Mi, 26.Jan 2005, 10:18
von knup.wuppdich
Ein Odyssee stand ihm bevor. Wenn die Sonne das sechste Mal die Nacht verdrängt, sollte es zu spät sein, die Suche vergebens. Seine Abenteuerlust erwachte und seine Neugier trieb ihn zu neuen Taten. Es schien eine schwierige Aufgabe zu sein, der er sich aber wagemutig stellte. Indiana dachte nach. Triftige Informationen könnten ihm helfen, einen Anhaltspunkt zu finden. Doch woher sollte er diese nehmen. Er besann sich eines Weisen, der ihm doch viel zu erzählen vermag, so hoffte er.
Nach einigen Vorbereitungen und Rückschlägen kam endlich ein Treffen beider zu Stande. Eine nicht ganz unerhebliche Reise stand bevor, doch hoffnungsvoll wurden die Strapazen in Kauf genommen, ist die Chance doch so groß, wie nie zuvor. Am Ziel angekommen, kam sich Indiana doch etwas befremdet vor. Kein völlig unbekannter Ort für ihn, doch scharten sich viele Leute geschäftig um ihn, fremde Leute. Wie sollte er den Weisen nun erkennen? Fällt eine solche Person durch ihre besondere Art auf? Er wusste sich nicht zu helfen, nahm seine Umgebung zunächst näher in Augenschein. Nach einiger Zeit des Wartens, Beobachtens, Hoffens und Vermutens war er noch immer nicht schlauer. Nun sollte ein Trick helfen. Er hinterließ dem Weisen eine Nachricht und somit würde dieser sich beim Öffnen derselbigen verraten. Seine Aktion war von Erfolg gekrönt. Wenige Zeit später konnte er den Gesuchten begrüßen, zudem hatte sich vorher noch ein weiterer Weiser zu ihm gesellt.
Fortan zogen die drei zusammen über die Anhöhe. Die Weisen beeindruckten Indiana mit detaillierten Informationen. Sicherlich würden sich einige davon noch als sehr nützlich erweisen, aber eine heiße Spur tat sich leider nicht auf. Einen ausgiebigen Rundgang und viele Worte später beschlossen die drei einen anderen Ort aufzusuchen. Dort könne man Indiana auch noch Wissenswertes zeigen, aber auch Indiana besann sich seiner Erinnerungen an diesen Hof, den ein edler Regent dem Volk zum Vergnügen bereitstellte. So zogen die drei von dannen, den mehr oder weniger gut ausgebauten Pfad an dem schönen Flusslauf entlang, um schon bald ihr Ziel zu erreichen.
Dort angekommen raufte man sich recht schnell wieder zusammen, neues zu entdecken oder allseits bekannte Erscheinungen zu bewundern. Auch dies gelang nur in eingeschränktem Maße und so tauschte sich das Grüppchen über nicht da gewesenes oder vielleicht noch kommendes aus. Eine Weile schlenderten die drei noch über den Hof, ohne allerdings großartiges zu entdecken. Der zufällig dazu gestoßene Weise beschloss sich von der Gruppe zu trennen und sich für heute allein auf die Suche nach seinem persönlichen Glück zu machen. Die verbliebenen Helden fassten den Entschluss, sich zunächst in der naheliegenden Raststätte aufzuwärmen und zu stärken. Es wurde ein wenig getrunken, gespeist und man redete über dies und das. Aber bald schon zog es Indiana heim und so schlenderten die beiden noch ein wenig über den Hof, ehe sie sich für diesen Tag trennten.
Es war nicht der entscheidende Hinweis oder ein guter Rat, den Indiana erhaschen konnten. Zumindest nicht in der Form, die er sich vorstellte. Seine Heimreise gestaltete sich insofern anders, dass er noch ein ihm wohlbekanntes Orakel aufsuchte. Lange hielt er sich dort auf. Doch Indiana wurde wieder enttäuscht. Nichts und niemand konnte ihm heute wirklich weiterhelfen. Frustriert zog er sich zu Hause in seine Kammer zurück, bettete sich und schlummerte letztendlich unter heftigem Zauderns mit seiner selbst ein.
