Mich beschäftig etwas gedanklich und ich stelle mir die Frage inwiefern ich damit alleine dastehe oder nicht - deswegen kehre ich meine innerste Gedankenwelt einmal nach Außen und wäre dankbar für Austausch und Diskurs.
Viele Jahre bin ich hier Mitglied und zumeist ein passiver Leser. Immer wieder in unregelmäßigen Abständen überkommt mich die Lust und ich durchforste das Internet nach Damen im Raum Berlin, mit dem Bedürfnis Erfüllung für meine submissiven Gelüste zu finden.
In meinen 36 Lebensjahren habe ich vielleicht 10 professionelle Damen kennengelernt und bin schon verhältnismäßig früh eingetaucht in die Welt des BDSM.
Und doch merke ich immer wieder das die perfekte Illusion nicht käuflich zu erwerben ist. Für meinen Teil habe ich immer wieder berechtige Zweifel an der Authentizität der besuchten Dame und hadere mit mir und dem Gedanken inwiefern ich vielleicht nur ein Opfer bin, welches aufgrund seiner Neigung empfänglich ist für Lug und Trug.
Ich erinnere mich an eine Forumsdiskussion vor Jahren in welcher ein Sub davon berichtete wie im Moment der Verabreichung des KV durch eine Professionelle ihm der Gedanke durch den Kopf schoss, dass seine Lust und Begierde ihn in diesem Moment absurd erschien und er nahezu vor sich selbst erschrak.
Auch wenn KV nicht meine Sache ist, so kann ich das Auseinanderklaffen von Realität und Fantasie gut nachvollziehen und ebenso die unsägliche Zerrissenheit.
Die reine Dienstleistung - im schlimmsten Fall noch lustlos ausgeführt - einer eigentlich so sinnlichen und vertrauensvollen Handlung zwischen zwei Menschen, erscheint einem manchmal in der Praxis so würdelos.
Wenn Geld keine Rolle spielt, kann man natürlich seinen Durst lechzen, ohne sich zumindest über den materiellen Verlust hinterher grämen zu müssen. Spielt Geld hingegen eine Rolle und eine Bezahlsession ist ein außergewöhnliches und abgespartes Erlebnis, so wiegt die Enttäuschung doch doppelt, wenn man das Gefühl hat in einer Art und Weise "ausgenommen" worden zu sein - oder anders formuliert: sich einer Illusion erliegen zu sein.
Dies kann meines Erachtens getriggert werden durch: Missachtung von Vorstellungen, Wünschen und Tabus, Auseinanderdriften von Internetauftritt und Realität, mangelndem Intellekt, Ungepflegtheit, Lustlosigkeit oder dem Eindruck Zeuge eines abgespielten Programms zu sein welches es an der vorher erwähnten Authenzität mangelt. Es gibt natürlich unzählige andere Möglichkeiten, aber ich für meinen Teil hatte noch nie das Gefühl mit all meinen Begegnungen wirklich "erfüllt" gewesen zu sein. Gibt es Menschen die das ähnlich nachempfinden ?
Um auf die Grundfrage zurückzukommen: Wie sehr krankt auch ihr hier an besagten Enttäuschungen ? Wie sehr fühlt ihr euch einerseits animalisch zu einem Bild einer Frau hingezogen um dann erkennen zu müssen das euch der Schein getrügt hat ?
Kommt es vor, dass ihr euch hinterher irgendwie "beschmutzt" fühlt ?
Danke.
Re: Die Leidenschaft die Leiden schafft
So, 05.Nov 2023, 22:53Hallo flagbottom,
als ich deinen Beitrag gelesen habe, ist mir spontan die Aussage einer Bekannten gekommen, die in der gehobenen Gastronomie im Service arbeitet. Sinngemäß lautete sie: Von zehn Gästen ist einer richtig gut. Einer ist richtig mies. Bei den restlichen acht macht man eben seinen Job und der ist, dass sich jeder fühlt, als wäre er der beste Gast, den man diese Woche hatte. Auch wenn diese Beschreibung aus einem scheinbar ganz anderen Bereich stammt, vermute ich, dass es im Domina-Bereich ähnlich sein könnte.
Wenn ich in ein Studio gehe, dann bezahle ich nicht nur die konkrete Dienstleistung, dass die Dame mich fesselt, die Schlüssel zu meinem Keuschheitsgürtel verwaltet oder was auch immer. Ich gebe mein Geld auch für ein bestimmtes Gefühl aus. Für das Gefühl angenommen zu sein. Für das Gefühl, mit meinen (sexuellen) Ecken und Kanten akzeptiert zu werden.
