Ich lernte sie kennen auf einer Galaveranstaltumg. Eine dunkelhaarige, nahöstliche Schönheit, Ende Zwanzig, deren weit auseinanderstehende, schwarze Augen den Grundriss für ein klassisch-antikes, von hohen Wangenknochen geprägtes Gesicht eröffneten. Mit jener Mischung aus Anmut und sittsamer Strenge, die herausragend schönen Frauen von Natur aus zu eigen ist, schritt sie durch den Saal und würdigte mich keines Blickes. Die meisten Frauen trugen Gala, sie trug etwas anderes, etwas, das unverschämt wirkte und bizarr. Ich hatte sofort meine Antennen herausgefahren, als ich sie wahrnahm.
Es gelang mir später, sie zum Tanzen aufzufordern. Viel redeten wir nicht, sie verriet mir gerade mal ihren Namen: Sophia. Ansonsten blickten wir uns schweigend an, nur manchmal lächelte sie vor sich hin, während wir uns andächtig im Takt der Musik wiegten. Nach fünf Tänzen bedankte sie sich bei mir und lief hinüber zu ihren Freundinnen. Im Laufe des Abends ging ich noch einmal zu ihr und und wir plauderten eine Weile; sie verriet mir, dass sie in einer Werbeagentur arbeite und deshalb zu dieser Veranstaltung eingeladen worden sei. Später verlor ich sie leider aus den Augen und vergaß sie schließlich, obwohl sie tiefen Eindruck auf mich hinterlassen hatte.
Einige Wochen später saß ich zu Hause vor meinem PC und surfte im Internet, als ich schließlich auf die Homepage einer neuen Domina geriet. Kein Zweifel war möglich: Es war jene Sophia, die ich vor nicht allzu langer Zeit in den Armen gehalten hatte. Sie hatte sich ein Pseudonym zugelegt und präsentierte sich als klassisch-strenge Domina im Lederkostüm. Nachdem ich eine Weile überlegt hatte, rief ich sie an, schilderte ihr, dass ich sie im Internet entdeckt hätte und bat um einen Termin - ohne mich zu erkennen zu geben. Sie willigte ein und empfing mich einen Tag später in einem geschmackvoll eingerichteten Studio, das sie diskret in einer gehobenen Wohnsiedlung eröffnet hatte. Als sie mich empfing, musterte sie mich nachdenklich, aber sie erkannte mich nicht. Freundlich bat sie mich in ihr Domizil und fragte, ob sie mir etwas zu trinken anbieten könne. „Eine Cola, bitte!", gab ich zur Antwort. Sie schritt zu einem Beistelltisch und bereitete mir das Getränk zu, während ich sie beobachtete und merkte, dass sie angestrengt nachdachte.
Bedächtiges Schweigen.
„Sag mal, warst du schon mal bei mir?", fragte sie plötzlich.
„Nein!"
Meine Antwort gefiel ihr nicht. Geistesabwesend füllte sie mein Glas mit Eisstückchen, ich konnte sehen, wie es in ihr arbeitete.
„Was kann ich für dich tun?", fragte sie.
Ich schwieg. Da plötzlich fuhr ihr Kopf herum und sie fixierte mich mit glühenden Augen. Ihr Gesicht war bleich geworden.
„Jetzt weiß ich, woher ich dich kenne - der Galaabend ...", entfuhr es ihr. Sie kam jetzt zu mir herüber, stellte die Cola vor mir auf den Tisch und musste sich setzen. Nervös strich sie sich mit den Fingern durchs Haar und steckte sich eine Zigarette an.
Betretenes Schweigen.
„Dann war das mit der Werbeagentur wohl gelogen?", unterbrach ich schließlich die Stille.
„Ja!", gab sie verdrießlich zurück. „Das heißt, nicht ganz - das habe ich früher gemacht!"
„Bist du mir böse?", fragte ich. Sie schaute mich an und schüttelte schließlich den Kopf.
„Ich habe gewusst, das so etwas irgendwann passieren wird. Du bist der Erste, der mein kleines Geheimnis entdeckt hat."
„Ich werde damit nicht hausieren gehen. Tut mir Leid, dass ich dir diesen kleinen Streich gespielt habe. Ich muss zugeben, dass ich es darauf angelegt habe, dich in Verlegenheit zu bringen."
„Das ist dir gelungen", meinte sie. „Was soll's! Aber den Termin kann ich jetzt wohl abhaken!" Ich schwieg. Unsere Blicke trafen sich. Sie starrte vor sich auf den Boden und blickte wieder zu mir hinüber.
Beredtes Schweigen.
