So, 07.Feb 2010, 17:38
von cm
Für mich ist der Unterschied zwischen privatem und bezahltem Sex/SM folgender:
Wenn ich mit meiner Frau schlafe und/oder SM habe, ist es für mich wichtig, dass meine Frau befriedigt wird, Spass hat, sich entspannen kann. Klar ist auch meine Befriedigung, mein Spass wichtig, aber wenn ich einmal zurückstecken muss, ist mir dies egal. Und für meine Frau ist es genau gleich. Die Idee, dass der dominante und sadistische Partner, nur seinen "Trieben" folgt und nicht auf den passiven Partner eingeht, ihn "beschenkt", etc. mag bei einigen in der Phantasie liegen, aber in der Wirklichkeit funktioniert sowas kaum. Ich finde eher, dass der aktive Partner dem passiven mehr gibt und ihn "bedient". Anders gesagt, man schaut auch auf den Partner, geht auf ihn ein ohne natürlich seine Befriedigung/Bedürfnisse zu vernachlässigen. Klar, gibt es auch in privaten Beziehungen "Egomanen", die nur an ihre eigene Befriedigung denken, und durch Zufall ist es sogar möglich, dass es mal zwischen 2 "Egomanen" gut funktioniert.
Wenn ich hingegen zu einer Domina gehe, ist mir ihre Befriedigung relativ egal. Erstens masse ich mich nicht an, dass ich sie überhaupt befriedigen kann (als Kunde Nummer XX an diesem Tag, etc.) und es ist auch nicht mein Wunsch bzw. meine Aufgabe. In einem Rollenspiel wird dies oft suggeriert, dass man Dinge tut (Schmerzen erleidet, sich erniedrigt, etc.) und damit die Domina befriedigt und dies ist auch ganz OK, aber ich bin relativ sicher, dass eine Dame nicht erregt wird, wenn ein 2m Mann von 120kg als TV verkleidet rumläuft um ein Beispiel zu nennen. Klar ist es mir wichtig, dass ich freundlich und respektvoll mit der Domina umgehe und dass die Dame einen Bezug zu SM hat, mich nicht unsympathisch findet, und in der Session etwas "Spass" hat, damit die Chemie stimmt. Ich hätte keinen Spass, wenn die Dame völlig abgekämpft, uninteressiert, etc. wäre. Aber eine gute professionelle Domina weiss, dass ihre Befriedigung hinter der Befriedigung des Kunden ansteht. Klar wird dem Kunden dies nicht gesagt (er will es ja auch nicht hören!) und es ist relativ ähnlich, wie wenn eine "normale Prostitutierte" zum Kunden sagt "Mensch bist Du ein Hengst", "ich bin 3x gekommen" und mit 120 Dezibel stöhnt. Ich denke, dass es im SM Bereich auch Neigungen hat (wie z.B. jemand der ständig ein devoten Hund sein möchte), wo es vermutlich kaum Frauen gibt, die diese Neigung attraktiv finden. Und hier füllt Bezahl-SM eine Lücke. Und klar sagen die meisten Dominas, dass sie dies toll finden. Ist m.E. auch OK, damit der Kunde seine Befriedigung bekommt und dann evtl. auch wieder kommt. In anderen Dienstleistungsberufen sagt man ja auch nicht all seinen Kunden die ungeschminkte Meinung.
Klar ist es nicht immer nur schwarz-weiss. Evtl. hat man mit einem Stammkunden oder einem One-hour-Kunden mal eine etwas speziellere Beziehung, aber für mich ist es "reines Marketing" wenn eine Domina sagt, dass sie immer bzw. oft in einer Bezahl-Session sexuell befriedigt wird. Ich denke eher, dass man es aus der Sicht anschauen sollte, dass man einen Kunden eine schöne Stunde bescherrt hat in der er seine sexuelle Phantasie teilweise ausleben konnte und zufrieden und erleichtert nach Hause geht. Dies ist schon extrem viel.