Das klappt nur, wenn die Dame echt wirkt und genau da ist ein Gefahrenpunkt. Ich hatte ein mal einen richtig üblen Absturz. Nach dem konnte ich auch lange Zeit nicht mehr in ein Studio gehen. Der Absturz war nicht in der Session selber, er ist im Nachgespräch passiert. Schon in der Session wirkte das Verhalten meines Gegenübers aufgesetzt, unecht. Ok, dann ist es eine miese Session. Das ärgert, weil sie alles andere als billig ist. Außerdem sind Sessions für mich ein "ein mal im Jahr Ereignis", damit sie etwas besonderes bleiben. Also ein Jahr vertan. Das war aber alles nicht ausschlaggebend.
Aus der Bahn geworfen hat mich, dass sie im Nachgespräch weiter die Herrin heraushängen lassen hat. Ich will Nachgespräch von Mensch zu Mensch und nicht von Domina zu Sub reden. Wenn ich dann auf den Boden knien soll während sie sich wieder auf den Thron setzt, dann läuft gewaltig was schief. Noch dazu, weil ich den Eindruck hatte, dass sie sämtliche Klischees abfrühstückt, aber nichts davon fühlt. Am schlimmsten war aber das Gefühl, dass sie eigentlich kein Interesse für mich hatte.
Ein ganz anderes Erlebnis hatte ich mal mit einer anderen Dame. Die hat mir mal mitten in der Session gesagt, dass sie eine meiner Eigenarten aus dem Fluss bringen würde und dass sie so nicht weiter mit mir spielen könne. Ihr Angebot die Session abzubrechen habe ich dankend abgelehnt und wir haben stattdessen einen Modus gefunden, der uns beiden gut getan hat. Es war eine der besten Sessions, die ich je hatte und sie wurde meine Stammlady. Da hatte ich den Eindruck, dass sie echt war und auch wenn nicht alles in ihr Schema gepasst hat, hat sie mich angenommen und wir haben eine gemeinsame Basis gefunden. Ob ich ein besonderer Kunde war oder einer der acht, werde ich nie erfahren. Das ist aber nicht wichtig, denn in dem Moment hat sich alles richtig angefühlt.
Rein vom Hirn her weiß ich, dass ich in fast allen Fällen wohl einer dieser acht Kunden sein werde, bei denen die Domina eben ihren Job macht. Es kann trotzdem funktionieren. Denn wenn ich mich aufgehoben fühle und wenn ich den Eindruck habe, dass mein Gegenüber mich erspürt und nicht einfach ein Programm herunterleiert, dann ist die Session für mich ein Gewinn. In ganz seltenen Fällen habe ich sogar den Eindruck, dass mein Gegenüber ein Element des Spiels ebenso genießt, wie ich. Vielleicht ist er auch nur Illusion, aber in diesem Fall eine gute.
Wie gehe ich damit um? Ich ärgere mich natürlich über schlechte Sessions und manchmal bin ich danach auch nicht so gut drauf. Aber in aller Regel nicht weil ich das Gefühl habe, betrogen worden zu sein. Irgendwie schaffe ich es aber recht schnell, mich aus solchen Sessions zu lösen und ich hake es unter "da hat die Chemie zwischen uns nicht gestimmt" ab. Wenn es dagegen bei einer Domina besonders gut geklappt hat, dann bin ich geneigt, sie im Jahr darauf wieder zu besuchen.
Oft merke ich auch schon in der Kommunikation vor der Session, ob es klappen könnte oder nicht. Wobei ich da auch großen Respekt vor einer Lady habe, die mir ein mal nach der zweiten Mail geschrieben hat, dass sie befürchte, wir würden nicht zusammen passen. Anstatt auf Teufel komm raus eine Session abhalten zu wollen, hat sie lieber ihre Bedenken geäußert. Obwohl ihre Begründung sich auf ein seltsames Bauchgefühl beschränkt hat, fand ich, dass sie damit großen Respekt vor mir als Mensch gezeigt hat. Ob ihr Gefühl am Ende richtig gewesen wäre, völlig egal, lieber so, als dass eine unbefriedigende Session heraus kommt.
Im nochmal lesen ist der Text ein seltsames Sammelsurium von Gedanken. Ich hoffe, du kannst trotzdem sehen, was ich sagen wollte.
als ich deinen Beitrag gelesen habe, ist mir spontan die Aussage einer Bekannten gekommen, die in der gehobenen Gastronomie im Service arbeitet. Sinngemäß lautete sie: Von zehn Gästen ist einer richtig gut. Einer ist richtig mies. Bei den restlichen acht macht man eben seinen Job und der ist, dass sich jeder fühlt, als wäre er der beste Gast, den man diese Woche hatte. Auch wenn diese Beschreibung aus einem scheinbar ganz anderen Bereich stammt, vermute ich, dass es im Domina-Bereich ähnlich sein könnte.
