cm hat geschrieben:
Wenn jemand nicht unhöflich, nicht betrunken oder unter Drogen ist oder völlig unrealistische Vorstellungen (z.B. eine Praktik, die die Dame nicht beherrscht oder wünscht) hat und dies unbedingt haben will, wird die Person nicht abgelehnt.
Das wird in vielen Fällen zutreffen, in dieser Absolutheit allerdings stimmt es nicht. Es gibt Menschen mit den besten Absichten und Wünschen völlig innerhalb meines Interessengebietes, mit denen ich trotzdem nicht spielen möchte, weil sie Persönlichkeitsmerkmale haben, mit denen ich nicht umgehen kann oder will.
Ich gehöre zu den oben erwähnten besonders flexiblen Frauen, habe (echten) Spaß an einem großen Gebiet an Praktiken und finde Menschen und ihre sexuellen Phantasien unglaublich spannend und auch für mich bereichernd. Ich habe kein ausgeprägtes Ideal, was Äußerlichkeiten meines Gegenübers angeht, und viele Ticks und Eigenheiten finde ich sogar interessant. Nichts desto weniger gibt es auch Menschen, die mich im negativen Sinne triggern, und ich werde den Teufel tun und mit so jemanden ein intimes Verhältnis eingehen, auch kein bezahltes, eben gerade weil ich diesen Job gern noch ein Weilchen machen möchte. Dazu habe ich auch wirklich zuviele Gäste, mit denen es passt, also warum sollte ich mich verbiegen.
Um mal ein prominentes Beispiel zu nennen: Ich mag nicht mit Menschen spielen, die Spiel und Realität nicht auseinanderhalten können. Ich möchte im Vorgespräch ein Gegenüber auf Augenhöhe, mit dem ich dann ggf. einvernehmlich ein Machtgefälle innerhalb einer Session eingehen kann. Diese Einstellung zieht manche Interessenten an, andere brauchen die Illusion einer allmächtigen Herrin (oder, noch schlimmer, einer allzeit unterwürfigen Sklavin), die ich ihnen mit meiner betont gleichberechtigten Kommunikationsweise nehme. Mein schauspielerisches Können ist durchaus ausgeprägt genug, um das Geld dieser Gäste mitnehmen zu können, wenn ich das denn wollte - will ich aber nicht. Punkt.
Mit einigen wenigen Gästen ergibt sich daraus übrigens mit der Zeit ein subtiles Machtgefälle, was über eine konkrete Session hinausgeht - aber das muss sich für beide stimmig entwickeln, das lasse ich mir nicht einseitig vor die Füße werfen.
Übrigens möchte ich betonen, dass das nicht bedeutet, dass ich Interessenten, mit denen ich nicht spielen will, für schlechte Menschen halte - oft werden sie mit einer Kollegin durchaus glücklich und diese mit ihnen. Bei einer Absage von meiner Seite versuche ich oft auch jemanden zu empfehlen, da haben einfach alle Beteiligten mehr davon.
In anderen Dienstleistungsberufen, Massage, Restaurant, Arzt, etc. wird man ja auch nicht abgelehnt.
Gerade in diesem Aspekt ist Sexarbeit eben kein Job wie jeder andere. Nicht umsonst gilt z.B. im mittlerweile möglichen Angestelltenverhältnis in dieser Branche nur eine eingeschränkte Weisungsbefugnis des Arbeitgebers.
Obwohl es idiotisch tönt und manche Kunden es nicht hören wollen, ist ein Teil vom Dominajob "Dienen" (im Privaten ist es z.T. ja auch so, man tut ihm/ihr etwas Gutes).
Oh, da stimme ich dir absolut zu.
Ich finde dies übrigens überhaupt nicht negativ, aber genau diese Frauen lehnen eben einen Kunden, ausser bei diesen Ausnahmefällen, nicht ab. Frauen, die einfach SM Neigung haben und diese im Studio ausleben wollen und diesen Gedanken nicht haben, bekommen sicherlich eher ein Burn-out.
Nunja, möglicherweise hängt sich die Diskussion am Begriff "Ausnahmefall" auf - natürlich schicke ich nicht wahllos jeden dritten Interessenten wieder nachhause. Sicher sind das Ausnahmefälle, in denen es nicht passt, aber diese Ausnahmefälle kommen vor und gehen auch über das hinaus, was du oben beschrieben hast. Viele Menschen, die ich nach dem Vorgespräch wegschicken würde, dürfte ich allerdings auch schon durch meine recht ausführliche Internetpräsenz ausselektiert haben, so dass es gar nicht erst zu einer Anfrage kommt.
Gruß,
Undine