Der neue Tag brach an. Indiana begann seine Gedanken und die gestrigen Erfahrungen zu sortieren. Sollte er sich letztendlich wieder auf seinen Instinkt verlassen müssen? Dieser hatte ihn schon einmal im Stich gelassen. Der Wagemut siegte. Der Entschluss stand fest. Indiana würde heute das Spiel mit dem Feuer wagen. Noch bevor die Sonne den Zenit erreichte, brach er auf. Seine Reise sollte ihn zu jener Gasse führen, die für ihre zahlreichen metallenen Elemente aber auch ihre großen Gefahren bekannt ist. All das konnte ihn nicht aufhalten. Muss es doch großartiges zu entdecken geben, wenn die Mächte es derart zu schützen vermögen. Hoffnungsvoll aber auch mit reichlich Ungewissheit behaftet bog Indiana in die Gasse ein.
Nun war er auf sich allein gestellt. Er hatte diesen Pfad schon mehrfach durchschritten, doch heute sollte ihm niemand zu Gesicht treten, den er kannte und ihm nachweislich wohlgesonnen war. Es war nahezu beängstigend. Fremde Gestalten sprachen ihn an und versuchten auf ihn einzureden. Indiana wehrte sie ab, manchmal in der Manier, wie man eine lästige Fliege das Weite suchen lässt. Manche Gesichter, die er erblickte, kamen ihm durchaus bekannt vor, allerdings nicht aus Erzählungen, er hatte sie nur schon vorher mal gesehen. Die Abenteuerlust erwachte, seine Vorliebe für das Ungewisse trieb ihn voran. Er hatte einen Eingang erblickt, der ihm vielversprechend aussah. Wohin sollte dieser Eingang führen? Mag es gar ein Irrweg sein? An der Pforte traf er auf Charlie, eine junge abenteuerlustige Frau. Sie ließ ihn wissen, das dies der Eingang zu einem seit langem unentdeckten Tempel sei. Man sage, es sei der Tempel der schwarzen Lust. Indiana sah das Strahlen in ihren Augen, dazu ihr nettes Lächeln. Für ihn stand der Entschluss fest: Er will diesen Tempel erforschen, könnte dieser doch genau das beherbergen, wonach er sucht. Charlie fing an, Indiana zu gefallen und so sollte es wohl ein gemeinsames Abenteuer der beiden werden.
Trotz aller Sympathie verlangte sie von Indiana, sie durch eine Besoldung ihrer zu unterstützen. Indiana verstand, dass sie nicht allein von Luft und Wasser leben könne und bat ihr einen Sold von 6000 Rupien an. Sie schien positiv überrascht. War Indianas Angebot derart großzügig? Sie bot Indiana sofort an sich zu entkleiden und an ihrer Wasserstelle zu reinigen und zu erfrischen. Gerne nahm er das Angebot an. Sie reichte ihm dazu noch ein wollendes Tuch, die anderen Reinigungsutensilien standen ihm ebenfalls zur Benutzung frei. Charlie hatte ihren Kampfanzug bereits angelegt. Indiana bestaunte sie leise, machte sie in ihrer Kleidung doch den überaus anregenden Eindruck einer grazilen Amazone. Nachdem er das Angebot ausgiebig genutzt hatte, erkundigte sich Charlie, ob Indiana eine feste Vorstellung habe, wie die beiden die Sache nun angehen sollten. Indiana verneinte dies. So tauschten die beiden noch ein wenig ihre Erfahrungen in verschiedenen Kampftechniken aus, bevor sie sich anschickten, ins Innere des Tempels vorzudringen. Ein Herrscher mit viel Liebe zum Detail musste es gewesen sein, der diesen Tempel errichten ließ. So erschien er nicht von monumentaler Größe, aber dennoch mit vielen Finessen ausgestattet.
Charlie rief Indiana zu sich. Dicht stellte sie sich vor ihn, ihre Wangen berührten sich leicht. Sie begann ihm interessante Dinge über sich selbst und den Tempel zuzuflüstern. Indiana verspürte eine sehr angenehme Nähe. Doch plötzlich wurde sie fordernd. Sie wich von ihrer bisherigen offenherzigen Art ab und wandte sich ihrem dominanten Ich zu. Wie viel sein Körper auszuhalten im Stande sei, wollte sie austesten und begann auch sofort damit. Überall versuchte sie Indiana zu traktieren. Verwirrt ließ er es zunächst über sich ergehen. Immer intensiver wurden Charlies Gemeinheiten. Indiana begann dagegen anzukämpfen. Einen kleinen Moment der Unachtsamkeit nutzte sie, Indianas Gemächt geschickt zu verschnüren. Nun war der Punkt überschritten. Ein heißer Kampf entflammte. Indiana war bewusst, dass eine dunkle Macht sich Charlie zu eigen gemacht haben musste. Er kämpfte nicht gegen diese Frau, nein, er kämpfte zusammen mit ihr gegen das dunkle Ich. Es wurde schwerer zu atmen für ihn. Immer wieder setzte sie ein Mittel ein, dass ihn durch Einatmen anscheinend gefügiger oder kampfunfähig machen sollte. Das ging zwar nicht spurlos an ihm vorüber, doch schmälerte es seinen Kampfgeist nicht im geringsten. Eher noch angestachelt dadurch stellte er sich sichtlich gestählt ihren Angriffen und wehrte sie ab. Allerdings sehr in das Kampfszenario eingebunden begann Indiana zu straucheln. Plötzlich fand er sich auf den Knien wieder. Charlie hatte ihre Peitsche gezückt und zögerte nicht sie zu benutzen. Eine ganze Weile schlug sie auf ihn ein, aber geschlagen geben wollte er sich so leicht nicht.
Bestärkt von seinem Siegeswillen über die dunkle Macht stand er immer wieder auf. Ihre Demütigungen prallten an ihm ab. Auch ihr Schleim, den sie auf ihn niederließ tat dem keinen Abriss. Immer wieder neue, raffinierte Angriffe versuchten Indiana zu überraschen und den Schneid abzukaufen. Er wähnte sich gerade in aussichtsreicher Position als ihn ein erneuter, diesmal aber von großem Überraschungsmoment gezeichneter Angriff unverhofft niederstreckte. Ehe er sich versah, waren drei seiner Gliedmaßen mit Ketten fixiert. Charlie sollte nun leichtes Spiel haben. Tapfer versuchte Indiana sich mit seinen noch wenigen Mitteln zu wehren. Charlie ließ ein Sekret aus ihrem Körper über seinen gepeinigten Leib laufen, dass zwar keine neuen Schmerzen bei ihm auslöste, aber einer Demonstration ihrer Macht gleichkam. Indiana kam sich verloren vor. Ist das der würdige Rahmen für einen Helden zu sterben? Mit letzter Kraft wehrte er sich, sollte er diesen Kampf auch nicht mehr gewinnen können, so wollte er wenigstens seine eigene Haut retten. Charlie versuchte einen Pflog in seinen Körper zu rammen. Viel hatte Indiana nicht entgegen zu setzten. Eine mächtige Fontäne schoss aus Indianas Körper. Unter heftigen Zuckungen durchlebte er sein persönliches Nirwana. Intensive Gefühle, die weder Gut noch Böse zuzuordnen waren, stellten sich ein.
Der Staub legte sich. Wie in Trance versuchte Indiana seine Umgebung wahrzunehmen. Seine Gegnerin war verschwunden. Er sammelte sich. Waren es Schritte, die er hörte? Charlie näherte sich. Kam sie um ihm nun den Gnadenstoss zu setzten? Nein, ihr Gang war wieder anmutig wie zu Anfang und ihr Blick schien ihm wohlgesonnen. Wortlos und liebevoll begann sie die nicht unerheblichen Spuren des Kampfes zu beseitigen und befreite Indiana seiner Fesseln. Eine sonderbare Wandlung muss ihr erfahren sein. Noch nie hatte er eine Frau mit zwei solch unterschiedlichen Gesichtern kennen gelernt. Indiana kam langsam wieder zu Sinnen und Charlie begann ruhig und behutsam mit ihm zu reden. Seine Erinnerungen zurückerlangt, steigt Indiana interessiert in die Konversation ein. Sie geleitet ihn erneut an ihre Wasserstelle, wo Indiana sich auch des letzten Schmutzes seines Abenteuers entledigte und sich ein wenig erfrischte.
Die beiden Abenteurer philosophierten noch über weniger bewegende Dinge und schnell war wieder eine gewisse Sympathie zu spüren. Indiana war überwältigt von dieser Frau. Sollte er nun auch bald von ihr weichen müssen, wird er sie sicherlich noch einige Male aufsuchen. Der Kampf gegen den unsichtbaren Feind war noch nicht zu Ende. Lediglich die erste Schlacht hatte er verloren. Den Schauplatz folgender Kämpfe hatte er gefunden. Es musste der Tempel der schwarzen Lust sein. Charlie hatte es ihm bereits prophezeit, doch blieb es ihm leider verschlossen, welche Seite dieser außergewöhnlichen Frau mit ihm sprach...