Letzte Woche nutzte ich meinen beruflichen Aufenthalt im beschaulichen Ansbach, um einen kleinen Ausflug nach Rothenburg ob der Tauber zu machen.
Dort gibt es das Kriminalmuseum, welches eine sehr beeindruckende Sammlung mittelalterlicher Folterinstrumente und Schriften vorweist.
Mittels Fotohandy ( deshalb die nur mässige Bildqualität ) und Info- Broschüren habe ich einiges zusammengetragen, um Euch daran teilhaben zu lassen. Ich hoffe, es interessiert!
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Diese netten Teile wurden als Folterwerkzeug um die Beine gelegt und dann mittels Schraubzwinge angezogen...
Diese vorne geöffnete Eisenschlaufe war an einer etwa 1 Meter langen Eisenstange befestigt und diente zum Einfangen und Abführen von Hexen, denn eine solche zu berühren galt als gefährlich!
Sobald es deren Hals erstmal umschlossen hatte, war jeder Widerstand aufgrund der langen Eisenzacken im Ring zwecklos.....
Diese Eisenschuhe wurden an der Ferse mit einer Schraubzwinge fest justiert. Der Verurteilte wurde so, oft den ganzen Tag, kreuz und quer über den Marktplatz gehetzt. Wie es ihm am Ende erging, kann man sich ja vorstellen....
Dieser überdimensionale und sehr schwere hölzerne Kragen war die Strafe für falsche Kleidung. Die / der Verurteilte wurde zumeist am Schandpfahl auf dem Marktplatz angebunden und öffentlich zur Schau gestellt.
Übrigens war unpassende Kleidung, also über den eigenen Stand hinweg ( z. B. durch zu grossen Kragen! ) damals oft auch ein Grund für Steuererhöhungen des Kleidungssünders....
Noch ein praktisches und sehr effizientes Folterinstrument- Arme und Beine wurden in die dafür vorgesehenen Schlaufen gesteckt und fixiert.
Dieses Utensil nannte sich " Eiserne Jungfrau ", ein eisenbeschlagener Schandmantel für Frauen und Mädchen, Original aus dem 16. Jhd.
Dies ist die sogenannte " Trinkertonne ". Dort wurden notorische Wirtshaushocker reingesteckt. Nur der Kopf schaute oben heraus...so hatte der Betroffene den ganzen Tag in der Öffentlichkeit zu verbringen, Hohn und Spott waren ihm sicher!
Und hier der " Doppelpranger ", welcher " streitsüchtigen Weibsbildern " vorbehalten war. Kopf an Kopf, die Arme davor in den kleineren Öffnungen, den ganzen Tag auf dem Marktplatz ausgestellt, vertrug man sich dann sehr schnell wieder...ganz sicher!!
Und der Pranger für Verkehrssünder.....
Das war für den schlechten Musiker....Kopf in die Eisenschlaufe, die Finger in die vorderen Öffnungen:
Damit ihr euch einen besseren Eindruck machen könnt, wie das damals umgesetzt in der Realität aussah, hier ein paar Zeichnungen davon.....
Kommen wir zu den auch heute noch sehr beliebten KEUSCHHEITSGÜRTELN....sie dienten keineswegs nur zur Sicherstellung ehelicher Treue, sondern auch als Schutz vor Vergewaltigungen, welche in bestimmten Gegenden sehr häufig vorkamen. Hier eines der ersten Modelle, ganz aus Eisen:
Hier dann die Fortentwicklung, bereits besser gepolstert, aber sicher immer noch unbequem:
Eine beliebte Strafe im Mittelalter war die öffentliche Zurschaustellung und Verhöhnung mittels der sogenannten " Schandmaske ". Diese gab es in allerlei verschiedenen Ausführungen und waren aus Metall.
Die jew. grossen Augen / Brille zeigten an, das der Träger zuviel sieht, die überdimensionalen Ohren, dass er zuviel hört und die lange Zunge, das er zuviel spricht / lästert.....
Bei diesem Modell wurde die ausgestreckte Zunge in einer Zwinge fixiert....der Betroffene hat also zuviel gelästert!
Zum Veranschauen:
Dieser Käfig war denjenigen Bäckersleuten vorbehalten, welche sich erdreisteten, zu kleines Brot herzustellen. Für dieses Vergehen gab es dann die sogenante " Bäckertaufe "...er wurde also im Käfig in ein tiefes Wasserloch gelassen, natürlich wieder in aller Öffentlichkeit.
So, ich hoffe, es hat Euch genauso gefallen wie mir. Wenn ihr mal in der Rothenburger Gegend seid, kann ich Euch einen Besuch im Kriminalmuseum ( Burggasse 3-5 ) sehr empfehlen.
DomHunter
