Do, 17.Mär 2016, 17:26
von cm
Ich bin auch der Meinung, dass man hier nicht im Detail über allgemeine Politik diskutieren sollte. Aber ich fand den Artikel extrem interessant und es sind 2 Punkte, die mich beschäftigen:
Erstens, stimmt es, dass viele Politiker, Journalisten, Kommentatoren und auch andere Menschen, bestimmte Erscheinungen wie Rassimus immer versuchen zu erklären - entweder direkt oder indirekt. Direkt wäre, dass der Hass auf Latinos in den USA (um es etwas von der deutschen Politik wegzunehmen - aber Latinos kann man leicht mit anderen Menschengruppen ersetzen) darauf beruht, dass es Latinos hat, die kriminell, böse, habgierig, etc. sein. Und indirekt wird erklärt, dass in den USA es diesen Hass aufgrund der sozialen Ungerechtigkeit, der unfähigen Politik, etc. gibt. Aber wenn man die Geschichte halbwegs kennt, sollte man wissen, dass es Hass auf Frauen, Homosexuelle, Juden, Katholiken, Schwarze, Einwanderer, Russlanddeutsche, etc. etc. und dies weder direkt noch indirekt begründet werden kann. Oder warum werden Menschen aus Bangladesch in den Emiraten so schlecht behandelt, warum Frauen im Jemen, warum Schwule in Nigeria, etc. etc. Oftmals sollte man sich lieber damit beschäftigen, dass wir Menschen "ohne Grund" rassistisch, sexistisch, böse und ungerecht sind und wenn sich nicht jeder selber einsetzt und in seinem Umfeld sich bemüht, wird es nicht besser. Aber es ist natürlich leichter einen direkten oder indirekten Sündenbock zu finden wie am Rassimus ist die Globalisierung Schuld, etc. etc. - würde es ohne Globalisierung weniger Rassimus geben, vermutlich kaum. Zudem weiss ja jeder, dass es für Antisemitismus (als Beispiel) gar keine Semiten braucht, der kann sich auch alleine entwickeln.
Und zweitens, und dies hängt damit zusammen, fehlt es oftmals an Empathie. Ja, jedem ist klar, dass nicht alle Flüchtlinge aus Syrien in Deutschland aufgenommen werden können und eine "politische Lösung" für viele hart und sogar ungerecht ist, klar gibt es unter dieses Menschen böse, kriminelle und gute. Aber mir fallen oft Menschen auf, denen es eigentlich relativ gut geht (sie haben ein Dach über dem Kopf, Job, etc.) und die keinerlei Empathie für Menschen aufbringen können, die ihr Land aufgrund eines Krieges mit Kindern oder alleine verlassen mussten. Die viele Menschen, Familienmitglieder und Freunde haben sterben sehen, die ihre Eltern zurücklassen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, etc. Und ja, mit solchen Menschen, die dies nicht aufbringen können, habe ich Mitleid.