Aus ihren Augen blitzte es mit einem Mal und ich erbebte vor Anspannung.
„Komm her zu mir", hauchte sie mir entgegen. Ich gehorchte und stellte mich vor sie hin. Prüfend glitt ihr Blick über meinen Körper, während sie die Beine übereinander geschlagen hatte und rhythmisch mit ihrem rechten Fuß wippte. Mit einer unmissverständlichen Kopfbewegung deutete sie auf ihren Fuß und schaute mich erwartungsvoll an. Ich wusste, was ich zu tun hatte und ging auf die Knie ...
Diese kleine Geschichte hat sich wirklich zugetragen - der Name der Lady tut hier nichts zur Sache - und sie entwickelte sich zu einer der knisterndsten erotischen Erlebnisse, die mir je widerfahren sind, geboren aus jener beiderseitigen Befangenheit, die zwei Menschen ergreifen kann, die sich erst aus öffentlichem Anlass kennen lernen und sich später in verbotenem Rahmen wieder begegnen. Sie verlangte übrigens kein Geld von mir. Ich gab ihr trotzdem welches, auch später. Wir hielten den Kontakt nämlich aufrecht und führten so etwas wie eine lose SM-Beziehung, ungefähr drei Monate lang. Ich bezahlte und beschenkte sie, weil mir das Freude bereitete und ich fühlte mich prächtig dabei. Ich wollte ihr huldigen. Ich wurde immer verrückter nach ihr und es fehlte nicht mehr viel, sie zu fragen, ob sie mir die Gnade gewähren würde, mich als ihren persönlichen Sklaven in Besitz zu nehmen. Vermutlich war ich im Begriff ihr zu verfallen, ihr hörig zu werden und ich strebte das auch regelrecht an. Doch dann machte sie einen entscheidenden Fehler, der meiner Faszination ein jähes Ende versetzte: Sie begann von sich aus Geld von mir zu verlangen.
„Was kann ich für dich tun?", hat die Lady mich damals gefragt. „Was kann ich für dich tun?" - diese Frage ist mir schon hundertmal von Bizarrdamen gestellt worden. Ich hasse diese Frage und mir fehlen jedesmal aufs Neue die Worte, wenn dieser Satz an mich gerichtet wird, obwohl ich mir natürlich im Vorfeld genau überlege, was ich einer Frau erzähle, die mich noch nicht kennt. Ich hasse diese Frage, weil sie eine Antwort impliziert, die da lauten könnte:
- ich steh auf Hodenfolter
- ich möchte verbal erniedrigt werden
- ich bin Fußfetischist
- ich möchte als Toilette dienen
- ich möchte, dass jemand meine Brustwarzen als Nadelkissen missbraucht
- ich habe diesen Windelfetisch
- peitsch mich, prügel mich, peinige mich.
Manche Damen verteilen auch Fragebögen, auf denen der geneigte Gast seine Vorlieben ankreuzen kann. Ich bin in solchen Momenten immer ratlos. Als ob man mir nur heftig die Brustwarzen zu kneifen, mir den Arsch zu versohlen und mich ans Kreuz zu fesseln bräuchte, und mir käme es vor Erregung. Was treibt denn einen Mann eigentlich wirklich dazu, einer Frau Stundenhonorare von über 200 Euro zu bezahlen? Dafür, dass sie den Dildo umschnallt und ihn ihm in den Hintern rammt?
Ist es nicht vielmehr das Ritual der erotischen Begegnung in all seinen bizarren Schattierungen, die groteske Inszenierung, die Regression in infantile Verhaltensweise, die anlockt? Sexualität, ja, ausschweifende, zügellose Sexualität ist erwünscht. Aber das ist nur die Tabulatur. Musik entsteht nicht, wenn man Noten vom Blatt klimpert. Musik entsteht, wenn man die Dinge, die nicht auf dem Notenblatt stehen, zum Leben erweckt.
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„Sie sieht wirklich super aus, hat Geschmack, ist einfühlsam und im Vorgespräch sehr nett. Aber täusche dich nicht - sie hat Dominanz im Blut und allein ihr prüfender Blick wird dich in die Knie zwingen und du wirst danach lechzen, ihr als willenloses Objekt zu Diensten zu sein. Ein sorgfältig eingerichtetes Studio ist vorhanden und besonders das gepflegte Bad findet Gefallen. Alle Neigungen finden Beachtung. Unnötig zu erwähnen, dass die Dame nur Herren empfängt, die ihren Ansprüchen an Stil, Respekt und Körperhygiene genügen. Fühlst du dich angesprochen? Dann ruf doch mal an!"
