Musica - schon die Altvordern verstanden ihren Klang!
In Anlehnung an Thread wie-war-dein-jahr-2019-wie-wird-2020-werden-t59055.html, der ja sehr ins musikalische Metier abgedriftet ist, dachte ich so bei mir, man könne doch einen Musik-Thread eröffnen.
Lasset uns philosophieren, diskutieren, musizieren, komponieren, inspirieren, transpirieren, Wein, Weiblein, Manderl und Gesang - alles kann, nichts muss!
Ich fang mal an:
Was mich musikalisch - und in diesem Fall auch visuell - sehr bewegt:
Diana Damrau als "Königin der Nacht": https://www.youtube.com/watch?v=YuBeBjqKSGQ (vor allem ab 1:37 - wer geht da nicht auf die Knie? - ok, das war jetzt leicht Kopfkino).
Gerne auch ohne BDSM-Bezug!
https://www.youtube.com/watch?v=h-O9ITeqmP4
https://www.youtube.com/watch?v=mgHxmAsINDk
https://www.youtube.com/watch?v=ft8to2JZ6pE
https://www.youtube.com/watch?v=iT-ZAAi4UQQ
usw, usf ...
Freue mich auf Anregendes, Anstrengendes und Unterhaltsames ...
Severin
Re: Apollini musisque
So, 29.Dez 2019, 09:28Philosophieren, diskutieren, inspirieren... Oh man, ich weiß schon genau wie das ablaufen wird, und es langweilt doch jetzt schon. Ich seh jetzt schon einen musikalischen Schwanzvergleich kommen, entweder werden einzelne klassische Stücke bis ins Kleinste durchexerziert und historische Bezüge gezogen oder irgendwelche Harmonien ausm Progressive Metal analysiert und keiner traut sich zu schreiben, dass ihn sowas Banales wie Little Big - Go Bananas musikalisch erheitert...
"So where do you live, anyway?" - "Mostly in my head."
Re: Apollini musisque
Di, 07.Jan 2020, 22:03@escort
Also den Terminus " musikalischen Schwanzvergleich" , den müsstest Du uns doch gelegentlich etwas erläutern :- )
Ich habe mir noch keinen clip bisher angesehen. Ist auch hiefuer eigentlich unerheblich, welcher Art sie sein mögen. Schau und hör ich mir an wenn ich Zeit und Lust habe. Aus Interesse.
Schon die Tatsache, dass Du Dich genötigt fühlst, mitzuteilen, wie langweilig dies doch ist und wie, unaufrichtig, gefuehlt wohl aus Deiner Sicht jede Art von Bewertung musikalischen Geschmacks doch letztendlich ist, finde ich aufschlussreich.
Warum ? Weil ich genau dies so oft gehoert und erlebt habe und es nie wirklich verstanden. Man muesste ein wenig ausholen vielleicht um Deiner Einlassung Genuege zu tun. Aber so aus dem Ärmel und spontan. Nö. Nein. Unueberlegt. Aus meiner bescheidenen Sicht gibt es keine musikalischen Schwanzvergleiche *lach. Per definitionem nicht. Alldieweil de gustibus und jedem das Seine .
Aber wenn Du sagst, oder aus meinem Verstaendnis zumindest implizierst, dass es Leute gibt, die meinen, weil sie dieses oder jenes gerne hören, wirklich gerne, und dies dann auch noch vllcht kein heutiger Mainstream ist, ja klassisch gar, weil sie so etwas aeussern, um ihre Kultiviertheit und den damit einhergehenden Wunsch nach Wertschaetzung des gefuehlt guten Geschmacks, dann geht das für Dich gar nicht ? Dann möchte ich erwidern, das ist eine sehr beschränkte Sicht der Dinge.
Jo. Ich frage mich und fragte mich immer schon. Klasse und Qualitaet und Substanz, egal wo eigentlich in der Kultur. Sie sind wertfrei von Dünkel, losgeloest von irgendwelchen irgendwiegearteten und zumeist sowieso nur eingebildeten sozialen Unterschieden. Das es das alles gibt, den Opernabonnent der ebenjener ist aus rein gesellschaftlichem Interesse, Ehefrau, Lachshaeppchen und Piccolo, hallo Herr Prokurist, habe die Ehre etc. Jo. Und ? Stoert es ? Mich nicht, damals nicht und heute nicht. Mein Sohn kann in Jeans und im Hoodie Cecilia Bartoli konzertant mit mir erleben, meine feuchten Augen beobachten. Und aus meiner Sicht ist es ein Geschenk an ihn, ein Angebot für ihn, sich auf solche Höchstleistungen menschlicher Anstrengung um Perfektion einlassen zu können. Weil es nicht umsonst ist und auch weil es nicht ganz selbstverstaendlich ist.
Was ich schade finde wirklich, ist dass man oft die Meinung hört, dass Klassik etwas für Oberschichten ist, etwas dass irgendwie geartete Vorbildung benoetigt. Und im Umkehrschluss, und auch das habe ich so oft zwischen den Zeilen gelesen und gefuehlt, man sich das nun nicht antun moechte will etc weil man nur das hören moechte was einen gerade anmacht ... Ob ich mir dafuer schaemen würde zuzugeben dass Nicky Minaj nur geil ist ? Dass mich the Platters, Evanescence, der neue Westen, och hastenichgesehn wie lang diese Liste würde, anmachen ? Als ob sie keine Berechtigung hätten .
Was Leute oft nicht realisieren oder realisieren wollen, aus Ignoranz, aus Desinteresse, aus fehlender Einführung etc, ist, dass voellig egal in welchem Bereich kulturell man gerade unterwegs ist, der Genuss, das Verstaendniss, die Einsicht und damit einhergehende Wertschaetzung von Höchstleistungen etwas ist, das lohnt sich darum zu bemuehen. Weil es einen weiterbringt. Davon bin ich zutiefst ueberzeugt. Und je mehr man sich beschaeftigt, desto mehr versteht man wie unbegreiflich tief und echt diese künstlerische Sehnsucht nach Überwindung unserer endlichen Existenz gehen kann, geht, immer schon ging... Einen Beatles Song, geil und für sich stehend. Geschichte gemacht und mich ( Ok war Stones Fan im Prinzip ) voll beruehrend.
Eine Bach Fuge ? Goldberg ? Es ist eine andere Welt. Es kann eine andere Welt sein.
Es kann der Eingang sein zu anderen ( Gefuehls-)welten.
Was hat irgendein individuell empfundener Schwanzvergleich hier zu suchen ? Fuer mich nixx. Echt nixx.
Ich weiss ja nicht, und ja noch mehr off-topic, ob Du Severins herrliche Sessionberichte, ziemlich extrem masotechnisch, zu Flagsessions gelesen hat, die er sich anlehnend an Dante's Göttliche Kommödie " die Muehe gemacht hat, zu übertragen, aus seiner Sicht und Gefuehlswelt. Ich erinnere mich deshalb so gut daran, weil ich diesselbe Idee hatte, auch weil ich die Divina Commedia in verschiedenen Übersetzungen wirklich mir erarbeitet habe und es so sehr genossen habe. Weil es wirklich grossartig ist einfach. Er haette sich diese Muehe nicht machen muessen.
Willst Du mir jetzt sagen, er wollte uns allen zeigen, dass sein Kulturschwanz der grösste von allen ist ? *Lach Echt jetzt ?
Öffne mal Dein Herz und lass Dinge auf Dich einwirken beizeiten, auch wenn sie Dir schwerfaellig, altmodisch oder langweilig erscheinen moegen, heute.
Huch, so viele Worte. Voll unnoetig, weiss ich ja, und auch nur eigentlich weil wir sowieso desöfteren kommunizieren direkt oder indirekt und auch weil mich die Thematik einfach interessiert.
Zurueck zum Thema, das Wetter :- ))
LG Moro
Also den Terminus " musikalischen Schwanzvergleich" , den müsstest Du uns doch gelegentlich etwas erläutern :- )
Ich habe mir noch keinen clip bisher angesehen. Ist auch hiefuer eigentlich unerheblich, welcher Art sie sein mögen. Schau und hör ich mir an wenn ich Zeit und Lust habe. Aus Interesse.
Schon die Tatsache, dass Du Dich genötigt fühlst, mitzuteilen, wie langweilig dies doch ist und wie, unaufrichtig, gefuehlt wohl aus Deiner Sicht jede Art von Bewertung musikalischen Geschmacks doch letztendlich ist, finde ich aufschlussreich.
Warum ? Weil ich genau dies so oft gehoert und erlebt habe und es nie wirklich verstanden. Man muesste ein wenig ausholen vielleicht um Deiner Einlassung Genuege zu tun. Aber so aus dem Ärmel und spontan. Nö. Nein. Unueberlegt. Aus meiner bescheidenen Sicht gibt es keine musikalischen Schwanzvergleiche *lach. Per definitionem nicht. Alldieweil de gustibus und jedem das Seine .
Aber wenn Du sagst, oder aus meinem Verstaendnis zumindest implizierst, dass es Leute gibt, die meinen, weil sie dieses oder jenes gerne hören, wirklich gerne, und dies dann auch noch vllcht kein heutiger Mainstream ist, ja klassisch gar, weil sie so etwas aeussern, um ihre Kultiviertheit und den damit einhergehenden Wunsch nach Wertschaetzung des gefuehlt guten Geschmacks, dann geht das für Dich gar nicht ? Dann möchte ich erwidern, das ist eine sehr beschränkte Sicht der Dinge.
Jo. Ich frage mich und fragte mich immer schon. Klasse und Qualitaet und Substanz, egal wo eigentlich in der Kultur. Sie sind wertfrei von Dünkel, losgeloest von irgendwelchen irgendwiegearteten und zumeist sowieso nur eingebildeten sozialen Unterschieden. Das es das alles gibt, den Opernabonnent der ebenjener ist aus rein gesellschaftlichem Interesse, Ehefrau, Lachshaeppchen und Piccolo, hallo Herr Prokurist, habe die Ehre etc. Jo. Und ? Stoert es ? Mich nicht, damals nicht und heute nicht. Mein Sohn kann in Jeans und im Hoodie Cecilia Bartoli konzertant mit mir erleben, meine feuchten Augen beobachten. Und aus meiner Sicht ist es ein Geschenk an ihn, ein Angebot für ihn, sich auf solche Höchstleistungen menschlicher Anstrengung um Perfektion einlassen zu können. Weil es nicht umsonst ist und auch weil es nicht ganz selbstverstaendlich ist.
Was ich schade finde wirklich, ist dass man oft die Meinung hört, dass Klassik etwas für Oberschichten ist, etwas dass irgendwie geartete Vorbildung benoetigt. Und im Umkehrschluss, und auch das habe ich so oft zwischen den Zeilen gelesen und gefuehlt, man sich das nun nicht antun moechte will etc weil man nur das hören moechte was einen gerade anmacht ... Ob ich mir dafuer schaemen würde zuzugeben dass Nicky Minaj nur geil ist ? Dass mich the Platters, Evanescence, der neue Westen, och hastenichgesehn wie lang diese Liste würde, anmachen ? Als ob sie keine Berechtigung hätten .
