Subinator hat geschrieben: ↑So, 13.Okt 2024, 20:00
@Madame_Simone
Ich finde es gut wenn nicht jeder Kink oder Fetisch bedient wird, der einem nicht liegt, ist mir bei meiner Auswahl viel lieber!
Auch ich mag nicht alles, verurteile aber niemanden für seine Kinks, und wenn eine Domina KV anbietet, dass für mich ein absolutes Tabu ist, habe ich kein Problem damit, wenn andere gemeinsamen Vorlieben matchen, buche trotzdem einen Termin.
Also ich verurteile keinen Kink, auch wenn er für mich noch sonungewöhnlich ist, aber
anders verhält es sich für mich bei Findom.
Financial Domination ist für mich kein Kink oder Fetisch, sondern hier werden ,,kranke’‘ Menschen ausgenommen ohne jegliche Gegenleistung.
Mir tun diese Menschen so unendlich leid, dass sie sich nicht helfen lassen und wer da mitspielt, ist bei mir auch raus. Sie sollten denen lieber professionelle Hilfe anbieten, anstatt selber die schnelle Kohle machen zu wollen, egal wieviel und wie oft da was genommen wird, auch wenn Sie bei Ihnen wahrscheinlich wirklich noch in den besten Händen sind
Uff, die Formulierung "krank" finde ich schon sehr fragwürdig im BDSM Kontext. Werden nicht von vielen Menschen BDSMer und Fetischisten als "krank" oder im krankhaften Sinne "pervers" bezeichnet? Davon würde ich ganz schnell und weit Abstand nehmen.
Ich glaube hier werden verschiedene Dinge in einen Topf geworfen. Ich versuche mal den Unterschied wie ich ihn sehe darzulegen. Das ist ausschließlich meine persönliche Ansicht, versteht sich. Das soll jetzt kein "Versucht alle mal Financial Domination!" werden. Nicht alle Kinks und Fetische sind für alle Menschen, das sollte klar sein. Und ja, eine gewisse Vorsicht und gesunder Menschenverstand muss dabei sein.
"Nicht ethische financial Domination":
Der oder die "Findom" hat kein Interesse an dem eigentlichen kink, vielleicht noch nicht mal generell an Fetischen/BDSM und verachtet im schlechtesten Falle das Gegenüber. Es gibt keine wirkliche Verbindung, es wird nicht wirklich auf das Gegenüber eingegangen, und es gibt keine vereinbarte finanzielle Obergrenze, die dafür da ist, dass der oder die Finsub nicht finanziell struggelt, seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann oder sich ruiniert. Oft sind das vollkommen anonyme Profile hinter denen auch Hans-Günther mit AI generierten oder einfach geklauten Bildern stecken kann. Erpressung und Drohung den Finsub öffentlich zu outen, oder dieses tatsächlich zu tun, gehören unter Umständen dazu, genauso wie übelste Beleidigungen, Beschimpfungen und vor allem eine komplette "Ob es der Person hinter dem Konto gut geht, geht mir am Arsch vorbei, Hauptsache Kohle!" Haltung. Eine Interaktion über das reine "Abdrücken" hinaus ist überhaupt nicht vorgesehen.
Persönlich finde ich das ganz schlimm. Ich habe jahrelang deswegen jegliche Findom Anfragen abgelehnt, weil auch ich dachte es ginge ausschließlich so. Und dann habe ich mich erst einmal im Nicht-Kommerziellen BDSM Bereich ein bisschen umgehört. Mit Männern, Frauen und Paaren gesprochen, die financial domination reizvoll finden und betreiben, und siehe da - es geht auch anders. Der Fokus liegt dabei dann nicht auf der Höhe der Kohle, meistens ist das im Monat weniger als eine Session zum durchschnittlichen Stundenpreis bei einer Domina kosten würde.
