Ausnahmen, aber im Großen und Ganzen sind diese tiefen Prägungen und die damit verbundenen sexuellen Phantasien heute (fast) verschwunden.
Ein schönes Beispiel dafür ist auch immer die Tatsache, das das harte "Schlagen" immer mehr aus dem Studioalltag verschwindet.
Ein heute dreißig oder vierzigjähriger ist (in der Regel) nie verprügelt worden:-)))
Heute geht alles mehr genau in die Richtung, wie es Latexus schreibt: "...macht doch einfach geil...."
Die heutigen devoten Phantasien sind (glaube ich zumindest) mehr von einer tiefen Lebens- und Versagensangst geprägt.Die gefühlte, eigene Schwäche lässt viele Männer von einer starken Frau träumen, die "schon alles regeln" wird.
Ich weiss, ich weiss...
Was ich schreibe ist wahrscheinlich mal wieder nicht opportun:-(((
Trotzdem Gruss aus Berlin von
Lady MacLaine

aber wir in deutschland siehe fernsehen nach 24 uhr werden frauen als lust und devotes objekt gepriesen. nun wenn wir die europäischen nachbarn sehen wie Frankreich und Italien. nix mit erotic line etc.
ja worauf will ich jetzt raus, man immer das selbe aber die kreativen werden es schon erkennen.
gruss
bernd
Bin neugieriger Anfänger und suche neue Erfahrungen im Bereich SM, aber kein
Sklaven gehabe.
Stehe auf Bondage und leichte Strombehandlungen sowie Entsaften
und Eierabinden
Sklaven gehabe.
Stehe auf Bondage und leichte Strombehandlungen sowie Entsaften
und Eierabinden
Mi, 04.Apr 2007, 16:29
Also ich kann auch behaupten, dass meine Mutter garantiert nichts mit meinen SM Phantasien zu tun, geschweige denn irgend ein anderes Familienmitglied. Seit meiner frühsten Kindheit habe ich SM Phantasien. Schon relativ früh habe ich gemerkt, dass mich sowas geil macht. (schon als ich 7 oder 8 war)
Als Kind habe ich auch schon oft von "Vergewaltigungsszenen" geträumt. (bondagemäßig) 4 Frauen und ich...
Ist schon irgendwie komisch oder?
Vielleicht hat man diese Eigenschaft ja aus seinem vorherigen Leben mitgenommen. Anders kann ich mir das nämlich nicht erklären.
Als Kind habe ich auch schon oft von "Vergewaltigungsszenen" geträumt. (bondagemäßig) 4 Frauen und ich...

Ist schon irgendwie komisch oder?
Vielleicht hat man diese Eigenschaft ja aus seinem vorherigen Leben mitgenommen. Anders kann ich mir das nämlich nicht erklären.