Was Leute oft nicht realisieren oder realisieren wollen, aus Ignoranz, aus Desinteresse, aus fehlender Einführung etc, ist, dass voellig egal in welchem Bereich kulturell man gerade unterwegs ist, der Genuss, das Verstaendniss, die Einsicht und damit einhergehende Wertschaetzung von Höchstleistungen etwas ist, das lohnt sich darum zu bemuehen. Weil es einen weiterbringt. Davon bin ich zutiefst ueberzeugt. Und je mehr man sich beschaeftigt, desto mehr versteht man wie unbegreiflich tief und echt diese künstlerische Sehnsucht nach Überwindung unserer endlichen Existenz gehen kann, geht, immer schon ging... Einen Beatles Song, geil und für sich stehend. Geschichte gemacht und mich ( Ok war Stones Fan im Prinzip ) voll beruehrend.
Eine Bach Fuge ? Goldberg ? Es ist eine andere Welt. Es kann eine andere Welt sein.
Es kann der Eingang sein zu anderen ( Gefuehls-)welten.
Was hat irgendein individuell empfundener Schwanzvergleich hier zu suchen ? Fuer mich nixx. Echt nixx.
Ich weiss ja nicht, und ja noch mehr off-topic, ob Du Severins herrliche Sessionberichte, ziemlich extrem masotechnisch, zu Flagsessions gelesen hat, die er sich anlehnend an Dante's Göttliche Kommödie " die Muehe gemacht hat, zu übertragen, aus seiner Sicht und Gefuehlswelt. Ich erinnere mich deshalb so gut daran, weil ich diesselbe Idee hatte, auch weil ich die Divina Commedia in verschiedenen Übersetzungen wirklich mir erarbeitet habe und es so sehr genossen habe. Weil es wirklich grossartig ist einfach. Er haette sich diese Muehe nicht machen muessen.
Willst Du mir jetzt sagen, er wollte uns allen zeigen, dass sein Kulturschwanz der grösste von allen ist ? *Lach Echt jetzt ?
Öffne mal Dein Herz und lass Dinge auf Dich einwirken beizeiten, auch wenn sie Dir schwerfaellig, altmodisch oder langweilig erscheinen moegen, heute.
Huch, so viele Worte. Voll unnoetig, weiss ich ja, und auch nur eigentlich weil wir sowieso desöfteren kommunizieren direkt oder indirekt und auch weil mich die Thematik einfach interessiert.
Zurueck zum Thema, das Wetter :- ))
LG Moro
Wir spielen alle, wer es weiss, ist klug ( Arthur Schnitzler )
Re: Apollini musisque
Mi, 22.Jan 2020, 16:45@sev
Zurück zum Thema :- )
Diana Damrau, Koenigin der Nacht... Ja. Gänsehaut.
Wobei das mit den Primadonnen immer so eine Sache ist. Und ab einem gewissen, zugegebenermassen hohen, Niveau ist es dann natuerlich auch einfach eine Frage des Geschmacks. Es spielen ja so viel andere Dinge eine Rolle, und genau deshalb ist der Beruf der Opernsängerin eine Berufung. Visuell und auf die Knie ? :- )) Zugelegt hat sie etwas oder ?
Ja kann man machen, also knien. BDSM technisch ? Ja traeumen darf man :- ) Eigentlich gibt es keine Mozartoper, die es nicht wert waere besucht und angehört zu werden. Auch ohne Weltstarprimadonnas.
Hat man einmal Edita Gruberova live gehoert ( https://www.youtube.com/watch?v=-HXHTHgNfnw ) dann wird man es schwerlich vergessen können und irgendwie bildet es eine Art von Messlatte. Natuerlich subjektiv. Aber darum geht es hier. Genauso subjektiv, als wenn man z.B. sagt, die Bachaufnahmen Glenn Goulds sind unuebertroffen. Sind sie nicht. Aber einzigartig sind sie zweifellos. Und für mich zeitlos attraktiv, auch wenn man Bach und Froberger mit Gustav Leonhardt (+) live in Bonn, auf dem Cembalo selbstredend, genauso genossen hat.
Meine absolute Favoritin, wenn es um ... Koloraturen, Buehnenpräsenz, Ausstrahlung, Vielseitigkeit UND Optik ;- ) geht, ist auf alle Zeiten Cecilia Bartoli. Aber OK anderer Thread....
https://www.youtube.com/watch?v=OdeOyrLHdSg ( Ombra mai fu - Oh ja, heult doch :- ) )
https://www.youtube.com/watch?v=H4It44mYw2I ( Vivaldi - Ohne Worte wirklich )
https://www.youtube.com/watch?v=YruVzW6zjdk ( Selbst ohne Mozartfan zu sein muss man das Kleid lieben :- )
Mozart Ouvertuere zu La Betulia Liberata : Nein kannte ich nicht. Oratorium. Komponiert mit fuffzehn !? :- ) Für mich in erster Linie erstaunlich wie "reif" es klingt bedenkt man die Jugend des Kopositörs... Gefällig... Lohnt der Rest des Oratoriums ? Bei mir laufen immer wieder Händels Oratorien, aber auch Mendelssohn's Elias, uvam. Kirchenmusik ist sowiese immer ein Füllhorn für Entdeckungen.
Beethovens 7. : Mt Roger Norrington. Auch hier wuerde ich sagen wollen, die Auswahl an kompetenten und eindrucksvollen Dirigenten ist eigentlich endlos. Sicher geht man zurück bis in die 30iger oder 40iger Jahre, dann ist die Tonqualitaet der Aufnahmen einfach etwas ernuechternd und eher etwas für Musikhistoriker, finde ich. Norrington waere mir keinesfalls in den Sinn gekommen, wenn es um Beethoven geht. Was nicht viel heissen mag :- )) Und eigentlich noch wichtiger als der Mann am Pult, oder doch mindestens genauso wichtig ist der Klangkörper. Berliner Symphoniker, Wiener Philharmoniker, Chicago Symphony Orchestra, Conertgebouw etc. etc... Wenn dann Meisterdirigenten mit Spitzenorchestern in Häusern mit Tradition zusammenkommen... Ja, dann kann es richtig gut werden, so wie mit der Herrin seiner Traeume ;- )
Aber man ist ja zumeist versucht, Höhepunkte wiederzuerleben. Wie z.B. die ( wenigen ) Einspielungen von Beethoven Symphonien mit Carlos Kleiber. (https://www.youtube.com/watch?v=d3-jlAamGCE) Oder Leonhardt Bernstein. Karajan, seine Allüren muss(te) man nicht immer lieben, aber vorbei geht kein Weg niemals nicht :- )
Am Rande, wer zu Neujahr das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker mit auf dem Bildschirm verfolgt hat. Also, es war nicht grundlos, dass der Applaus eines so kenntnisreichen Publikums wie des wienerischen, sehr bescheiden ausfiel für Andries Nelson am Pult. Hier könnte man ganz herzallerliebst aufzeigen, was für einen himmelweiten Unterschied ein Dirigent ausmachen kann. Ich empfehle jedem Johan Strauss und Wienfan die CD/DVD des Neuhahrskonzertes mit Carlos Kleiber. ( https://www.youtube.com/watch?v=R7Hn0do-xKE für Maxeffekt einfach vor nach 1:24:11 Zugabe Radetzky Marsch - Und mitgeklatscht !! :-) ) Niemals ( also kaum ) will man dieses Programm, was ja traditionsgemaess, im Walzerbereich, ähnlich ist jedes Jahr, anders hören. Langsamer höeren. Mit weniger Lust und Temperament hören. DIe Leute standen fast auf den Stühlen :- )) Zu Recht wie ich finde. Ausnahmemomente.
Brahms Deutsches Requiem : Denn alles Fleisch, es ist wie Gras - Eine meiner absoluten Lieblingsstellen. Auch jetzt bekomme ich beim Hören eine Gänsehaut.... Abgeshen von der sofort einsichtigen Wahrheit des Textes, die Musik ist nur zutiefst bewegend. Wie viele andere Todesmessen , die mich auch immer wieder beeindrucken, zB Mozart, Verdi, Bruckner....
Tallis :- ) Oha... was für ein Zeitsprung : Renaissance so 16 Jh : Diese Art geistlicher Vokal und Chormusik habe ich in Endlosschleife gehört beim Lesen, bei Kalligraphie aber natuerlich auch so :- ) Tallis jetzt gerade weniger, aber zb Palaestrina, Missa Papae Marcelli, https://www.youtube.com/watch?v=BRfF7W4El60 ... Josquin des Pres Missa L'homme armé ) Gabrieli, Orlando Lasso und andere Italiener... Natuerlich passte dies alles auch zu meinem besonderen Interesse an der Philosophie des Mittelalters und der Renaissance und der Reformation bzw des damals wieder auflebenden Humanismus im Sinne Erasmus von Rotterdams, Melanchthons etc ... Kommt eben eins zum anderen :-)
So, bedankt, Severin, für die Links.
Ich zum Schluss noch schnell zwei persönliche allzeit Favoriten:
1) Händel Dixit Dominus https://www.youtube.com/watch?v=dS65-ZvUSSM , neben dem Messiah und den Suiten für Clavecin, mein meistgehörtes Händelwerk. Geschrieben glaube ich als Einstiegsperformance für seinem Londonaufenthalt. Jeder, aber auch jeder einzelne Satz ist eine Perle. Psalmenvertonung. Die Umsetzuung der Textinhalte jeweils in Lautmalereien, die Orchestrierung. Ich kann mir das immer und immer wieder auf Neue anhören...
2) Pergolesi Stabat Mater - Ob mit Knabenstimme, Kontertenor oder gar Sängerin, dies ist so eine überirdisch schöne Musik, Vertonung von Marienlamentationen, glaube ich . Stabat mater dolorosa, Iuxta crucem lacrimosa, Dum pendebat filius - Es steht die Mutter schmerzerfüllt... unterm Kreuz des Sohnes... WIe Pergolesi diesen unbeschreiblichen Schmerzzustand in Musik umsetzt. Ich bin immer wieder begeistert. Höchst intim. Sehr bewegend.
Hier mit einem wunderbaren Countertenor ( Jaroussky) https://www.youtube.com/watch?v=P65oBJBdSXM , Jaroussky in der französelischen Einleitung: "Diese Musik scheint mir zeitlos, fast wie von einem Engel komponiert. Unabhaengig von Zeit und Raum wirkt es als übersteige sie alles Menschliche... " Schöne Worte von einem grossen Sänger und dann noch in Fontainebleau... Ouh laaa :- )
Hier eine aufwändiger orchestrierte Aufnahme mit Abbado https://www.youtube.com/watch?v=qzOmPUu-F_M , ich mag es lieber historisch orientierter...
Soweit für heute. Noch nicht mal angehaucht die Kammermusik, meine andere grosse Liebe :- )
LG Moro
Zurück zum Thema :- )
Diana Damrau, Koenigin der Nacht... Ja. Gänsehaut.
Wobei das mit den Primadonnen immer so eine Sache ist. Und ab einem gewissen, zugegebenermassen hohen, Niveau ist es dann natuerlich auch einfach eine Frage des Geschmacks. Es spielen ja so viel andere Dinge eine Rolle, und genau deshalb ist der Beruf der Opernsängerin eine Berufung. Visuell und auf die Knie ? :- )) Zugelegt hat sie etwas oder ?