So sieht offensichtlich die ideale Domina aus - und zwar vorwiegend in ihrer Selbstwahrnehmung. Ich will nicht behaupten, dass Männer diese Dinge nicht zu schätzen wissen, aber was Frauen anscheinend regelmäßig übersehen, ist, dass sich in Männern ein drängender Trieb staut, der aufwühlt und verzehrt. Männer freuen sich oft tagelang schon auf den Kontakt mit einer Domina, und diese Vorfreude geht einher mit Selbstzweifeln und einer emotionalen Zerrissenheit, die sich in einer sehr speziellen Wahrnehmung äußern. Hier sind einige Beispiele aus dem Forum:
„Jetzt weiss ich, woher ich dieses Brechergesicht kenne!" - Wishmaster, 01. 06.04
„„Hat sie großflächige Tattoos? Ist sie vielleicht auch gepierct?"- gast5, 30.08.04
„Das kannte ich wie gesagt nicht und bekam schnell Panik ..." - rainslave, 21.06.04
„Denn eine Session ganz gleich ob 1 oder 5 Stunden ist zu wenig für mich." - Joghurt, 01.03.04
Als ich dann mit einem Finger in ihre Spalte rutschte gab es es einen Satz Ohrfeigen." - Helmut, 29.08.04
„Gestützt durch Chantals charmante Verkommenheit kommt mir hier schon beim Schreiben Eierziehen auf." - ladylecker, 05.09.04
„Tja, da stand ich nun und beschloss noch etwas in der Gegend herumzufahren. Es trieb mich nach Oberhausen und Duisburg ..." - sausauger, 19.08.04
„Wenn ihr nichts mehr einfällt, was bei mir nach ca. 25 Minuten der Fall war, fängt sie an sich auszuziehen ... Ich wollte einfach nur noch weg." - jonahlomu, 11.10.04
„Ist ja ein geiler Bericht. Die Aktion mit dem Strap-On hat mich total aus der Bahn geworfen. Geht sie bei der Aktion so richtig mit?" - tildo, 26.07.03
„ ... Eine echt überschäumende Soap-Opera mit einer absolut einmaligen Spezialbehandlung." - Wolf, 15.03.04
„Allerdings muss ich sagen, dass der Tag in diesem Domizil nur ca. 18-20 Stunden haben kann, denn meine Behandlung war nach knapp 50 Minuten beendet. Sicherlich bin ich kein Erbsenzähler, aber ..." - JumpyCat, 08.04.04
„Wie sie vor 3 Jahren aussah und jetzt ... Gesichts- und Busen-OP führen eben nicht automatisch zu mehr Kundschaft." - ronald69, 21.09.04
„Die Zerknirschung, die mich angesichts Ihrer Unzufriedenheit befällt, macht mir deutlich, wie sehr ich existentiell von Ihrer Gnade abhänge." - gregor, 05.08.03
„Träumen tue ich schon lange von folgendem Szenario: Entweder gewindelt oder mit Katheter versehen - es wird tropfen und die Windel wird nass." - Timmy_97, 28.07.03
„Die Schlussmassage war für den schon sehr empfindlich geschlagenen und behandelten [Penis] zu hart, sodass sein Abspritzen unmöglich war. Schade, denn eigentlich hätte der versprochene Entsamungsapparat am hängenden Opfer angewandt werden können." - eler, 16.06.04
„Irgendwie will ich nicht Pferd spielen oder sein, sondern ein Mann sein, der von der dominanten arroganten Frau wie ein Pferd benutzt und behandelt wird." - scisys, 07.05.04
„Doch mich schreckte ein Bild auf ihrer HP ab ... Da sah ich ihre Axelhaare ... uahhh - schrecklich." - one.man, 10.05.04
„Hab was vergessen: wie weit geht sie eigentlich mit dem A.fick? Nimmt sie einen auch mit der Faust? Wer weiß was?" - james, 15.02.04
„Ich denke da an einen ganz bestimmten Fall mit einer Maske, die ich unter starkem Protest tragen musste, aus dem sich eine Situationskomik entwickelte, die uns beiden die Tränen des Lachens in die Augen trieb." - Richard III, 14.03.04
„Sie sieht klasse aus, wirklich, Prachtarsch, geile Titten (auch wenn sie künstlich sind, das Endergebnis zählt), lange Beine ... aber halt, da war doch noch was??? ... Ich wurde damals nach Plan verarztet, Punkt, nicht mehr, eher weniger." - frank.n.stein, 25.08.04
„Ja, jetzt kommt es mir, ich meine geistig. Die Tätowierung am Arm hat mich drauf gebracht. Sie hat die Haare anders." - gast5, 09.10.04