"Ethische financial Domination" läuft dahingegen deutlich anders ab. Es geht zwar auch um Geld, aber es wird erstmal abgeklopft wie viel den Finsub nicht im Privatleben wirklich in Schwierigkeiten bringen. Nicht selten geht es im privaten Bereich Hand in Hand mit einer sogenannten FLR (Female Lead Relationship) bei der die Frau auch darüber entscheidet wann, wie und wofür Geld ausgegeben wird. Financial Domination muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Frau Geld bekommt, sondern entscheidet was damit gemacht wird. Das ist natürlich besonders zutreffend auf Beziehungen, gibt es aber auch im kommerziellen Bereich. Bei dieser Art FD ist auch die Person hinter dem Finsub relevant. Regelmäßige Check ins, Überprüfung ob die Finanzen noch in Ordnung sind, ob die Rechnungen bezahlt werden die bezahlt werden müssen etc. Der Anteil an Geld der dann bei der "Findomme" landet, ist vergleichsweise klein, da der Fokus auf der Kontrolle der Finanzen, nicht auf Geld scheffeln liegt. Natürlich gehört der Reiz auch der Dame des Vertrauens Geld oder Geschenke zukommen zu lassen für viele Finsubs auch dazu, aber das kann man als Findomme ja steuern, damit es im realistischen Rahmen bleibt. Das geht nicht nur in eine Richtung, man kann Obergrenzen festlegen.
Ich persönlich habe so strenge Anforderungen, dass ich für die meisten Finsubs absolut uninteressant bin, denn ja, manchen Menschen geht es wirklich darum nur anonym Geld abzudrücken, sich dafür demütigen zu lassen und im Zweifelsfall auch in echte Schwierigkeiten bringen zu lassen. Das halte ich für ungesund. Da möchte ich nicht Komplizin sein. Wie bei jeder anderen Form der Langzeiterziehung oder ähnlichen Verbindungen, möchte ich, dass es meinem Gegenüber gut geht. Das bedeutet regelmäßige "Wellness Check ins" ganz ohne Zahlungsaufforderungen o.ä. Im Gegensatz zu den meisten anonymen Findom-Profilen auf social media, fände ich es auch wünschenswert, wenn ich mein Gegenüber mal real bei nem Kaffee kennenlernen könnte (ohne zusätzliche Kosten für eine Begegnung, versteht sich). Und um das etwas zurecht zu rücken: ich habe kein Interesse daran, jetzt Anfragen von potentiellen Finsubs zu bekommen. Ich bin seit ein paar Monaten in einer Testlauf-Phase und da reichen mir ein oder zwei Personen, mit denen ich ausloten kann wie gut der Fetisch in mein Angebot passt. Mein Fokus liegt auf realen Begegnungen und nicht darauf, alles nur online zu machen.
Wie gesagt, das ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung und Haltung. Ich sehe Financial Domination als Fetisch wie andere auch. Entsprechend gehört SSC auch dazu. Gesunder Menschenverstand sowieso. Wer mit wilden Wünschen nach Erpressung, Outing, "ruiniert werden" an mich heran tritt, ist kein guter Fit und ich nehme solche Menschen nicht an. Das tue ich ja auch nicht, wenn jemand reale Wünsche nach Kastration oder Amputation äußert. Es gibt Grenzen, die man meiner Meinung nach nicht überschreiten sollte.
Abschließend sei natürlich noch erwähnt, dass ich persönlich bei 90% der sogenannten "Findommes" auf X & Co. davon ausgehe, dass es Scammer sind, denen es buchstäblich am A... vorbei geht, ob es dem Gegenüber gut geht, oder sie dafür sorgen, dass er Wohnung oder Job verliert und Rechnungen nicht mehr bezahlen kann. Ich möchte hier nur darauf hinweisen, dass eine Domina die sich dazu entschlossen hat hin und wieder auch solche Anfragen anzunehmen, nicht gleich ein geldgieriges Weib ist und auch nicht zur hardcore Findomme mutiert ;)