Ja kann man machen, also knien. BDSM technisch ? Ja traeumen darf man :- ) Eigentlich gibt es keine Mozartoper, die es nicht wert waere besucht und angehört zu werden. Auch ohne Weltstarprimadonnas.
Hat man einmal Edita Gruberova live gehoert ( https://www.youtube.com/watch?v=-HXHTHgNfnw ) dann wird man es schwerlich vergessen können und irgendwie bildet es eine Art von Messlatte. Natuerlich subjektiv. Aber darum geht es hier. Genauso subjektiv, als wenn man z.B. sagt, die Bachaufnahmen Glenn Goulds sind unuebertroffen. Sind sie nicht. Aber einzigartig sind sie zweifellos. Und für mich zeitlos attraktiv, auch wenn man Bach und Froberger mit Gustav Leonhardt (+) live in Bonn, auf dem Cembalo selbstredend, genauso genossen hat.
Meine absolute Favoritin, wenn es um ... Koloraturen, Buehnenpräsenz, Ausstrahlung, Vielseitigkeit UND Optik ;- ) geht, ist auf alle Zeiten Cecilia Bartoli. Aber OK anderer Thread....
https://www.youtube.com/watch?v=OdeOyrLHdSg ( Ombra mai fu - Oh ja, heult doch :- ) )
https://www.youtube.com/watch?v=H4It44mYw2I ( Vivaldi - Ohne Worte wirklich )
https://www.youtube.com/watch?v=YruVzW6zjdk ( Selbst ohne Mozartfan zu sein muss man das Kleid lieben :- )
Mozart Ouvertuere zu La Betulia Liberata : Nein kannte ich nicht. Oratorium. Komponiert mit fuffzehn !? :- ) Für mich in erster Linie erstaunlich wie "reif" es klingt bedenkt man die Jugend des Kopositörs... Gefällig... Lohnt der Rest des Oratoriums ? Bei mir laufen immer wieder Händels Oratorien, aber auch Mendelssohn's Elias, uvam. Kirchenmusik ist sowiese immer ein Füllhorn für Entdeckungen.
Beethovens 7. : Mt Roger Norrington. Auch hier wuerde ich sagen wollen, die Auswahl an kompetenten und eindrucksvollen Dirigenten ist eigentlich endlos. Sicher geht man zurück bis in die 30iger oder 40iger Jahre, dann ist die Tonqualitaet der Aufnahmen einfach etwas ernuechternd und eher etwas für Musikhistoriker, finde ich. Norrington waere mir keinesfalls in den Sinn gekommen, wenn es um Beethoven geht. Was nicht viel heissen mag :- )) Und eigentlich noch wichtiger als der Mann am Pult, oder doch mindestens genauso wichtig ist der Klangkörper. Berliner Symphoniker, Wiener Philharmoniker, Chicago Symphony Orchestra, Conertgebouw etc. etc... Wenn dann Meisterdirigenten mit Spitzenorchestern in Häusern mit Tradition zusammenkommen... Ja, dann kann es richtig gut werden, so wie mit der Herrin seiner Traeume ;- )
Aber man ist ja zumeist versucht, Höhepunkte wiederzuerleben. Wie z.B. die ( wenigen ) Einspielungen von Beethoven Symphonien mit Carlos Kleiber. (https://www.youtube.com/watch?v=d3-jlAamGCE) Oder Leonhardt Bernstein. Karajan, seine Allüren muss(te) man nicht immer lieben, aber vorbei geht kein Weg niemals nicht :- )
Am Rande, wer zu Neujahr das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker mit auf dem Bildschirm verfolgt hat. Also, es war nicht grundlos, dass der Applaus eines so kenntnisreichen Publikums wie des wienerischen, sehr bescheiden ausfiel für Andries Nelson am Pult. Hier könnte man ganz herzallerliebst aufzeigen, was für einen himmelweiten Unterschied ein Dirigent ausmachen kann. Ich empfehle jedem Johan Strauss und Wienfan die CD/DVD des Neuhahrskonzertes mit Carlos Kleiber. ( https://www.youtube.com/watch?v=R7Hn0do-xKE für Maxeffekt einfach vor nach 1:24:11 Zugabe Radetzky Marsch - Und mitgeklatscht !! :-) ) Niemals ( also kaum ) will man dieses Programm, was ja traditionsgemaess, im Walzerbereich, ähnlich ist jedes Jahr, anders hören. Langsamer höeren. Mit weniger Lust und Temperament hören. DIe Leute standen fast auf den Stühlen :- )) Zu Recht wie ich finde. Ausnahmemomente.
Brahms Deutsches Requiem : Denn alles Fleisch, es ist wie Gras - Eine meiner absoluten Lieblingsstellen. Auch jetzt bekomme ich beim Hören eine Gänsehaut.... Abgeshen von der sofort einsichtigen Wahrheit des Textes, die Musik ist nur zutiefst bewegend. Wie viele andere Todesmessen , die mich auch immer wieder beeindrucken, zB Mozart, Verdi, Bruckner....
Tallis :- ) Oha... was für ein Zeitsprung : Renaissance so 16 Jh : Diese Art geistlicher Vokal und Chormusik habe ich in Endlosschleife gehört beim Lesen, bei Kalligraphie aber natuerlich auch so :- ) Tallis jetzt gerade weniger, aber zb Palaestrina, Missa Papae Marcelli, https://www.youtube.com/watch?v=BRfF7W4El60 ... Josquin des Pres Missa L'homme armé ) Gabrieli, Orlando Lasso und andere Italiener... Natuerlich passte dies alles auch zu meinem besonderen Interesse an der Philosophie des Mittelalters und der Renaissance und der Reformation bzw des damals wieder auflebenden Humanismus im Sinne Erasmus von Rotterdams, Melanchthons etc ... Kommt eben eins zum anderen :-)
So, bedankt, Severin, für die Links.
Ich zum Schluss noch schnell zwei persönliche allzeit Favoriten:
1) Händel Dixit Dominus https://www.youtube.com/watch?v=dS65-ZvUSSM , neben dem Messiah und den Suiten für Clavecin, mein meistgehörtes Händelwerk. Geschrieben glaube ich als Einstiegsperformance für seinem Londonaufenthalt. Jeder, aber auch jeder einzelne Satz ist eine Perle. Psalmenvertonung. Die Umsetzuung der Textinhalte jeweils in Lautmalereien, die Orchestrierung. Ich kann mir das immer und immer wieder auf Neue anhören...
2) Pergolesi Stabat Mater - Ob mit Knabenstimme, Kontertenor oder gar Sängerin, dies ist so eine überirdisch schöne Musik, Vertonung von Marienlamentationen, glaube ich . Stabat mater dolorosa, Iuxta crucem lacrimosa, Dum pendebat filius - Es steht die Mutter schmerzerfüllt... unterm Kreuz des Sohnes... WIe Pergolesi diesen unbeschreiblichen Schmerzzustand in Musik umsetzt. Ich bin immer wieder begeistert. Höchst intim. Sehr bewegend.
Hier mit einem wunderbaren Countertenor ( Jaroussky) https://www.youtube.com/watch?v=P65oBJBdSXM , Jaroussky in der französelischen Einleitung: "Diese Musik scheint mir zeitlos, fast wie von einem Engel komponiert. Unabhaengig von Zeit und Raum wirkt es als übersteige sie alles Menschliche... " Schöne Worte von einem grossen Sänger und dann noch in Fontainebleau... Ouh laaa :- )
Hier eine aufwändiger orchestrierte Aufnahme mit Abbado https://www.youtube.com/watch?v=qzOmPUu-F_M , ich mag es lieber historisch orientierter...
Soweit für heute. Noch nicht mal angehaucht die Kammermusik, meine andere grosse Liebe :- )
LG Moro
Wir spielen alle, wer es weiss, ist klug ( Arthur Schnitzler )
Re: Apollini musisque
Sa, 25.Jan 2020, 17:59Hallo severin247,
ich hoffe mal, BDSM-Bezug ist auch erlaubt ...

Erinnert sich noch jemand an Katherine Thomas aka THE GREAT KAT?



https://www.youtube.com/watch?v=kSZigGu ... rt_radio=1
Sie ist schon in den Achtzigern im Domina-Outfit aufgetreten und hat ihre Fans als "ihre Sklaven" bezeichnet, und hey, gemessen an dieser Zeit war das ja nun wirklich Fucking Avantgarde!
Dass sie das ganze Theater aber nicht wirklich ernst meinte, zeigt dieses Zitat von ihr Höchstselbst:
"I’ll explain to you the exact theory behind THE GREAT KAT’s “provocative” image: THE GREAT KAT is taking highly complex classical masterpieces of Beethoven, Bach, Paganini, Mozart, Vivaldi (music that is out of the intellectual reach of the average idiot) and bringing these masterpieces to them, by wearing provocative clothes, leather, vinyl, whips and chains, so as to distract the morons from the musical complexities of the genius composers, by targeting directly to their penises—which is where their brains are located!" [Quelle: Wikipedia.de: The Great Kat]
Übersetzung von mir:
"Ich werde dir jetzt mal genau erklären, was hinter dem "provokativen" Image von THE GREAT KAT steckt: THE GREAT KAT greift hochkomplexe klassische Meisterwerke von Beethoven, Bach, Paganini, Mozart, Vivaldi auf (Musik, die die intellektuelle Kapazität der durchschnittlichen Dumpfbacken weit übersteigt) und bringt den Leuten diese Meisterwerke näher, indem sie aufreizende Kleidung trägt - Leder, Lack, Peitschen und Ketten - um die Schwachköpfe von der musikalischen Komplexität der genialen Komponisten abzulenken und direkt auf ihre Schwänze abzuzielen - da wo ohnehin ihr Hirn steckt!"
Naja, so ganz unrecht hatte sie da wohl nicht. Ich schmeiss mich weg!!!

Grüße,
Croc
"Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
Re: Apollini musisque
Mo, 27.Jan 2020, 19:50@croc
Sehr geil. Und nein, keine Erinnerung *lach. Man kann ja nun auch nicht alles nicht kennen.
Die Rezeption und Verarbeitung klassicher Klassiker hat eine lange Tradition. Die von Dir hier verlinkte.... ist recht speziell auf ihre Art.
Aufregend auf jeden Fall. BDSM... Na ja, ist halt eine geile Schnitte, die Lady. Habe mir noch einige andere clippps von ihr angesehn.
Auch um auf Deine andere interessante Einlassung an anderem Ort zurueckzukommen, bzgl instrumentaler Weiterentwicklung, E-Gitarre, Jimmy Hendrixx etc. Aber ja. Warum sollte man so etwas nicht würdigen. Ich kenne Leute, die pilgern jedes Jahr zum Friedhof Pere Lachaise in Paris, ans Grab Jimmy Hendrixx', zum Geburtstagsandenken, die eine Flasche Jack auf seinem Grabstein leeren. In Memoriam.
Allerdings, diese Bemerkung mag mir gestattet, sein, zu sagen Jimmy hat neue Massstaebe gesetzt, in einer psychedelisch durchtraenkten Atmosphaere und Zeit, mit ungeheurer Kunstfertigkeit , ist doch völlig unbestritten. Im Prinzip in diesem Bereich ein Massstab. Ein wenig so, wie das Aufkommen der Hammond Orgel , den Keyboards, den Synthesizern etc ganz selbstverstaendlich auch die Topmusiker dieser Zeit beeinflusst haben. John Lennon ist wahrscheinlich noch das naheliegenste Beispiel.
