Peitschenfutter hat geschrieben: ↑Mo, 30.Okt 2023, 15:45
Ich werde es wohl auch mal mit Ohropax versuchen, auch wenn das gefilterte Hören wohl ein wenig den Sex-Appeal von allem mindert. Aber schon richtig: Es geht nichts über das Hörvermögen, das man bei aller Liebe zu BDSM niemals opfern sollte.
Es gibt einige, wenige Herrinnen, die wirklich von A bis Z nur gut platzierte Ohrfeigen hinbekommen. Mag sich so einfach anhören - gute Ohrfeigen sind nicht easy zu erlernen.
Ich melde mich jetzt mal von der Seite der Ohrfeigen-Austeilerinnen.
Erstmal zum Thema Gehörschutz:
Ich kenne das Angebot von Ohropax jetzt nicht so gut, aber von anderen Marken gibt es sogenannten Konzertgehörschutz. Das sind kleine Stöpsel mit Lamellen, die lediglich die Lautstärke runter drosseln und Störgeräusche rausfiltern, aber man muss nicht ständig "Hä? Was haste gesagt?" zu begleitenden Personen sagen, weil man trotzdem noch alles hört. Sie lassen auch eine gute Belüftung zu (was normale Ohropax nicht tun), was wichtig ist, wenn man sie über Stunden trägt. Ich trage diese Modelle in der Regel selbst bei Konzerten oder bei Looning Sessions, bei denen Ballons zerplatz werden sollen. Sie sind meist durchsichtig und fallen auch nicht so auf. Jetzt kommt das aber - ich weiß nicht, ob die in der Lage sind, die mind. 140 dB die es für ein Knalltaruma braucht, raus zu filtern. Auch wenn das in der Regel nur Millisekunden sind, ich würde das erstmal noch genauer erforschen, bevor ich mich drauf verlassen würde. Klassische Ohropax "verstopfen" einfach alles. Da wird das Risiko, dass der hohe Druck des Schalls die Haarzellen des Corti-Organs schädigt, vermutlich deutlich gemindert. Nagelt mich aber nicht drauf fest, es scheint mir physikalisch am stimmingsten. Wer schon Schäden davon getragen hat, sollte wirklich mindestens den Versuch mit Ohropax wagen. Ich hatte selber nach einem Schalltrauma bei einem Leather Strip Konzert einen Tieftonhörsturz und darauf folgenden Tinnitus - nicht lustig. Gar nicht lustig.
Hat man so ein Knalltrauma erwischt - ab zum Arzt. Man kann das meist gut behandeln lassen, wenn man schnell ist. Also Blutverdünnende Mittel, ggfs Cortisoninfusion (da streiten sich die Geister wie wirksam das ist, bei mir hat Cortison gut angeschlagen) Gingkotabletten - der HNO wird schon das Richtige raussuchen. Der wichtigste Faktor ist hier Zeit. Nicht trödeln. Wenn's am Wochenende passiert, ab zum Notarzt.
Nun zu der Treffsicherheit. Wie bei nahezu allen Praktiken im BDSM Bereich, bleibt immer ein Restrisiko, dass etwas schief geht. Das wissen die beteiligten erwachsenen Menschen hoffentlich. Das ist zumindest etwas, was man sich bewusst machen muss, bevor man solche Praktiken ausübt. Auf beiden Seiten.
Natürlich versuchen wir alles dafür zu tun, dass nichts passiert, was für die Gesundheit unserer Gäste dauerhaft abträglich ist. Deswegen heißt es, wie bei so vielen anderen Praktiken, üben, üben, üben. Ich habe in all den Jahren in denen ich beruflich und privat Ohrfeigen verteile, erst wenige Male ein Ohr gestreift, weil mein Gegenüber den Kopf gedreht hat, und ein einziges Mal das Ohr voll erwischt (weil die Person sich unerwartet aufgerichtet hat). Glücklicherweise ohne Knalltrauma. Es ist also wichtig, dass beiden Beteiligten klar ist - keine unerwartete Positionsveränderung. Das ist auch nicht anders als beim auspeitschen. Steht der Sklave einigermaßen still oder ist gut fixiert, treffen wir den Hintern da wo wir ihn treffen wollen. Zappelt er nach links und rechts, verfehlen wir unter Umständen.
Ich bin Rechtshänderin, meine linke Hand hat weniger Kraft und etwas weniger gute Koordination, deswegen ohrfeige ich auch mit rechts, aber beide Wangen. Ich nutze einfach auch die Rückseite meiner Hand. Mir hat geholfen, erst ein paar Mal zu "testen". Also vorsichtige kleine "Tätschler" um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Abstand ich brauche, in welchem Winkel ich stehen muss usw. Wenn also die Domina des Vertrauens erstmal nicht voll durchzieht, sondern ein paar leichte Ohrfeigen verteilt, dann ist das unter Umständen nicht deswegen, weil sie sich "nicht traut" durchzuziehen, sondern weil sie einerseits die Reaktion sehen will (seid ihr "Zucker" oder seid ihr "stoisch Stehenbleiber") und die Distanz abschätzt. Beim Ohrfeigen hilft es, einen bestimmten Punkt ins Auge zu fassen, den die Fingerspitzen treffen sollen, also beispielsweise das Kiefergelenk. Wenn da die Fingerspitzen landen, wird der Rest der Hand automatisch nicht auf dem Ohr landen.
Ein weiterer Punkt der mir persönlich geholfen hat - nicht zu weit ausholen. Natürlich ist die Vorstellung besonders reizvoll, wenn die Domina so richtig weit ausholt, um dem Gegenüber eine zu zimmern. Völliges Verständnis, das ist auch in meinem Kopf die reizvollste Variante. Aber je weiter der Weg zur Wange, desto höher die Wahrscheinlichkeit, unterwegs den falschen Winkel, die falsche Höhe zu erwischen, und dann am Schluss doch auf dem Ohr zu landen. Auch kurze, "nahe" Ohrfeigen können mit etwas Übung schön weh tun, und lustige Handabdrücke im Gesicht hinterlassen
Das war jetzt aber mehr ein how to für die ausführende Person. Was also kann ein Mensch tun, wenn er bereits ein Knalltrauma von Ohrfeigen hatte, und das bei einer neuen Domina vermeiden möchte? Darüber reden. Sehr konkret, dass man Ohrfeigen möchte, was für Konsequenzen es hatte, und natürlich, dass man das nicht nochmal erleben will. Eine mit Ohrfeigen erfahrene Domina wird damit umgehen können. Eine Domina, die wenig Erfahrung damit hat Menschen zu Ohrfeigen, könnte verunsichert werden, und es entweder ablehnen (fair enough, better safe than

) oder erstmal nur zögerlich zuschlagen. Ich würde also die Variante Ohropax und ausführliche Kommunikation vorab kombinieren. Und zum Thema "Ohrstöpsel sind irgendwie nicht so sexy" - stimmt. Aber man könnte sie ins Spiel einbauen. Als Zeichen von "So, und jetzt wird's lustig, Freundchen. Pack schon mal die Ohrstöpsel rein". Auch in anderen Settings werden bestimmte Handlungen und (Sicherheits-)Vorkehrungen ja so geframed, dass sie quasi das Zeichen dafür sind, dass es gleich richtig rund gehen wird.