Wenn ich in ein Studio gehe, dann bezahle ich nicht nur die konkrete Dienstleistung, dass die Dame mich fesselt, die Schlüssel zu meinem Keuschheitsgürtel verwaltet oder was auch immer. Ich gebe mein Geld auch für ein bestimmtes Gefühl aus. Für das Gefühl angenommen zu sein. Für das Gefühl, mit meinen (sexuellen) Ecken und Kanten akzeptiert zu werden.
Das klappt nur, wenn die Dame echt wirkt und genau da ist ein Gefahrenpunkt. Ich hatte ein mal einen richtig üblen Absturz. Nach dem konnte ich auch lange Zeit nicht mehr in ein Studio gehen. Der Absturz war nicht in der Session selber, er ist im Nachgespräch passiert. Schon in der Session wirkte das Verhalten meines Gegenübers aufgesetzt, unecht. Ok, dann ist es eine miese Session. Das ärgert, weil sie alles andere als billig ist. Außerdem sind Sessions für mich ein "ein mal im Jahr Ereignis", damit sie etwas besonderes bleiben. Also ein Jahr vertan. Das war aber alles nicht ausschlaggebend.
Aus der Bahn geworfen hat mich, dass sie im Nachgespräch weiter die Herrin heraushängen lassen hat. Ich will Nachgespräch von Mensch zu Mensch und nicht von Domina zu Sub reden. Wenn ich dann auf den Boden knien soll während sie sich wieder auf den Thron setzt, dann läuft gewaltig was schief. Noch dazu, weil ich den Eindruck hatte, dass sie sämtliche Klischees abfrühstückt, aber nichts davon fühlt. Am schlimmsten war aber das Gefühl, dass sie eigentlich kein Interesse für mich hatte.
Ein ganz anderes Erlebnis hatte ich mal mit einer anderen Dame. Die hat mir mal mitten in der Session gesagt, dass sie eine meiner Eigenarten aus dem Fluss bringen würde und dass sie so nicht weiter mit mir spielen könne. Ihr Angebot die Session abzubrechen habe ich dankend abgelehnt und wir haben stattdessen einen Modus gefunden, der uns beiden gut getan hat. Es war eine der besten Sessions, die ich je hatte und sie wurde meine Stammlady. Da hatte ich den Eindruck, dass sie echt war und auch wenn nicht alles in ihr Schema gepasst hat, hat sie mich angenommen und wir haben eine gemeinsame Basis gefunden. Ob ich ein besonderer Kunde war oder einer der acht, werde ich nie erfahren. Das ist aber nicht wichtig, denn in dem Moment hat sich alles richtig angefühlt.
Rein vom Hirn her weiß ich, dass ich in fast allen Fällen wohl einer dieser acht Kunden sein werde, bei denen die Domina eben ihren Job macht. Es kann trotzdem funktionieren. Denn wenn ich mich aufgehoben fühle und wenn ich den Eindruck habe, dass mein Gegenüber mich erspürt und nicht einfach ein Programm herunterleiert, dann ist die Session für mich ein Gewinn. In ganz seltenen Fällen habe ich sogar den Eindruck, dass mein Gegenüber ein Element des Spiels ebenso genießt, wie ich. Vielleicht ist er auch nur Illusion, aber in diesem Fall eine gute.
Wie gehe ich damit um? Ich ärgere mich natürlich über schlechte Sessions und manchmal bin ich danach auch nicht so gut drauf. Aber in aller Regel nicht weil ich das Gefühl habe, betrogen worden zu sein. Irgendwie schaffe ich es aber recht schnell, mich aus solchen Sessions zu lösen und ich hake es unter "da hat die Chemie zwischen uns nicht gestimmt" ab. Wenn es dagegen bei einer Domina besonders gut geklappt hat, dann bin ich geneigt, sie im Jahr darauf wieder zu besuchen.
Oft merke ich auch schon in der Kommunikation vor der Session, ob es klappen könnte oder nicht. Wobei ich da auch großen Respekt vor einer Lady habe, die mir ein mal nach der zweiten Mail geschrieben hat, dass sie befürchte, wir würden nicht zusammen passen. Anstatt auf Teufel komm raus eine Session abhalten zu wollen, hat sie lieber ihre Bedenken geäußert. Obwohl ihre Begründung sich auf ein seltsames Bauchgefühl beschränkt hat, fand ich, dass sie damit großen Respekt vor mir als Mensch gezeigt hat. Ob ihr Gefühl am Ende richtig gewesen wäre, völlig egal, lieber so, als dass eine unbefriedigende Session heraus kommt.
Im nochmal lesen ist der Text ein seltsames Sammelsurium von Gedanken. Ich hoffe, du kannst trotzdem sehen, was ich sagen wollte.