Nur, jetzt mal ganz nuechtern und wertfrei betrachtet. Was hat das eine mit dem anderen zu tun ?
Weil , es sind verschiedene Welten wirklich.
Die neuen Klangwelten, die die Elektronik den willigen Gehörgängen erschlossen hat, haben ihren Wert, haben ihre Zeit geprägt in der Pop Musik besonders, aber selbstredend auch in der E-Musik.
Wobei schon diese Unterscheidung zwischen ernster und unterhaltender Musik voll gekünstelt ist.Was auch viele Topmusiker immer wieder aufgezeigt haben.
Friedrich Gulda, anerkannter Beethovensonatenkenner und Interpret war gleichzeitig schöpferisch taetiger Jazz Pianaist. Keith Garett, Jazz Pianist, hat eine herrliche Goldberg Variationen Einspielung vorgelegt. Leonhardt Bernstein hat immer wieder in seinen eigenen Kompostionen, wovon Westside Story nur die Bekannteste ist, heftigste Jazzelemente eingebaut. Gershwin, Rhapsody... Ach es gibt der Beispiele unendlich viele. Meine Rede.
Man muss sie nur auf sich einwirken lassen, sie zulassen ins eigene Musikgeschmackschemarepertoire. Korngold ? Rachmaninow ? Kurt Weill ? Prokofjew, Stravinsky ? Alles Revolutionäre auf ihre Weise und zu ihrer Zeit. Und manche eben so, bis zum heutigen Tage, beruehren sie, machen sie betroffen und rühren sie die eigenen "Wertvorstellungen" von " guter " Musik auf. Recht so. Sehr gut so.
Having said all this :- ) ... Worauf Du ja auch abzieltest, war das Argument, dass, haetten unsere "klassich" anerkannten (Alt-) Meister, einen Zugriff, ja Kenntnis nur gehabt, von der Entwicklung der Instrumente, der technischen Möglichkeiten durch Digitalisierung etc, ja dann hätten sie sicher nicht so "altbacken" komponiert, wie sie es, subjektiv gefuehlt hier natuerlich durch den kritischen Beobachter, getan haben.
Jo. Ich kann diesen Ansatz voll nachvollziehen :- ) Und habe ihn oft genug gehört. Aber verstanden habe ich ihn nie wirklich.
Weil, es ist wirklich keine Frage der Qualitaet. Niemals nicht kann mich irgendjemand davon ueberzeugen. Es ist in diesem Bereich einfach nicht so, dass ein technischer Fortschrit irgendeiner Art, automatisch einhergeht mit einer Steigerung der musikalischen Qualitaet.
Ehrlich gesagt, und ja ich komme aus der Richtung "Klangrede" Harnoncourts, Frans Brueggens, Camerata Köln, Sigiswald Kuijken etc, historisch informierte Auffuehrungspraxis eben, die genau das Gegenteil als Ihr künstlerisches Credo postulierte und bis heute eben auch Massstaebe gesetzt hat. Zu Recht wie ich finde.
Einer der grössten deutschen Bach Interpreten an der Orgel, am Pult ? Karl Richter. https://www.youtube.com/watch?v=aUR4oKeyRN4
Eine Messlatte an denen sich Künstler bis heute orientieren und die dennoch, es kann nicht anders sein, die Zeit widerspiegelt, in der sie entstand.
Zu dieser Zeit war es undenkbar, Barockmusik anders wiederzugeben als auf Instrumenten der Neuzeit. Was für ein Paradigmenwechsel es darstellte, als Harnoncourt, oder Kuijken begannen, Instrumente zu rekonstruieren, wie sie damals waren. 450Hz ? 415 Hz. Rundbogen beim Cello etc ? Clavichord, Spinett, Clavecin ? Cembalo ? Hammerklavier ? Konzertflügel ?
Man höre sich nur mal den Unterschied an, zB Domenico Scarlatti, Cembalo mit einem heutigen Topcembalisten auf einem historischen Instrument https://www.youtube.com/watch?v=1yyBP3t7g90 und eine Spitzenpianistin am Konzertflügel mit dem selben Werk : https://www.youtube.com/watch?v=wjghYFgt8Zk
WIll mir jetzt ernsthaft jemand sagen wollen, ja die Interpretation am Flügel ist ausdrucksvoller, also "besser" , alldieweil moderner ?
Nö. No way. Anders einfach. Wunderbar aber anders. Besser ?
Man höre sich die Querflötenkonzerte Friedrich des Grossen an, nur um ein Bsp zu nennen. Auf der modernen Böhm Flöte. Und auf der zeitgenössischen Traversflöte. Ja auf Bearbeitungen mit Alt oder Sopranblockflöten gar. Ganz sicher ist die Böhmflöte mit ihren Ventilen und Klappen einfach sicherer "korrekt" klar zu spielen. Halbtoene muessen bei Barockflöten zB durch halbe Fingeröffnungen genau getroffen werden und sauber zu klingen.
Jo. Und ? Vergleicht man den Klang, die Stimmung, die Obertöne etc. Dann sind es einfach zwei verschiedene Welten. Es spricht für die Qualitatet der Musik dass sie beides aushaelt, und es ist bezeichnend immerzu für die jeweilig vorherrschende Auffuehrungspraxis und Rezeptionsgewohnheit, dass die Bewertungen für die jeweiligen Auffuehrungspraktiken schwanken.
Voll OK. Aber keineswegs ein Argument dafuer, dass verbesserte Instrumententechnik einhergeht mit gesteigertem Hörgenuss. Das Gegenteil eigentlich ist der Fall... Aber OK das führt jetzt zu weit.
Kurz ein Bsp einer der besten Barockblockflöten Solistin Deutschlands ( Hach ja, hab sie live gehoert, damals in Bad Berleburg ! )
https://www.youtube.com/watch?v=YdzodiiFSB4
Selbe Sonate nicht auf Blockfloete sondern auf Barocktraversfloete _ Herrlich https://www.youtube.com/watch?v=LHh2GdDbPmE
Selbe Sonate nicht auf Barockflöte sondern auf Böhmflöte mit JP Rampal ... https://www.youtube.com/watch?v=Bo6Y5VkOMoY
Alle drei Einspielungen auf höchstem Niveau. Zu sagen eine waere "besser" als die andere ? Besser, weil eben moderner ? No bloody way.
Zum Schluss. EInfach weil es schon zu lang geworden ist :- ) Es ist und es war immer so, Um wirklich einschaetzen zu können, es wirklich einigermassen beurteilen zu können, was es heisst ein altes Meisterwerk ( muss nicht alt sein wirklich ) angemessen wiederzugeben, muss man entweder sehr viel zuhören oder aber sich selber versucht haben an dem einen oder anderen Instrument, egal wie weit. Was es heisst, diese oder jene Verzierung anzuwenden, rubato hier oder non-legato da... Was Interpretation wirklich bedeutet, naemlich dass sie erst dann beginnen kann, wenn Technik keine Rolle mehr spielt. Weil dann erst das echte Künstlertum anfangen kann, und niemals perfektioniert werden wird. Weil, je mehr man weiss und je tiefer man eindringt, desto klarer wird es einem, es ist ein Weg, kein zu erreichendes Ziel jemals. Kunst eben :- )
Und warum ich das noch schreiben wollte ? Ist auch zB die Annahme, dass doch künstliche Intelligenz, PC Kompositionaere, Datenbanken von allen möglichen Rhythmen und Stilen heute jederzeit und gefälligst, musikalische Höchstleistungen zu erzeugen in der Lage waeren.
Nö. Nur für die Klientele, die sich blenden laesst, von vermeintlich technisch fortgeschrittenen Möglichkeiten. Der Wissende versteht. Wird immer verstehen. Und deshalb wird eine Live Auffuehrung eines Konzertes niemalsauch nur ansatzweise irgendwie nachzuahmen sein am PC.
Soweit für heute.
LG Moro
Sehr geil. Und nein, keine Erinnerung *lach. Man kann ja nun auch nicht alles nicht kennen.
Die Rezeption und Verarbeitung klassicher Klassiker hat eine lange Tradition. Die von Dir hier verlinkte.... ist recht speziell auf ihre Art.
Aufregend auf jeden Fall. BDSM... Na ja, ist halt eine geile Schnitte, die Lady. Habe mir noch einige andere clippps von ihr angesehn.
Auch um auf Deine andere interessante Einlassung an anderem Ort zurueckzukommen, bzgl instrumentaler Weiterentwicklung, E-Gitarre, Jimmy Hendrixx etc. Aber ja. Warum sollte man so etwas nicht würdigen. Ich kenne Leute, die pilgern jedes Jahr zum Friedhof Pere Lachaise in Paris, ans Grab Jimmy Hendrixx', zum Geburtstagsandenken, die eine Flasche Jack auf seinem Grabstein leeren. In Memoriam.
Allerdings, diese Bemerkung mag mir gestattet, sein, zu sagen Jimmy hat neue Massstaebe gesetzt, in einer psychedelisch durchtraenkten Atmosphaere und Zeit, mit ungeheurer Kunstfertigkeit , ist doch völlig unbestritten. Im Prinzip in diesem Bereich ein Massstab. Ein wenig so, wie das Aufkommen der Hammond Orgel , den Keyboards, den Synthesizern etc ganz selbstverstaendlich auch die Topmusiker dieser Zeit beeinflusst haben. John Lennon ist wahrscheinlich noch das naheliegenste Beispiel.
Nur, jetzt mal ganz nuechtern und wertfrei betrachtet. Was hat das eine mit dem anderen zu tun ?
Weil , es sind verschiedene Welten wirklich.
Die neuen Klangwelten, die die Elektronik den willigen Gehörgängen erschlossen hat, haben ihren Wert, haben ihre Zeit geprägt in der Pop Musik besonders, aber selbstredend auch in der E-Musik.
Wobei schon diese Unterscheidung zwischen ernster und unterhaltender Musik voll gekünstelt ist.Was auch viele Topmusiker immer wieder aufgezeigt haben.
Friedrich Gulda, anerkannter Beethovensonatenkenner und Interpret war gleichzeitig schöpferisch taetiger Jazz Pianaist. Keith Garett, Jazz Pianist, hat eine herrliche Goldberg Variationen Einspielung vorgelegt. Leonhardt Bernstein hat immer wieder in seinen eigenen Kompostionen, wovon Westside Story nur die Bekannteste ist, heftigste Jazzelemente eingebaut. Gershwin, Rhapsody... Ach es gibt der Beispiele unendlich viele. Meine Rede.
Man muss sie nur auf sich einwirken lassen, sie zulassen ins eigene Musikgeschmackschemarepertoire. Korngold ? Rachmaninow ? Kurt Weill ? Prokofjew, Stravinsky ? Alles Revolutionäre auf ihre Weise und zu ihrer Zeit. Und manche eben so, bis zum heutigen Tage, beruehren sie, machen sie betroffen und rühren sie die eigenen "Wertvorstellungen" von " guter " Musik auf. Recht so. Sehr gut so.