„Sie hat sich ohne störendes Höschen auf mein Gesicht gesetzt und ich durfte sie lecken ... Sie kam scheinbar auch zum Orgasmus, fing sich aber kurze Zeit später wieder." - galanhead, 07.10.04
„Ich hatte vor 2 Jahren mal ein Date mit der Dame, bin aber wieder gegangen. Persönlich kam für mich nichts rüber. Erstens interessierten meine Wünsche sie nicht die Bohne. Zweitens durfte ich mir ihre Räume nicht vorher ansehen(zu dürftig ausgestattet?). Drittens war mir das dann zu doof und ich halt weg da." - Latexus, 21.09.04
„So ließ Syonera div. Erziehungspraktiken einfließen, denen ich nichts abgewinnen konnte und kann. Aber, wie gesagt: war meine Schuld!" - Servus_1, 20.07.04
„Hallo an alle, hat von euch jemand Erfahrung bei ... Ihre Webseite finde ich persönlich nicht so ansprechend und auch nicht richtig informativ." - Sub_TomDD, 06.05.04
„Hi, kennt jemand ein Studio, wo man splitternackt kommen kann?" - Mark, 07.11.03
„Ich war mal bei Danya, aber das ist schon sehr lange her, mindestens 15 Jahre ... Sie sah damals super sexy aus. Ich weiß nur, dass ich damals mit ihr etwas im Bereich Reizstrom gemacht habe, an mehr kann ich mich nicht mehr erinnern." - El Mariachi, 23.04.04
„Huch, ich bekam bei ihrem Anblick ein leichtes Kräuseln der Nackenhaare. Sie stand da im kompletten grünen OP-Outfit mit roter Gummischürze, Haube und Mundschutz." - mei08, 18.09.03
„War insgesamt 8x da. Besonders Patricia war sehr gut, alleine bei ihr war ich 3x (wo ist sie abgeblieben?)., aber die letzten 2x wurde ich abgezockt." - bernd-bremen, 05.09.04
„Es hat mir erneut die unglaublich unfreundliche Frau aufgemacht. Kurz gefragt, was ich will und ob ich da bleiben will. So was Unfreundliches wie die Nutte habe ich noch nie erlebt." - ichich, 15.06.04
„Sie kommt aus Leipzig und hatte ihr Studio in der Plautstraße. Ist aber geschlossen, da die Dame wegen einiger Verbrechen im Knast sitzt." - darkmansykes, 20.08.04
„Sie motzte mich an, warum ich nicht freundlich winsele, wenn sie kommt und mit dem Schwxxz wackele wie ein Hund.`Bello war heute lieb´, meinte sie zu den zwei Kerlen." - Mark, 22.10.03
„Da stand ich also: nackt und geil in dem Zimmer ... Na super! Ich gebe mir Mühe und versuche galant zu sein, und es war offenbar falsch.Nach einer ausgiebigen Begrüßung ihrer Füße hatte ich schon einen Halbsteifen." - user-q, 19.05.04
„Privatdomina hin oder her: Solange ich den gängigen Preis für eine Session bezahle, erwarte ich auch, dass meine Wünsche und Vorlieben berücksichtigt und Absprachen eingehalten werden." - sklave_r3, 21.09.04
„Einziger Wermutstropfen bei ihr ist, dass sie immer genau auf die Zeit achtet, mit ihrem Radiowecker." - domlover, 29.04.04
„Nach einem kurzen Vorgespräch einigten wir uns auf das Spiel, allerdings verschlug mir die [fin.] Forderung doch etwas die Sprache." - senator1962, 12.05.04
„Ich nehme dazu meine Visacard „grööhl" - aber da würde ich keine Panik wegen schieben. Vielleicht auch wieder einmal eine Fehlinterpretation, wie in der Schule, dann

Es gibt nichts Enttäuschenderes, als voller Erregung ind Vorfreude zu einer Domina zu gehen und sie mit dem schalen Gefühl zu verlassen, geschäftig und geschäftlich mit ein paar mechanisch aneinander gereihten Praktiken abgefertigt worden zu sein. Nicht weil man viel Geld los geworden ist, sondern, weil man sich etwas Schönes gönnen wollte und sich stattdessen mies fühlt, obwohl man viel Geld bezahlt hat. Ich bin sicher, dass viele diesen faden Nachklang im Gemüt schon erlebt haben.
Im Anschluss an eine bizarre Begegnung versonnen durch die Straßen zu schlendern, sich auf einer Parkbank sitzend wiederzufinden, während man sich noch lustvoll über die schmerzenden Brustwarzen streicht, zu Hause auf der Couch das Erlebte wohlig nachspüren und sich dabei schon aufs nächste Mal zu freuen - Flammen lodern, wenn ein Feuer brennt.
