Sa, 28.Sep 2019, 15:41
von Leopard
Das ist die Handschrift von AKK ! Sie hat sich verschiedentlich in Talkshows zu dem Thema Sexarbeit geäußert und nicht zur zu diesem Thema eine erschreckende Inkompetenz und Ignoranz offenbart. Wenn es nach ihr geht, werden die Sexarbeiterinnen weiter in die Illegalität und ihre Kunden kriminalisiert werden.
Leider ist das Thema eines, das leicht abzuräumen ist. Notwendig wäre ein Protest der „Freier“, aber den wird es nicht geben, weil diese im Anonymen bleiben müssen. Und jemand, der eine so geradezu despektierliche Meinung von Sexarbeiterinnen hat wie AKK und ihnen die Fähigkeit zur Selbstbestimmtheit abspricht, wird sich nicht herablassen, mit Ihnen eine Diskussion zu führen.
Leider bin ich mir auch nicht sicher, ob sich die engagierten Sexarbeiterinnen die richtigen Verbündeten suchen. Wenn ich die Beiträge gerade auch der in den maßgeblichen Verbänden tätigen Damen hier im Forum lese, glaube ich aber eher, dass die Unterstützung von der falschen Seite erwartet wird. Wichtig für die Sexarbeit ist eine offene, liberale, tolerante und innovative Gesellschaft. Mit feministischen und gesellschaftskritischen Grundsatzpositionen wird man meines Erachtens wenig erreichen können, weil man die Sexarbeiterinnen und ihre Kunden eher spaltet als vereint. Erforderlich ist ein Schulterschluss zwischen den Sexarbeiterinnen und ihren Kunden. Und bei den Kunden handelt es sich vermutlich - da kann ich für mich selbst sprechen - überwiegend um eher pragmatische und gegenüber Dogmen und „-ismen“ kritisch eingestellte Geschäftsleute oder jedenfalls in der Wirtschaft tätige Berufstätige, die mit linken, gesellschaftskritischen und feministischen Diskussionen eher wenig anfangen können. Ich meine, dass wir in unserem Land seit Jahrzehnten in einer der freiesten, liberalsten und besten Gesellschaften leben und möchte diese Freiheit vor allen Beschränkungen sowohl von rechts als auch vor links bewahren. Es sind die Tendenz zum (rechten und linken) Illiberalismus und die zunehmende Neigung der Politik, durch Bevormundung und Verbote die Freiheiten der Bürger immer weiter einzuschränken, die letztlich auch im Bereich der Sexarbeit Errungenschaften, die wir vor 20 Jahren noch für selbstverständlich gehalten haben, in Frage stellen.
Wer Steinzeitpolitikern wie AKK entgegentreten will, wird wohl die „bösen alten Männer“, die nun einmal die größte Kundengruppe der Sexarbeiterinnen sind, als Verbündete betrachten müssen und sollte sie nicht in die Ecke stellen. Jeder der Politiker, der einmal mit Sexarbeiterinnen in „Berührung“ gekommen ist - und das werden nach meiner Einschätzung nicht wenige sein - hat gegenüber AKK einen Erkenntnisvorteil: Er spricht nicht wie ein Blinder von der Farbe. Jeder, der schon einmal ein Dominastudio oder ein Bordell betreten hat und erfahren hat, welche tollen und dem Kunden zugewandten Menschen dort tätig sind und über welches Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis sie verfügen, wird Ihnen auch die Empathie entgegenbringen können, die AKK völlig abgeht. Da kann sich manch ein Arzt, Anwalt oder Steuerberater eine Scheibe abschneiden.
Politische Arbeit ist dringend nötig, und es sollte dabei keine Berührungsängste geben. Ich würde erwarten, dass z.B. Wolfgang Kubicki ein offenes Ohr für das Thema haben müsste. Nicht weil ich behaupten möchte, dass er ein klassischer Kunde ist, sondern weil er bereit ist, unkonventionelle, freiheitliche und innovative Meinungen zu vertreten und als Anwalt ein Gespür für rechtspolitische Themen hat. Auch Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat sich immer sehr für bürgerliche Freiheitsrechte eingesetzt, gleiches gilt für Gerhart Baum. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade aus dieser Ecke und aus der politischen Mitte Unterstützung kommen könnte.