flyman hat geschrieben:von einer prof. Domina wird erwartet, das sie die durchgeführten Praktiken sicher beherrscht!
Der Begriff "Domina" ist nicht geschützt, ebenso wie z.B. der Begriff "Therapeut".
Wikipedia hat geschrieben:
In Deutschland ist die Bezeichnung Therapeut allein oder ergänzt mit bestimmten Begriffen gesetzlich nicht geschützt und daher kein Hinweis auf ein erfolgreich abgeschlossenes Studium oder auch nur fachliche Kompetenz. Im Gegensatz dazu stehen etwa die gesetzlich geschützten Berufsbezeichnungen der Heilberufe Arzt, Heilpraktiker, Psychotherapeut, Musiktherapeut und Kunsttherapeut sowie die Gesundheitsfachberufe Logopäde, Motopäde, Ergotherapeut und Physiotherapeut, die erst nach bestandener staatlicher Prüfung geführt werden dürfen.
Es gibt für Dominas keine den IHK-Prüfungen vergleichbaren Prüfungen und keine staatlich anerkannten Ausbildungen - die Dominas, die "Ausbildungen" anbieten, müssen selbst zuvor keine Prüfungen ablegen.
Wenn "man" also aufgrund einer ungeschützten Berufsbezeichnung etwas erwartet, ist "man" naiv und/oder uninformiert oder beides.
Es hilft -egal ob beim privaten (= finanzinteresselosen) oder professionellen (= bezahlten) BDSM- nur, sich selbst über die Risiken der jeweiligen Praktiken zu informieren und die Spielgefährt/inn/en zuvor ausreichend gut kennenzulernen, um zu einer Einschätzung von deren Fachkenntnis zu machen.
Ich schreibe z.B. auf
meiner Seite:
Lady Sara hat geschrieben:
Durch Sessionbuchung bei einer Domina erklären Sie Ihren expliziten Wunsch nach einer Behandlung, für die keinerlei medizinische Notwendigkeit besteht. Die Risiken einer Session müssen gegen den erhofften Nutzen - in diesem Falle: Ihr Vergnügen - abgewogen werden. Dazu ist es notwendig, diese Risiken möglichst genau zu kennen. Die Risiken setzen sich aus den Gefahren der von Ihnen konkret gewünschten Praktiken (z.B. Harnwegsinfekte beim Katheterisieren - es empfiehlt sich z.B. die Internet-Recherche in regulärer medizinischer Fachliteratur und/oder spezieller BDSM-Literatur) und aus den generellen Risiken eines asymmetrischen erotischen Erlebnisses (eine/r aktiv, eine/r passiv: trotz Vorabsprache werden wichtige Informationen evtl. mißverständlich ausgedrückt bzw. mißverstanden oder auch möglicherweise vom passiven oder aktiven Part völlig in der Benennung oder in der Erinnerung vergessen/ trotz Codewörtern und -signalen werden diese wohlmöglich nicht oder nicht rechtzeitig vom passivem Part geäußert bzw. vom aktiven Part bemerkt) zusammen, sowie aus persönlichen Parametern der Beteiligten (Erfahrungslevel, Gesundheitsstatus, Bereitschaft zu Sicherheitsvorkehrungen wie Safer-Sex/Safer-Play etc.).
Ob eine bestimmte Session "zu gefährlich" ist, läßt sich nicht per se objektiv beurteilen, da der persönliche Nutzen stets subjektiv ist - ähnlich wie man pauschal nicht sagen kann, dass eine bestimmte (ggf. auch extreme) Sportart per se "zu gefährlich" ist.Um aber überhaupt eine persönliche Risiko-Abwägung vornehmen zu können, muss die Bereitschaft vorhanden sein, sich mit den Risiken bewußt auseinanderzusetzen. Einvernehmlicher BDSM, dem solch eine Auseinandersetzung zugrunde liegt, wird "risk-aware consensual kink" genannt.
Um Ihnen Ihre Risikoabwägung zu erleichtern, beantworte ich Ihnen nach bestem Wissen Ihre Fragen - insbesondere auch zu meinem eigenen jeweiligen Erfahrungsstand. Hiermit weise ich explizit darauf hin, dass ich über keine medizinische Fachausbildung (z.B. als Krankenschwester) verfüge: Alle BDSM- und Clinic-Praktiken habe ich selbst ausschließlich im professionellen und/oder privaten BDSM-Kontext kennengelernt, meist unter fachkundiger Anleitung von langjährig erfahrenen und teilweise von auch ihrerseits medizinisch ausgebildeten Spieler/inne/n.
Da ich privat als Switcherin lebe, habe ich natürlich mein eigenes passives Sicherheitsbedürfnis intensiv reflektiert. Es entspricht meiner Spiel-Ethik, diejenigen Praktiken, die ich aus reinen Sicherheitserwägungen heraus grundsätzlich (d.h. unabhängig von persönlichen Rahmenparametern und selbst bei Beachtung möglicher Safer-Sex- bzw. Safer-Play-Richtlinien) für mich selbst passiv ausschließen möchte, auch aktiv konsequent abzulehnen. Je riskanter mir selbst eine Praktik erscheint, desto stärker werde ich Sie nach Ihrer bewußten Auseinandersetzung mit den möglichen Risiken fragen und ggf. auch Auskunft zu Ihrer konkreten Vorerfahrung erbitten, um dann meine eigene Entscheidung für oder gegen ein gemeinsames Spiel zu treffen. Dies alles entbindet Sie aber nicht von Ihrer Eigenverantwortung, sich ebenfalls über die Risiken der von Ihnen gewünschten Praktiken und von asymmetrischen Settings im Allgemeinen zu informieren, Ihre eigene Risikoabwägung vorzunehmen und eine selbst-bewußte Entscheidung zu treffen.
Ich habe vor Jahren mal eine Domina für eine Klinik-Ausbildung bezahlt, bei deren ersten Sätzen sich mir bereits der Magen umdrehte: Sterillium mache die Hände steril, einen Katheter könne man einfach so mit derart steril gemachten Händen anfassen etc. - puh, da wußte ich sofort, daß ich mein Geld in den Sand gesetzt hatte und eher sie hätte "ausbilden" können als umgekehrt ....
Nur weil jemand sich für etwas bezahlen läßt, ist er/sie darin nicht zwangsläufig gut - weder zwangsläufig passioniert noch zwangsläufig kompetent. Umgekehrt läßt sich nicht jede/r, der/die in etwas kompetent und passioniert ist, darin auch als selbständige/r Dienstleister/in von Fremden buchen.
Um keinen schlimmen (und im schlimmsten Fall: tödlichen) Fehlgriff zu landen, sollte "man" sich eine solide Basis an Wissen zulegen, um davon ausgehend eine solide Einschätzung zumindest der Kompetenz des Gegenübers treffen zu können UND der eigenen Waghalsigkeit.