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Wer etwas verzweifelt herbeisehnt, der entfernt sich oft umso mehr vom Objekt seiner Begierde, je mehr er nach ihm greifen will. Es ist besser, zu warten, bis einem die Dinge in den Schoß fallen wie reife Früchte. Doch eine Frucht lässt sicht nur ernten, wenn man vorher einen Baum gepflanzt hat.
All meine bescheidenen Erfahrungen legen den Schluss nahe, dass Frauen dominante Männer bevorzugen, egal, ob sie in der Rolle der Geliebten oder der Gebieterin sind. Dominant wohlgemerkt in Bezug auf andere Männer, nicht auf sie selber. Männer sind gefragt, die hervorstechen: durch soziales Prestige, Ruhm, Ehre, Macht, Schaffenskraft, Leistungsfähigkeit und natürlich auch Geld - letzteres übrigens weniger, als man vielleicht glaubt. Wer als Mann souverän auftritt und „Plan" hat und sich dennoch von seiner Auserwählten bereitwillig lenken lässt, der findet auch Gehör beim weiblichen Geschlecht
Und der findet auch Gehör als Sklave - wenn er es dann noch will. Es kann doch eigentlich nicht so schwer zu verstehen sein, dass es auf eine Frau keinen Reiz ausstrahlt, wenn jemand verzweifelt nach einer Herrin sucht, der er dienen darf. Erst muss man das Herz einer Frau erobern, dann kann man ihr anbieten, sich ihr zu Füßen zu werfen.
Deshalb sind in meinen Augen all die gut gemeinten Ratschläge, wie man seine Herrin finde, vergebliche Liebesmühe. Sie setzen am falschen Punkt: Kontaktanzeigen, Bewerbungsschreiben, SM-Treffs, Partys, Clubs etc. Man kann natürlich mit Geld wedeln, aber die Frau wird das Geld mit kühler Distanziertheit in Empfang nehmen und ihre Zeit wird knapp sein:
„Hallo; wie geht's; komm rein; einmal volles Programm,ja?; mach dass du fertig wirst; schönen Abend noch!"
Es hat tatsächlich schon Frauen gegeben, die danach trachteten, sich als meine Herrin zu gerieren. Ich hatte kein Interesse. Für mich kann dieses Spiel nur funktionieren, wenn ich der Frau die Rolle als Gebieterin anbiete. Deshalb komme ich auch mit all den Frauen in privaten SM-Zirkeln nicht zurecht, die sich als Domina begreifen, in mir aber gar nicht den Wunsch geweckt haben, sie als Domina zu betrachten.
Ich stand immer schon in dem Dilemma, dass ich einerseits Frauen kennen lernte, die sich mir aufgeschlossen zeigten, mit denen ich mich gut verstanden habe und mit denen ich eine harmonische Beziehung führen konnte - und die mich dennoch kalt gelassen haben. Andererseits traf ich immer wieder auf Frauen, nach denen ich verrückt war und die für mich emotional unerreichbar waren. Dazu zählten auch Frauen, die ich als professionelle Domina kennen lernte. Diese Konstellation stand nie unter einem guten Stern. Das Verlangen, einer Frau zu huldigen, schlummert in jedem Mann und es ist fast unausweichlich, dass man sich dabei zum Affen macht. Marcus Antonius, Napoleon und Friedrich Nietzsche sind prominente Beispiele dafür. Im SM-Bereich bekommt dieses Muster einen formalen Rahmen: Domina begegnet Sklaven. Man spricht von gemeinsamen Neigungen, denn man füllt diesen Kontakt ja schließlich mit allerhand bizarren sexuellen Praktiken. Für mich bieten aber diese sexuellen Spielchen allenfalls eine angenehme Zerstreuung ohne emotionalen Hintergrund und damit auch ohne strategischen Wert. Mit dem Verständnis, mit dem eine Domina sich dem geneigten Publikum präsentiert, lässt sich für einen männlichen Verehrer allenfalls eine punktuelle Befriedigung erreichen, die unmitterlbar nach dem Erlebten in noch tiefere Sehnsucht umschlägt.
„Was kann ich für dich tun?" ,hallt es in meinen Ohren. Worte, die nach tief verborgenen Gelüsten fragen und dennoch das Grundlegende verkennen. Erotik ist bizarr. Sie fragt nicht nach dem „Weißt du?" und dem „Hast du?" „Was kann ich für dich tun - Ob ich darauf jemals eine Antwort finden werde?
Gruß
Remington Steele