Fr, 17.Jun 2005, 19:46
von erodom
Guten Abend Leidensgenossen,
hallo sausauger, hallo Bernd Sklave,
ähnliche Gedanken, ähnliche Probleme, ähnliche Sehnsüchte, unterschiedliche Ansichten. Ich will mal ein bisschen schildern, wie ich es sehe; erhebe keinen Anspruch es besser zu wissen. Ist mir wichtig.
Ich beziehe mich auf eure Äußerungen in diesem Thread.
Ein bisschen Rotwein zwischendurch, damit mich der Mut nicht verlässt.
Sausauger, ich meine, es ist immer nötig, mit offenen Augen durch die Lande zu ziehen. Und weglaufen? Wovor? Unseren dunklen Träume kommen doch mit, sind genau so schnell. Die Auswirkungen des Tuns, die Folgen, warten geduldig auf unsere Rückkehr. Da ist nicht`s zu machen. Sag`s, wenn du andere Erfahrungen gemacht hast.
Wohl ist es üblich, nach Lebenskämpfen, nach Auseinandersetzungen, mit sich selbst oder anderen, von Sieg oder Niederlage zu sprechen. Macht keinen Sinn, meine ich heute. Deprimiert bin ich, traurig oder wütend, danach, wenn`s schief ging. Gut drauf, erleichtert, wenn`s gut war. Gefühle. Wohl mir, wenn es auf der anderen Seite keinen Verlierer gab. Wen oder was, in mir, sollte ich hassen, in der Katastrophe? Es trifft mich voll, nicht einen Teil von mir, nicht meinen Verstand, mein Herz, meinen Leichtsinn(?), Arm oder Bein. Was könnte ich denn tun, zum Ausgleich dieser Malaise? Ich kann nicht einen Teil in mir hassen, einen anderen lieben, in der Hoffnung, dass die liebende Güte stärker ist. Ich kann das nicht.
Übrigens, DomHunter, dein letzter Satz an Ladylecker, ein Freundschaftsdienst a la "Komm, rauch doch eine mit ..."??? Oder?
Bernd, die Auseinanderstzung mit dir selbst, wie geht das? Ich habe Hefte voll geschrieben, per Hand, um mir Klarheiten und Eindeutigkeiten zu "besorgen". Dutzende. Ich habe diskutiert, mit Wohlmeinenden, mit Kritischen, ich bin durch Wälder gerannt, habe meditiert. Siege? Einige hatte ich mir schon einige zugerechnet. Trugschlüsse, alles. In Scharmützeln um widerstreitende Gefühle, gar um bohrende Sehnsüchte, innere Erotikgalas. Am nächsten Tag war alles wieder "auf dem Strich".
Ich habe mich schon gehasst, sausauger. Nutzt auch nichts.
Du zitierst Sokrates, Bernd. Reverenza. Irgendwo, in "seiner" Gegend, an einem Tempel, ein Graffito: "Erkenne dich selbst"
Wie geht das? Guck dich an, immer wieder, jeden Tag, jede Stunde.
Eine Domina anzustarren sind wir doch auch bereit, oder?
Keine Urteile, keine Verurteilungen. So, habe ich mal gelesen, haben die Wissenschaften angefangen. So wurden Erkenntnisse gesammelt. Geht doch wohl auch nicht anders, wenn so`n Professor was Kluges sagen oder sogar Sinnvolles tun will. Und was machen wir, ich, du, der, die?
Wir geben uns gar nicht erst lange mit uns ab. Wir sind nicht so wichtig. Fernsehen, Zeitungen, Musikberieselungen, Paperlapapp an jeder Ecke, mit Hinz und Kunz. Chaträume, hätte ich fast vergessen.Über was? Oh Gott!
Ziele, sausauger, gibt es viele. Ein rechter Mann!!! ( also kein Sklave???)
macht Karriere, zeugt einen Sohn, baut ein Haus, pflanzt einen Baum und kauft sich einen Jaguar. Kaum je habe ich Menschen getroffen, die klare, deutliche Ziele hatten; kann sein, dass ich nicht in den richtigen Kreisen verkehrte. Ich kenne mein Lebensziel bis heute nicht. Wozu denn?
In Unternehmen werden illustre Zahlenspiele veranstaltet, die von oben nach unten durchgereicht werden, damit die, die "nicht wissen was die tun", diese irgendwie irgendwann "umsetzen". Manchmal funktioniert das sogar. Persönlich kann ich nichts damit anfangen.
sausauger, zu meiner Äußerung zum "schlichten Bemerken" sagst du, das der Weg anfangs leicht zu gehen ist, doch zunehmend steiniger wird, immer gefährlicher zu stolpern und zu fallen. Noch einen Schluck vom Roten. Nein, sausauger, glaube ich nicht, der Weg, den du gehst, ändert sich nicht; es sei denn, du änderst die Richtung oder kehrst um.
DU ÄNDERST DICH
Gute Gedanken (danke Ladylecker)
erodom
P.S. Das Forum ist schon was wert.