Having said all this :- ) ... Worauf Du ja auch abzieltest, war das Argument, dass, haetten unsere "klassich" anerkannten (Alt-) Meister, einen Zugriff, ja Kenntnis nur gehabt, von der Entwicklung der Instrumente, der technischen Möglichkeiten durch Digitalisierung etc, ja dann hätten sie sicher nicht so "altbacken" komponiert, wie sie es, subjektiv gefuehlt hier natuerlich durch den kritischen Beobachter, getan haben.
Jo. Ich kann diesen Ansatz voll nachvollziehen :- ) Und habe ihn oft genug gehört. Aber verstanden habe ich ihn nie wirklich.
Weil, es ist wirklich keine Frage der Qualitaet. Niemals nicht kann mich irgendjemand davon ueberzeugen. Es ist in diesem Bereich einfach nicht so, dass ein technischer Fortschrit irgendeiner Art, automatisch einhergeht mit einer Steigerung der musikalischen Qualitaet.
Ehrlich gesagt, und ja ich komme aus der Richtung "Klangrede" Harnoncourts, Frans Brueggens, Camerata Köln, Sigiswald Kuijken etc, historisch informierte Auffuehrungspraxis eben, die genau das Gegenteil als Ihr künstlerisches Credo postulierte und bis heute eben auch Massstaebe gesetzt hat. Zu Recht wie ich finde.
Einer der grössten deutschen Bach Interpreten an der Orgel, am Pult ? Karl Richter. https://www.youtube.com/watch?v=aUR4oKeyRN4
Eine Messlatte an denen sich Künstler bis heute orientieren und die dennoch, es kann nicht anders sein, die Zeit widerspiegelt, in der sie entstand.
Zu dieser Zeit war es undenkbar, Barockmusik anders wiederzugeben als auf Instrumenten der Neuzeit. Was für ein Paradigmenwechsel es darstellte, als Harnoncourt, oder Kuijken begannen, Instrumente zu rekonstruieren, wie sie damals waren. 450Hz ? 415 Hz. Rundbogen beim Cello etc ? Clavichord, Spinett, Clavecin ? Cembalo ? Hammerklavier ? Konzertflügel ?
Man höre sich nur mal den Unterschied an, zB Domenico Scarlatti, Cembalo mit einem heutigen Topcembalisten auf einem historischen Instrument https://www.youtube.com/watch?v=1yyBP3t7g90 und eine Spitzenpianistin am Konzertflügel mit dem selben Werk : https://www.youtube.com/watch?v=wjghYFgt8Zk
WIll mir jetzt ernsthaft jemand sagen wollen, ja die Interpretation am Flügel ist ausdrucksvoller, also "besser" , alldieweil moderner ?
Nö. No way. Anders einfach. Wunderbar aber anders. Besser ?
Man höre sich die Querflötenkonzerte Friedrich des Grossen an, nur um ein Bsp zu nennen. Auf der modernen Böhm Flöte. Und auf der zeitgenössischen Traversflöte. Ja auf Bearbeitungen mit Alt oder Sopranblockflöten gar. Ganz sicher ist die Böhmflöte mit ihren Ventilen und Klappen einfach sicherer "korrekt" klar zu spielen. Halbtoene muessen bei Barockflöten zB durch halbe Fingeröffnungen genau getroffen werden und sauber zu klingen.
Jo. Und ? Vergleicht man den Klang, die Stimmung, die Obertöne etc. Dann sind es einfach zwei verschiedene Welten. Es spricht für die Qualitatet der Musik dass sie beides aushaelt, und es ist bezeichnend immerzu für die jeweilig vorherrschende Auffuehrungspraxis und Rezeptionsgewohnheit, dass die Bewertungen für die jeweiligen Auffuehrungspraktiken schwanken.
Voll OK. Aber keineswegs ein Argument dafuer, dass verbesserte Instrumententechnik einhergeht mit gesteigertem Hörgenuss. Das Gegenteil eigentlich ist der Fall... Aber OK das führt jetzt zu weit.
Kurz ein Bsp einer der besten Barockblockflöten Solistin Deutschlands ( Hach ja, hab sie live gehoert, damals in Bad Berleburg ! )
https://www.youtube.com/watch?v=YdzodiiFSB4
Selbe Sonate nicht auf Blockfloete sondern auf Barocktraversfloete _ Herrlich https://www.youtube.com/watch?v=LHh2GdDbPmE
Selbe Sonate nicht auf Barockflöte sondern auf Böhmflöte mit JP Rampal ... https://www.youtube.com/watch?v=Bo6Y5VkOMoY
Alle drei Einspielungen auf höchstem Niveau. Zu sagen eine waere "besser" als die andere ? Besser, weil eben moderner ? No bloody way.
Zum Schluss. EInfach weil es schon zu lang geworden ist :- ) Es ist und es war immer so, Um wirklich einschaetzen zu können, es wirklich einigermassen beurteilen zu können, was es heisst ein altes Meisterwerk ( muss nicht alt sein wirklich ) angemessen wiederzugeben, muss man entweder sehr viel zuhören oder aber sich selber versucht haben an dem einen oder anderen Instrument, egal wie weit. Was es heisst, diese oder jene Verzierung anzuwenden, rubato hier oder non-legato da... Was Interpretation wirklich bedeutet, naemlich dass sie erst dann beginnen kann, wenn Technik keine Rolle mehr spielt. Weil dann erst das echte Künstlertum anfangen kann, und niemals perfektioniert werden wird. Weil, je mehr man weiss und je tiefer man eindringt, desto klarer wird es einem, es ist ein Weg, kein zu erreichendes Ziel jemals. Kunst eben :- )
Und warum ich das noch schreiben wollte ? Ist auch zB die Annahme, dass doch künstliche Intelligenz, PC Kompositionaere, Datenbanken von allen möglichen Rhythmen und Stilen heute jederzeit und gefälligst, musikalische Höchstleistungen zu erzeugen in der Lage waeren.
Nö. Nur für die Klientele, die sich blenden laesst, von vermeintlich technisch fortgeschrittenen Möglichkeiten. Der Wissende versteht. Wird immer verstehen. Und deshalb wird eine Live Auffuehrung eines Konzertes niemalsauch nur ansatzweise irgendwie nachzuahmen sein am PC.
Soweit für heute.
LG Moro
Wir spielen alle, wer es weiss, ist klug ( Arthur Schnitzler )
Re: Apollini musisque
Mo, 27.Jan 2020, 20:20Hallo nochmal :- )
Unabhängig von den vorangehenden Beitraegen, alle interessant auf ihre Weise.
Wollte ich einen link hier noch themennah einstellen. Aus eigenempfunder Wertschaetzung.
An der Violine hat damals nur mein Bruder sich versucht und abgequält. Ich war anderweitig unterwegs musikalisch, himmelseidank :- ))
Aber eigentlich spielt das Instrument keine Rolle wirklich, Hauptsache musikalisches Interesse. Und als ich vor ein paar Jahren auf dieses Duo traf und seine Vlogs etc, da spürte ich irgendwie sofort die Substanz.
Zwei Profigeiger aus Asien. Die Content teilen zu musikalischen Themen. Mit viel Humor und viel Sachverstand. Es sogar hinbekommen, dass eine absolute Top Geigerin wie Hilary Hahn sich voll lässig und unprätenziös vereinnahmen lässt... Jo. Erstaunlich aufregend und bisweilen höchst erkenntnisreich.
Und neulich, 2mio Abos, 2 Millionen ! Ehrlich gesagt hat es mir gutgetan, dies zu sehen. Und möglich ist soetwas natuerlich nur geworden durch die neuen Medien. Ist ja nich alles crap nur nicht. Weiss ich ja. Insofern. Muss man immer genau schauen :- )
Lange Rede kurzer Sinn, ich empfehle voll uneigennuetzig jedem Klassikaficionado mit Sinn für Humor: TwoSetViolin
https://www.youtube.com/watch?v=RGkl_J80kLI
LG Moro
Unabhängig von den vorangehenden Beitraegen, alle interessant auf ihre Weise.
Wollte ich einen link hier noch themennah einstellen. Aus eigenempfunder Wertschaetzung.
An der Violine hat damals nur mein Bruder sich versucht und abgequält. Ich war anderweitig unterwegs musikalisch, himmelseidank :- ))
Aber eigentlich spielt das Instrument keine Rolle wirklich, Hauptsache musikalisches Interesse. Und als ich vor ein paar Jahren auf dieses Duo traf und seine Vlogs etc, da spürte ich irgendwie sofort die Substanz.
Zwei Profigeiger aus Asien. Die Content teilen zu musikalischen Themen. Mit viel Humor und viel Sachverstand. Es sogar hinbekommen, dass eine absolute Top Geigerin wie Hilary Hahn sich voll lässig und unprätenziös vereinnahmen lässt... Jo. Erstaunlich aufregend und bisweilen höchst erkenntnisreich.
Und neulich, 2mio Abos, 2 Millionen ! Ehrlich gesagt hat es mir gutgetan, dies zu sehen. Und möglich ist soetwas natuerlich nur geworden durch die neuen Medien. Ist ja nich alles crap nur nicht. Weiss ich ja. Insofern. Muss man immer genau schauen :- )
Lange Rede kurzer Sinn, ich empfehle voll uneigennuetzig jedem Klassikaficionado mit Sinn für Humor: TwoSetViolin
https://www.youtube.com/watch?v=RGkl_J80kLI
LG Moro
Wir spielen alle, wer es weiss, ist klug ( Arthur Schnitzler )
Re: Apollini musisque
Sa, 08.Feb 2020, 01:15Mal zurück zum Wesentlichen ;- )
Man muss nicht unbedingt, so wie ich, Kurzhaarfrisuren bei Frauen aufregend finden. Schulter- oder rückenfreie Kleider. Pailletten. Aber solche atemberaubende Meisterschaft in solchen megaHeels und Beinen. Das findet man sehr selten. Und ja ich möchte unter dem Steinway knien. Himmel.
Yuja Wang, Piano
https://www.youtube.com/watch?v=y4pXePdn2B0 ( Und das nach dem 1. Klavierkonzert Tchaikowskys)
https://www.youtube.com/watch?v=dD0Ozs738mw ( Pixx )
https://www.youtube.com/watch?v=OJRfImhtjq4 ( Ich liebe die Klavierauszuege Stravinskys...)
LG Moro
Man muss nicht unbedingt, so wie ich, Kurzhaarfrisuren bei Frauen aufregend finden. Schulter- oder rückenfreie Kleider. Pailletten. Aber solche atemberaubende Meisterschaft in solchen megaHeels und Beinen. Das findet man sehr selten. Und ja ich möchte unter dem Steinway knien. Himmel.
Yuja Wang, Piano
https://www.youtube.com/watch?v=y4pXePdn2B0 ( Und das nach dem 1. Klavierkonzert Tchaikowskys)
https://www.youtube.com/watch?v=dD0Ozs738mw ( Pixx )
https://www.youtube.com/watch?v=OJRfImhtjq4 ( Ich liebe die Klavierauszuege Stravinskys...)
LG Moro
Wir spielen alle, wer es weiss, ist klug ( Arthur Schnitzler )
Re: Apollini musisque
Di, 11.Feb 2020, 23:21Hallo moronikus,moronikus hat geschrieben: ↑Mo, 27.Jan 2020, 19:50Die Rezeption und Verarbeitung klassicher Klassiker hat eine lange Tradition. Die von Dir hier verlinkte.... ist recht speziell auf ihre Art.
Aufregend auf jeden Fall. BDSM... Na ja, ist halt eine geile Schnitte, die Lady. Habe mir noch einige andere clippps von ihr angesehn.
leider scheinen die meisten Aufnahmen von ihr von ziemlich schlechter Qualität zu sein. Und ja, ihr BDSM-Bezug war nur vordergründig. Sie hat halt so getan, um aufzufallen und Platten/Konzertkarten zu verkaufen.
Von einer Steigerung der Qualität habe ich auch nicht gesprochen. Es ging mir darum, dass durch den technischen Fortschritt eben auch ganz andere Klangwelten zugänglich wurden. Die alten Meister mussten aber mit dem arbeiten, was damals verfügbar war (sprich: akustische Instrumente). Deshalb meine Vermutung, dass einige von ihnen (würden sie heute leben) auch ganz andere Musik machen würden. Einen Beethoven etwa könnte ich mir gut als Jazz-Keyboarder vorstellen. Oder als Leader einer extrem lauten Rockband (allein schon, um den Tinnitus und die beginnende Taubheit zu übertönenmoronikus hat geschrieben: ↑Mo, 27.Jan 2020, 19:50Having said all this :- ) ... Worauf Du ja auch abzieltest, war das Argument, dass, haetten unsere "klassich" anerkannten (Alt-) Meister, einen Zugriff, ja Kenntnis nur gehabt, von der Entwicklung der Instrumente, der technischen Möglichkeiten durch Digitalisierung etc, ja dann hätten sie sicher nicht so "altbacken" komponiert, wie sie es, subjektiv gefuehlt hier natuerlich durch den kritischen Beobachter, getan haben.
Jo. Ich kann diesen Ansatz voll nachvollziehen :- ) Und habe ihn oft genug gehört. Aber verstanden habe ich ihn nie wirklich.
Weil, es ist wirklich keine Frage der Qualitaet. Niemals nicht kann mich irgendjemand davon ueberzeugen. Es ist in diesem Bereich einfach nicht so, dass ein technischer Fortschrit irgendeiner Art, automatisch einhergeht mit einer Steigerung der musikalischen Qualitaet.

Und altbacken? Um Himmels Willen nein! Sind eine 5. Sinfonie oder eine 1812 Ouvertüre altbacken? Natürlich nicht, das ist zeitlose Musik die heute noch genauso mitreisst wie damals.
Nicht mit gesteigertem Hörgenuss, aber mit gesteigerter Vielseitigkeit. Um nochmals auf Jimi Hendrix zurückzukommen: vergleiche ihn mal mit Mark Knopfler (Links habe ich im anderen Thread gepostet). Während Knopfler seine Strat praktisch nur streichelt, statt sie zu spielen, vergeht sich Hendrix regelrecht an ihr! Knopfler ist sozusagen das Gegenteil von Hendrix. Trotzdem kommt in beiden Fällen wunderbare Musik heraus. Kannst du mir ein akustisches Instrument nennen, das solch unterschiedliche Klangwelten ermöglicht wie die E-Gitarre?
Und ja, die beiden spielten nicht nur das gleiche Instrument, sondern sogar das gleiche Fabrikat (sicherlich mit unterschiedlichen Effekten, Picks etc.).
Hier täuschst du dich gewaltig. Es ist heute sicher noch nicht möglich, aber 'niemals' bedeutet 'auch nicht in einer Milliarde Jahren'. Deshalb sollte man mit diesem Wort vorsichtig sein.moronikus hat geschrieben: ↑Mo, 27.Jan 2020, 19:50Und warum ich das noch schreiben wollte ? Ist auch zB die Annahme, dass doch künstliche Intelligenz, PC Kompositionaere, Datenbanken von allen möglichen Rhythmen und Stilen heute jederzeit und gefälligst, musikalische Höchstleistungen zu erzeugen in der Lage waeren.
Nö. Nur für die Klientele, die sich blenden laesst, von vermeintlich technisch fortgeschrittenen Möglichkeiten. Der Wissende versteht. Wird immer verstehen. Und deshalb wird eine Live Auffuehrung eines Konzertes niemalsauch nur ansatzweise irgendwie nachzuahmen sein am PC.
Keiner weiß, in was genau sich die Menschheit in Zukunft entwickeln wird. Aber du kannst davon ausgehen, dass wir irgendwann mit unserer Technik verschmelzen werden. Und wenn ich mir eine Intelligenz mit einem durch Technologie millionenfach verbesserten Hörempfinden (im Vergleich zu uns heute) vorstelle, ... Naja, ich bin mir ziemlich sicher, dass diese alle Musik die wir heute kennen als ziemlich langweilig und trivial ansehen würde. Sie hätte vielleicht noch akademisches Interesse an der Musik des 'alten Homo Sapiens', würde selbst aber ganz andere (für uns unvorstellbar komplexe) Klänge genießen oder komponieren.
Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema ...
Grüße,
Croc
"Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
Re: Apollini musisque
Mi, 12.Feb 2020, 18:16Hi Croc
Du hast mich zwar nicht gefragt, aber ich mische mich trotzdem mal ein. ;-)
Ein akustisches Instrument mit einem nicht akustischen Instrument zu vergleichen macht nur bedingt Sinn.
Frag aber gerne mal die Jungs von Kraftwerk, ob ihre erzeugten Klangwelten unter dem Scheffel der e Gitarre stehen. Habe da so meine Zweifel.
Die e Gitarre ist zweifellos ein tolles Instrument. Aber für mich nur in Verbindung mit Bass und Schlagzeug. Als Solo Instrument kann ich es mir nur wenige Minuten geben. Danach ist der Zauber verflogen. Akustische Instrumente hingegen wie Klavier und Cello kann ich Stunden zuhören.
Vg
JD
ps bitte lass den Beethoven, Beethoven sein - selbst in meiner blühenden Phantasie kann und mag ich ihn mir nicht hinter einem Keyboard oder Teil einer Jazz Band vorstellen. Danke
Re: Apollini musisque
Fr, 14.Feb 2020, 22:02Hallo JD,
Synthesizer wie sie mal waren - schön und gut. Aber das, womit mittlerweile elektronische Musik gemacht wird, würde ich nicht mehr als Instrument durchgehen lassen. Denn mit Computer + DAC kann man halt jegliche Art von Ton erzeugen.
Grüße,
Croc
Naja, hier schon. Das ist ja genau der Punkt: technischer Fortschritt -> vielseitigere Instrumente.
Nein, sie stehen sicher nicht unter dem Scheffel der E-Gitarre. Elektronische Musik übte neben der Gitarrenmusik ja den zweiten großen prägenden Einfluss auf unsere Popkultur aus (zumindest seit den 90er Jahren). Aber, wie ich in dem anderen Thread schon gepostet habe (bevor Atriox uns durch die Blume gesagt hat, dass wir nicht weiter Off-Topic gehen sollen):
Synthesizer wie sie mal waren - schön und gut. Aber das, womit mittlerweile elektronische Musik gemacht wird, würde ich nicht mehr als Instrument durchgehen lassen. Denn mit Computer + DAC kann man halt jegliche Art von Ton erzeugen.
Ja, da ist was dran. Irgendein Rhythmus-Instrument gehört wohl dazu (kann auch Bongos etc. sein) und für mich auf Dauer auch der Gesang. Ändert aber nichts an der herausragenden Bedeutung der Gitarre.JD hat geschrieben: ↑Mi, 12.Feb 2020, 18:16Die e Gitarre ist zweifellos ein tolles Instrument. Aber für mich nur in Verbindung mit Bass und Schlagzeug. Als Solo Instrument kann ich es mir nur wenige Minuten geben. Danach ist der Zauber verflogen. Akustische Instrumente hingegen wie Klavier und Cello kann ich Stunden zuhören.
Mmmmh, Ludwig van steht hinter dem Keyboard und macht die Windmühle zu Heavy Metal-Riffs (die richtige Matte dafür hatte er auf manchen Darstellungen ja schon) - schöne Vorstellung ... OK OK ich hör ja schon auf ...

Grüße,
Croc
"Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
Re: Apollini musisque
Mo, 17.Feb 2020, 20:08@croc
Zunächst mal Dank für die Klarstellungen und Anregungen. Sehr schönes Beispiel für mich, wie genau man lesen, bzw zuhören sollte, bevor man zu einer Replik ausholt :- )
Also für Dich keine Frage der Qualitaet sondern vielmehr der Vielseitigkeit. Und schon sind wir voll beisammen :- ) Absolut. Neue Klangwelten, erzeugt und bedingt durch neue Möglichkeiten im Instrumentenbau etc. Und ja, echt jetzt ohne hier mitreden zu können, und obwohl ich klassische Gitarre ein paar Jahre geuebt habe, bis ich den Lehrer einfach weggeschickt habe *lach Ohne Wissen meines Vaters.
Also trotzdem, glaube ich sagen zu dürfen, dass Jimi Hendrixx voll ein Ausnahmetalent war auf seine Weise und zu seiner Zeit. Knopfler link schau/hör ich mir noch an. Vielleicht hast Du ja Recht mit der Aussage, dass besonders die E-Gitarre bahnbrechend war zu der Zeit. Also neben der Hammond Orgel, dem Synthesizer, der E-Violine usw.
Ich müsste mich mehr damit beschaeftigen um es belegen zu können, aber ansatzweise nachvollziehen kann ich es auch jetzt schon. Es hat ja etwas von Trance, von Psychedelic, von Freejazz, von atmosphaerischer Improvisation etc. Die indische Sitar vielleicht hat auch was davon manchmal.... Dann noch die richtigen Pilze und auf gehts zum Stairway to Heaven ;- )
Ein ganz kleines Klangbeispiel moechte ich noch einfuegen im Bezug auf die Flexibilitaet von Kompositionen mit Substanz, unabhaengig von der Instrumentation. Was Yuja Wang ( oder auch Volodos ) aus einem Klassiker wie dem Rondo alla Turca Mozarts macht, mit blue notes und Rhythmus Verschiebungen, Dissonanzen bis sie schmerzen oder auch guttun, das würde auf jedem Instrument begeistern :
https://www.youtube.com/watch?v=Z7izUG6QStA
Das die alten Meister Entwicklungen in der Instrumententechnik miteinbezogen haetten. Sicherlich. Was ich aber glaube ist, dass dies keinesfalls heisst, dass je neuer groesser und ausgefeilter, desto besser :- ) Aber OK, das wolltest Du ja wohl auch gar nicht gesagt haben.
Schnell auch noch ein Klangbeispiel für eine herrlich populaere Sambamelodie, vorgetragen von den Berliner Philharmonikern
https://www.youtube.com/watch?v=v_ZnJCMQqwo
Oder man denke nur an die Filmusik von Game of Thrones und vielen anderen, die hohes musikalische Niveau haben.
Soweit so gut.
Aber jetzt wird es erst richtig interessant :- ) Ich zitiere :
Keiner weiß, in was genau sich die Menschheit in Zukunft entwickeln wird. Aber du kannst davon ausgehen, dass wir irgendwann mit unserer Technik verschmelzen werden. Und wenn ich mir eine Intelligenz mit einem durch Technologie millionenfach verbesserten Hörempfinden (im Vergleich zu uns heute) vorstelle, ... Naja, ich bin mir ziemlich sicher, dass diese alle Musik die wir heute kennen als ziemlich langweilig und trivial ansehen würde. Sie hätte vielleicht noch akademisches Interesse an der Musik des 'alten Homo Sapiens', würde selbst aber ganz andere (für uns unvorstellbar komplexe) Klänge genießen oder komponieren.
Und vor diesem gewagten Statement .... Apodiktisch und voller Überzeugung, die Einleitung : " Hier taeuschst Du Dich aber gewaltig " :- )
I always like to stand corrected ... das mal vorab. Warum mich aber dieses Thema des "Fortschritts" durch irgendwie geartete KI - Supremacy in den ( vielleicht folgenden ) zukünftigen Jahrhunderten so anspricht ist vielfaeltig. Und ich hatte einige interessante Gespräche dazu in letzter Zeit. Auch mit Herrin, logo...
Ich bin mir irgendwo fast sicher, so viele SciFi Fiktionen, Filme, Gedankenspiele, Romane etc haben sich schon damit befasst, dass es sehr viele Bereiche geben wird in unserem Leben, die einfach so viel simpler und effizienter werden können gestaltet, dass man dann nur noch den Kopf schuetteln wird, wie kompliziert das menschliche Leben damals doch war. Beispiel Fortpflanzung. Beispiel sexuelle Befriedigung. Beispiel dopamingesteuertes Wohlbefinden. Beispiel Leistungsenhancer jedweder Art.
Gesteht man einmal zu, dass ein Grossteil unserer Empfindungen und Triebe zu einem erheblichen Teil bestimmt und gesteuert sind durch biochemische neuronale Prozesse in unserem Hirn, die heute schon ganz erheblich von aussen beeinflusst werden können, dann liegt es für mich auf der Hand, dass man so weit kommen wird, mit Einwurf der richtigen Pille, mehr oder weniger wunschlos gluecklich sein zu können, OK, sich zumindest so fuehlen zu können. Ohne den ganzen "Aufwand" , den ( vor allem ) man(n) sich so antut oder sich anzutun glauben zu muessen... um erfuellt, zufrieden und befriedigt sich zu fühlen, vielleicht, im Optimalfall *lächel .
Gerade bei Musik jedoch. Also da halte ich es für völlig abwegig, so eine Entwicklung zu erwarten.
Insofern, werter Croc ;- ) ... Hier irrst Du gewaltig :- ))
Warum ? Weil Musik anders ist. Musik ist universell. Und spricht uns wortlos an, in besten Zeiten in unseren tiefsten Gefuehlstiefen.
Wieso spricht mich heute, mit meinem Hintergrund des 20-21 Jahrhunderts, Musik an, die vor 700 oder 800 Jahren geschrieben wurde ?
Warum regen mich asiatische Pentatonik oder mikrotonale indische tablas an ? Obwohl sie doch so alt sind und wir heute so viel weiter zu sein glauben ?
Ich glaube, weil sie uns ganz direkt ansprechen. Weil sie basieren auf Naturgesetzen von Harmonien. Teilungen einer Darmsaite zB.
Auf Intervallen, die Stimmungen in uns hervorrufen und Dissonanzen, die uns aufreizen.
Es ist in diesem Zshang offensichtlich, dass unser musikalischer Hörgeschmack etc ganz stark gepraegt ist von unserer Kultur und Erziehung etc. Hörgewohnheiten, die beruhen auf jahrhundertlangen Traditionen. Eurozentrischen, westlichen Traditionen. Wertvollen und hochentwickelten Traditionen, zweifellos. Andere Kulturen haben andere Hörgewohnheiten. Wertfrei. Und bestimmt genauso wertvoll. Tatsache ist aber auch, dass unsere westliche Musiktradition, die deutsch-österreichische ganz besonders, so gut wie überall auf der Welt, als EIN Höhepunkt von Kunstmusik angesehen wird. Zu Recht wie ich finde, aber völlig ohne Dünkel. Ein wenig stolz bin ich darauf. Im Bewusstsein, dass es eine Musikkultur ist, die gehegt und gepflegt werden sollte. Es wert ist.
Man bedenke auch dass wir hier über das obere Qualitatetsegment reden :- )
Denn jo, im Sinne von modern und fortschrittlich, vielleicht kennt der ein oder andere ja noch Rondo Veneziano ? Loussiers Play Bach ? Andre Rieux ? Electro Violin verunstalten Vivaldi usvm ?
Kann man alles machen, weichspülen und auf eingaengige modernreibungslose Hörgewohnheiten abzielende Effekthascherei betreiben und ein paar zehntausend CDs damit verkaufen. Warum denn nicht.
So wie ein Groschenroman im Vergleich zu einer Thomas Mann Novelle.
Mir aber vorzustellen dass irgendwelche sphaerische und kuenstlich erzeugte Klangprodukte unsere Sehnsucht nach tiefer innerer Berührung stillen können. Nein. Glaub ich nich. Will ich nich glauben.
Es ist auch ein wenig so wie zu sagen, Kindle Reader, Texte am Bildschirm digital verarbeitet und jederzeit abrufbar, werden jedes gedruckte Buch lässig obsolet werden lassen. Darüber lache ich genuesslich. Jeder der einmal eine mittelalterliche Inkunabel, ein Stundenbuch, eine Ausgabe der Bremer Presse oder irgendeines anderen Privatdrucks der Zeit in den Haenden halten durfte, der weiss wovon ich rede. Kein Vergleich. In keiner Beziehung. Aber OK anderer Fred :- )
Bis neulich LG Moro
=> https://www.youtube.com/watch?v=1_iZwKUTDDs *hachmach und mit Sicherheit hatte auch der Kameramann bei 0:19 eine Schwaeche für SCHWARZE, LACKLUSTERGLANZENDE, HOCHHACKIGE, Damenschuhe :- ) So wie ich auch ...
Zunächst mal Dank für die Klarstellungen und Anregungen. Sehr schönes Beispiel für mich, wie genau man lesen, bzw zuhören sollte, bevor man zu einer Replik ausholt :- )
Also für Dich keine Frage der Qualitaet sondern vielmehr der Vielseitigkeit. Und schon sind wir voll beisammen :- ) Absolut. Neue Klangwelten, erzeugt und bedingt durch neue Möglichkeiten im Instrumentenbau etc. Und ja, echt jetzt ohne hier mitreden zu können, und obwohl ich klassische Gitarre ein paar Jahre geuebt habe, bis ich den Lehrer einfach weggeschickt habe *lach Ohne Wissen meines Vaters.
Also trotzdem, glaube ich sagen zu dürfen, dass Jimi Hendrixx voll ein Ausnahmetalent war auf seine Weise und zu seiner Zeit. Knopfler link schau/hör ich mir noch an. Vielleicht hast Du ja Recht mit der Aussage, dass besonders die E-Gitarre bahnbrechend war zu der Zeit. Also neben der Hammond Orgel, dem Synthesizer, der E-Violine usw.
Ich müsste mich mehr damit beschaeftigen um es belegen zu können, aber ansatzweise nachvollziehen kann ich es auch jetzt schon. Es hat ja etwas von Trance, von Psychedelic, von Freejazz, von atmosphaerischer Improvisation etc. Die indische Sitar vielleicht hat auch was davon manchmal.... Dann noch die richtigen Pilze und auf gehts zum Stairway to Heaven ;- )
Ein ganz kleines Klangbeispiel moechte ich noch einfuegen im Bezug auf die Flexibilitaet von Kompositionen mit Substanz, unabhaengig von der Instrumentation. Was Yuja Wang ( oder auch Volodos ) aus einem Klassiker wie dem Rondo alla Turca Mozarts macht, mit blue notes und Rhythmus Verschiebungen, Dissonanzen bis sie schmerzen oder auch guttun, das würde auf jedem Instrument begeistern :
https://www.youtube.com/watch?v=Z7izUG6QStA
Das die alten Meister Entwicklungen in der Instrumententechnik miteinbezogen haetten. Sicherlich. Was ich aber glaube ist, dass dies keinesfalls heisst, dass je neuer groesser und ausgefeilter, desto besser :- ) Aber OK, das wolltest Du ja wohl auch gar nicht gesagt haben.
Schnell auch noch ein Klangbeispiel für eine herrlich populaere Sambamelodie, vorgetragen von den Berliner Philharmonikern
https://www.youtube.com/watch?v=v_ZnJCMQqwo
Oder man denke nur an die Filmusik von Game of Thrones und vielen anderen, die hohes musikalische Niveau haben.
Soweit so gut.
Aber jetzt wird es erst richtig interessant :- ) Ich zitiere :
Keiner weiß, in was genau sich die Menschheit in Zukunft entwickeln wird. Aber du kannst davon ausgehen, dass wir irgendwann mit unserer Technik verschmelzen werden. Und wenn ich mir eine Intelligenz mit einem durch Technologie millionenfach verbesserten Hörempfinden (im Vergleich zu uns heute) vorstelle, ... Naja, ich bin mir ziemlich sicher, dass diese alle Musik die wir heute kennen als ziemlich langweilig und trivial ansehen würde. Sie hätte vielleicht noch akademisches Interesse an der Musik des 'alten Homo Sapiens', würde selbst aber ganz andere (für uns unvorstellbar komplexe) Klänge genießen oder komponieren.
Und vor diesem gewagten Statement .... Apodiktisch und voller Überzeugung, die Einleitung : " Hier taeuschst Du Dich aber gewaltig " :- )
I always like to stand corrected ... das mal vorab. Warum mich aber dieses Thema des "Fortschritts" durch irgendwie geartete KI - Supremacy in den ( vielleicht folgenden ) zukünftigen Jahrhunderten so anspricht ist vielfaeltig. Und ich hatte einige interessante Gespräche dazu in letzter Zeit. Auch mit Herrin, logo...
Ich bin mir irgendwo fast sicher, so viele SciFi Fiktionen, Filme, Gedankenspiele, Romane etc haben sich schon damit befasst, dass es sehr viele Bereiche geben wird in unserem Leben, die einfach so viel simpler und effizienter werden können gestaltet, dass man dann nur noch den Kopf schuetteln wird, wie kompliziert das menschliche Leben damals doch war. Beispiel Fortpflanzung. Beispiel sexuelle Befriedigung. Beispiel dopamingesteuertes Wohlbefinden. Beispiel Leistungsenhancer jedweder Art.
Gesteht man einmal zu, dass ein Grossteil unserer Empfindungen und Triebe zu einem erheblichen Teil bestimmt und gesteuert sind durch biochemische neuronale Prozesse in unserem Hirn, die heute schon ganz erheblich von aussen beeinflusst werden können, dann liegt es für mich auf der Hand, dass man so weit kommen wird, mit Einwurf der richtigen Pille, mehr oder weniger wunschlos gluecklich sein zu können, OK, sich zumindest so fuehlen zu können. Ohne den ganzen "Aufwand" , den ( vor allem ) man(n) sich so antut oder sich anzutun glauben zu muessen... um erfuellt, zufrieden und befriedigt sich zu fühlen, vielleicht, im Optimalfall *lächel .
Gerade bei Musik jedoch. Also da halte ich es für völlig abwegig, so eine Entwicklung zu erwarten.
Insofern, werter Croc ;- ) ... Hier irrst Du gewaltig :- ))
Warum ? Weil Musik anders ist. Musik ist universell. Und spricht uns wortlos an, in besten Zeiten in unseren tiefsten Gefuehlstiefen.
Wieso spricht mich heute, mit meinem Hintergrund des 20-21 Jahrhunderts, Musik an, die vor 700 oder 800 Jahren geschrieben wurde ?
Warum regen mich asiatische Pentatonik oder mikrotonale indische tablas an ? Obwohl sie doch so alt sind und wir heute so viel weiter zu sein glauben ?
Ich glaube, weil sie uns ganz direkt ansprechen. Weil sie basieren auf Naturgesetzen von Harmonien. Teilungen einer Darmsaite zB.
Auf Intervallen, die Stimmungen in uns hervorrufen und Dissonanzen, die uns aufreizen.
Es ist in diesem Zshang offensichtlich, dass unser musikalischer Hörgeschmack etc ganz stark gepraegt ist von unserer Kultur und Erziehung etc. Hörgewohnheiten, die beruhen auf jahrhundertlangen Traditionen. Eurozentrischen, westlichen Traditionen. Wertvollen und hochentwickelten Traditionen, zweifellos. Andere Kulturen haben andere Hörgewohnheiten. Wertfrei. Und bestimmt genauso wertvoll. Tatsache ist aber auch, dass unsere westliche Musiktradition, die deutsch-österreichische ganz besonders, so gut wie überall auf der Welt, als EIN Höhepunkt von Kunstmusik angesehen wird. Zu Recht wie ich finde, aber völlig ohne Dünkel. Ein wenig stolz bin ich darauf. Im Bewusstsein, dass es eine Musikkultur ist, die gehegt und gepflegt werden sollte. Es wert ist.
Man bedenke auch dass wir hier über das obere Qualitatetsegment reden :- )
Denn jo, im Sinne von modern und fortschrittlich, vielleicht kennt der ein oder andere ja noch Rondo Veneziano ? Loussiers Play Bach ? Andre Rieux ? Electro Violin verunstalten Vivaldi usvm ?
Kann man alles machen, weichspülen und auf eingaengige modernreibungslose Hörgewohnheiten abzielende Effekthascherei betreiben und ein paar zehntausend CDs damit verkaufen. Warum denn nicht.
So wie ein Groschenroman im Vergleich zu einer Thomas Mann Novelle.
Mir aber vorzustellen dass irgendwelche sphaerische und kuenstlich erzeugte Klangprodukte unsere Sehnsucht nach tiefer innerer Berührung stillen können. Nein. Glaub ich nich. Will ich nich glauben.
Es ist auch ein wenig so wie zu sagen, Kindle Reader, Texte am Bildschirm digital verarbeitet und jederzeit abrufbar, werden jedes gedruckte Buch lässig obsolet werden lassen. Darüber lache ich genuesslich. Jeder der einmal eine mittelalterliche Inkunabel, ein Stundenbuch, eine Ausgabe der Bremer Presse oder irgendeines anderen Privatdrucks der Zeit in den Haenden halten durfte, der weiss wovon ich rede. Kein Vergleich. In keiner Beziehung. Aber OK anderer Fred :- )
Bis neulich LG Moro
=> https://www.youtube.com/watch?v=1_iZwKUTDDs *hachmach und mit Sicherheit hatte auch der Kameramann bei 0:19 eine Schwaeche für SCHWARZE, LACKLUSTERGLANZENDE, HOCHHACKIGE, Damenschuhe :- ) So wie ich auch ...
Wir spielen alle, wer es weiss, ist klug ( Arthur Schnitzler )
Re: Apollini musisque
Sa, 07.Mär 2020, 17:50Hallo moronikus,
Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass das bei uns Menschen nicht auch möglich wäre. Aber würden wir das wirklich wollen? Im stillen Kämmerchen von technischen Apparaturen mit Nährstoffen versorgt und am Leben erhalten, als sabbernde Idis dasitzend und bis ans Ende aller Tage die Vorrichtung betätigend? Also ich würde sagen das Leben hat mehr zu bieten.
Vielleicht täusche ich mich hier ja und die Erfahrung wäre so großartig, dass ich sagen würde: sch... auf all die schönen Dinge im Leben, sch... auf die Erkenntnis, ich will genau das! Jedenfalls sollte man es Leuten nicht vorenthalten, die sich (nach einem "Probelauf") bewusst dafür entscheiden (sofern es technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist). Anm.: Darüber haben sich andere Leute natürlich auch schon Gedanken gemacht. Stichwort: Paradise Engineering.
Grüße,
Croc
Sicher. Vielleicht hast du schon mal von dem Experiment gehört, bei dem man Ratten eine Elektrode ins Gehirn implementiert hat, über die sie selbst (durch Knopfbetätigung o. ä.) direkt ihr Lustzentrum stimulieren konnten. Ergebnis: die Ratten betätigten wie besessen nur noch die Vorrichtung, vergaßen zu trinken, zu fressen - alles, wozu eine bewusste Anstrengung notwendig ist - bis sie tot umfielen. Es traten keinerlei Langeweile- / Gewöhnungs- / Übersättigungseffekte auf - diese Filter scheinen wohl auf einer höheren Ebene angesiedelt zu sein und man kann sie technisch umgehen.moronikus hat geschrieben: ↑Mo, 17.Feb 2020, 20:08Gesteht man einmal zu, dass ein Grossteil unserer Empfindungen und Triebe zu einem erheblichen Teil bestimmt und gesteuert sind durch biochemische neuronale Prozesse in unserem Hirn, die heute schon ganz erheblich von aussen beeinflusst werden können, dann liegt es für mich auf der Hand, dass man so weit kommen wird, mit Einwurf der richtigen Pille, mehr oder weniger wunschlos gluecklich sein zu können, OK, sich zumindest so fuehlen zu können. Ohne den ganzen "Aufwand" , den ( vor allem ) man(n) sich so antut oder sich anzutun glauben zu muessen... um erfuellt, zufrieden und befriedigt sich zu fühlen, vielleicht, im Optimalfall *lächel .
Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass das bei uns Menschen nicht auch möglich wäre. Aber würden wir das wirklich wollen? Im stillen Kämmerchen von technischen Apparaturen mit Nährstoffen versorgt und am Leben erhalten, als sabbernde Idis dasitzend und bis ans Ende aller Tage die Vorrichtung betätigend? Also ich würde sagen das Leben hat mehr zu bieten.
Vielleicht täusche ich mich hier ja und die Erfahrung wäre so großartig, dass ich sagen würde: sch... auf all die schönen Dinge im Leben, sch... auf die Erkenntnis, ich will genau das! Jedenfalls sollte man es Leuten nicht vorenthalten, die sich (nach einem "Probelauf") bewusst dafür entscheiden (sofern es technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist). Anm.: Darüber haben sich andere Leute natürlich auch schon Gedanken gemacht. Stichwort: Paradise Engineering.
Oha, hier lehnst du dich aber weit aus dem Fenster. Universell? Woher willst du das wissen? Schließlich kennen wir bislang nur eine einzige Spezies, die die komplexen Klangwelten unserer Musik wertzuschätzen weiß (der gute alte Homo Sapiens, ohne technisch verbessertem Gehirn).
Das kann ich dir ganz einfach beantworten: weil wir biologisch noch genau die gleichen Menschen sind wie vor 800 Jahren. Wir haben uns in den letzten 10.000 Jahren kaum verändert. Warum sollte uns diese Musik also nicht ansprechen? Darauf, dass 'moderner' nichts mit 'besser' zu tun hat, haben wir uns ja schon geeinigt.moronikus hat geschrieben: ↑Mo, 17.Feb 2020, 20:08Wieso spricht mich heute, mit meinem Hintergrund des 20-21 Jahrhunderts, Musik an, die vor 700 oder 800 Jahren geschrieben wurde ?
Warum regen mich asiatische Pentatonik oder mikrotonale indische tablas an ? Obwohl sie doch so alt sind und wir heute so viel weiter zu sein glauben ?
Auf Andre Rieux steht meine Mutter total und Rondo Veneziano kenne ich natürlich noch von früher. Ich kann damit rein gar nichts anfangen. Einerseits finde ich es schade, dass sich so talentierte Musiker (denn das sind sie ja zweifellos alle) auf (wie du es nennst) weichgespülte und effekthaschende Interpretationen klassischer Werke verlegen. Andererseits: wer Geld verdient hat recht und außerdem führen sie vielleicht den einen oder anderen unbedarften Hörer auch an andere Interpretationen des Quellmaterials heran.
Grüße,
Croc
"Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."
Re: Apollini musisque
Sa, 07.Mär 2020, 19:22@croc :- )
War grad online und sah Deinen Beitrag. Und ja, wenn man es denn soooo weit fasst, wie Du es tust, so sehr bereit ist alle "Tradition" in Frage zu stellen in Hinsicht auf Urteile wie " universell " und " auf ewig wert erhalten und gepflegt zu werden " ... ja dann. kann man natuerlich so einiges hinterfragen. Ist aber schon etwas extrem ohne Zweifel.
Ehrlich gesagt erinnert mich das an ein Gespraech, dass ich vor einem Jahr mit einem Privatdozenten hatte über aristotelische Logik *lach Also im Sinne von "Universalien" bzw im Sinne von, wenn man alles bereit ist , in Frage zu stellen, dann ist es recht schwierig überhaupt einen Konsens herzustellen im Diskurs, der Diskussion mit Hoffnung auf einen dialektischen Erkenntnisgewinn irgendeiner Art.
Aber ich schweife ab. Was wir, ob wir, wenn es uns denn dann ueberhaupt noch gibt, in 3, 5 oder 10 Jahrhunderten von heute wertschaetzen werden. Man weiss es nicht. Müssig. Wir sind immer "gefangen" in unserer Tradition, in den hermeneutischen Zirkeln unserer Interpretationsversuche usw... Solange man sich dessen denn bewusst ist ( Hans Georg Gadamer ! ), ist es ein guter Ansatz und Anfang.
Ratten. Neuronale Eingriffe ins Innerste unseres Wesens ( ja Hirn eher als Schwxxz :- )) Clockwork Orange ;-) HANNA Season One :- ) Das ist voll das ergiebiegste und beaengstigendste Thema überhaupt. Alles andere um sich ( Ratte oder Homoeroticus ) zu vergessen und über dieser wie auch immer erzeugten "Lust " zu vergehen. Geil jetzt oder .... ja was denn.#
Schliesst sich denn hier nicht der Kreis grundsaetzlich und ueberhaupt ? Wofuer die ganze "Last" des Lebens, der Lust, der Begierden, der Sorgen und Noete auf sich nehmen, wenn es doch auch ohne geht oder bald gehen wird ? Fuehrt zu weit, weiss ich ja.
Um das hier mal schnell abzuschliessen für mich. "Wirklich tief gehende und erfuellende" Lust muss man sich erarbeiten, damit sie uns so tief beruehrt das sie uns wirklich "beruehrt"
Und das ist ein Prozess. