Na denn, da will ich auch mal etwas ausführlicher werden.
Wobei, dieses Thema wird wohl Jede/r doch etwas unterschiedlich beantworten, da es sehr viele Feinheiten und Unterschiedlichkeiten dabei gibt.
Für den Einsteiger und Neugierigen, möchte ich nochmals diese Seite empfehlen, die doch einen guten Anfangsüberblick zur Thematik gibt und auch mit Querverweisen gespickt ist, so das man eine ganze Menge an Wissen zu SM finden kann und, so man übertreibt, sich tod liest. :-)
http://www.datenschlag.org/txt/smwid.html
Und jetzt? - An dieser Stelle wohl, kann man nur noch auf das persönlich Erlebte, die eigenen Erfahrungen und Empfindungen zurück greifen.
Das ist, so sollte der aufmerksame Leser bitte beachten, subjektiv eingefärbt und kann durchaus bei jederman varieren.
Wie hat SM bei mir eigentlich angefangen?
Historie im Kurzabriß:
Aufgewachsen und behütet in einem (trotz DDR) gutbürgerlichem Elternhaus, geprägt von christlicher Ethik und Moral, wußte ich nicht mal, das es SM und Fetischerotik überhaupt gibt, geschweige denn, das man so etwas tatsächlich praktizieren kann.
Tja, im ersten Urlaub den ich allein, im zarten Alter von 17 Lenzen, machte, lernte ich dann die etwas andere Seite der Erotik kennen (von Liebe möchte ich an dieser Stelle noch nicht reden).
Auf der Suche nach Bettabenteuern lernte ich da ein Mädel, Mitte 20 kennen, die mich regelrecht als "Opfer" betrachtete und auch als solches benutzte.
Fesselung war da das Harmloseste. Da ich ja nix anderes kannte, beantwortete ich ihre Frage, ob ich denn ALLES für sie tun würde (fragte sie mehrfach), mit klarem JA, ohne zu wissen, auf was ich mich einließ.
Als ich erst einmal gefesselt war, gab es kein zurück mehr.
Ein wahres Martyrium hatte begonnen. Die Palette reichte von Erniedrigungen (z.B. Anspucken) über empfindliche Schläge, Brustwarzen und Hodenfolter bis hin zu gnadenlosem Toilettendienst (incl. Zwangsernährung mit Natursekt, Kaviar und Erbrochenem).
Streng juristisch gesehen, war das glatte Vergewaltigung, denn als ich merkte, was da ablief, kam selbstverständlich Widerspruch auf, aber ich war ja schon gefesselt, mithin wehrlos und die Widersprüche wurden lapidar damit beantwortet, daß sie mich ja mehrfach gefragt hätte, ob sie alles tun dürfe, jetzt sei es zu spät für Rückzieher.
Heute bin ich für diese Konzequenz dankbar, wünsche aber dennoch niemandem, auf solche Art eingeführt zu werden, denn damals hatte es mich doch seelisch ganz schön aus der Bahn geschmissen.
Es kamen Jahre des (gefühlsmäßigem) Umherirrens. Von dem Zwiespalt geplagt "Bin ich etwa krank?" (man bedenke: Zu DDR-Zeiten konnte man sich noch nicht so frei über Erotik, geschweige denn über SM informieren) hatte ich oftmals arge Probleme mit mir selbst.
Einerseits ekelte mich das Erlebte dermaßen an, daß ich mich nicht mal selbst richtig leiden konnte, andererseits wurde ich gleichzeitig immer wieder geil, wenn ich an das Erlebnis zurück dachte.
Vor dem Gang zu Psychologen hielt mich eigentlich nur mein eigener Stolz (bist Manns genug, da mußt Du selbst durch) zurück.
Erst nach der Wende habe ich mit den Möglichkeiten des I-Net's Publikationen zum Thema gefunden, sowie Foren, wo ich ersehen konnte, daß ich nicht allein bin, es Anderen ähnlich geht.
Nun setzte ich mich intensiver mit der Thematik auseinander und erkannte, daß es ich mit Sicherheit nicht krank bin, sondern dies eine natürliche Veranlagung ist.
Jetzt hatte ich aber ein anderes Problem:
Mitnerweile war ich mit einer (puritanisch erzogenen) STINO-Frau verehelicht, mit der ich darüber nicht reden (geschweige denn spielen) konnte. :-((
Der Frust ging also (lediglich auf anderer Ebene) weiter, denn zu einer Bizarrlady oder Domina zu gehen oder auf andere Art und Weise meine diesbzgl. Lust zu befriedigen, kam für mich nicht in die Tüte, denn wenn ich verspreche treu zu sein, dann unter jeden Umständen, bis in den Tod.
Die Ehe ging dann (aus völlig anderen Ursachen) in die Brüche, empfand ich direkt als Wohltat & Befreiung und war alles andere als böse darüber.
Jetzt endlich, konnte ich mich so richtig austoben und Erfahrungen sammeln.
Da es im nonfinanziellen Bereich (bis auf Ausnahmen) nicht so richtig klappte, schwenkte ich dann auf Profidamen um, wobei ich mich lieber auf den "semiprofessionellen Bereich" konzentrierte und meinen Fetisch als Hauptziel dabei favorisierte.
Ein Teil dieser Erlebnisse floß u.a. in diese Site ein:
http://reale-damen.alex-damenklo.de , da ich bereits ein paar Monate Administrator des Damenkloforums war und speziell dieser Fetischgemeinde ein paar positive Empfehlungen mitgeben wollte (wurde übrigens sehr positiv angenommen).
Gleichzeitig nutzte ich die diversen Besuche, um auf Brautschau zu gehen, denn ich war überzeugt, daß es auch für mich die Richtige geben wird und ich diese wohl am schnellsten unter den "Halbprofis" finden würde.
Die Rechnung ging auch auf. Am Reformationstag (31.10.) ist es genau ein Jahr her, daß ich meine große Liebe (siehe Fußnote) kennen lernen durfte.
Was bedeudet nun SM "heute" für mich?
Grundsätzlich verehre ich ja von Natur aus die Dame(n) als etwas sehr edles.
Möglicherweise hängt dies nicht wenig mit ihrer natürlichen Aufgabe zusammen, Leben zu gebären. Wer weiß? So tiefgründig psychologisch habe ich mich mit dieser speziellen Frage noch nicht befaßt. Das nehme ich einfach so, wie es ist.
Trotz dieser Verehrung muß ich betonen, daß ich zwar anderen Damen gegenüber höflich bin und ihnen den notwendigen Respekt erweise, aber keinesfalls Unterwürfig/devot, denn dies bin ich nur meiner Herrin gegenüber!
So wie man bei "Normal"sex in Mono- und Polygamie unterscheiden kann, so trifft monogam bei mir auch in Punkto SM zu.
Obwohl ich ein relativ hohes Schmerzlevel habe und es mir Spaß macht, von meiner Lady über die Grenzen hinaus beansprucht zu werden, so bin ich kein Maso.
Die reinen "SM-Praktiken" gehören dazu, es macht mir auch irre Spaß, von ihr als Spielball benutzt zu werden, aber viel, viel wichtiger für mich ist es, ihr in allen Dingen zu dienen (auch im tägl. Leben!), obwohl ich keine "Dauerdevoter" bin.
Ich bin selbstbewußt, ja sogar dominant, aber für SIE (die Eine) werde ich umgehend zum Sklave, sobald sie es wünscht.
Ich betrachte es als meine Lebensaufgabe für Sie da zu sein.
Sie will als Partner auch keinen Kriecher, sondern erwartet Stärke (an der sie sich gelegentlich auch mal anlehnen kann) und auch Widerspruch, wo dieser sein muß! - Aber: Sie regiert und entscheidet, wann ich stark sein muß und wann nicht.
An dieser Stelle möchte ich mal Folgendes anmerken:
Es ist reines Klischeedenken, wenn jemand erwartet, daß es 100%ig devote bzw. dominante Personen gibt. JEDE/R hat beide Seiten in sich, die lediglich unterschiedlich stark ausgeprägt sind.
Auch finde ich, daß es manch eine Profidame in dieser Hinsicht verbal (in Foren, auf HP, etc.) übertreibt, denn da vermißt man dann die Natürlichkeit.
Fazit:
SM ist in erster Linie eine "reine Kopfsache". Jeder sieht dies (teilweise) etwas unterschiedlich, aber Eines verbindet uns alle:
Die Liebe zu der etwas anderen art der Erotik.
Bizarre Grüße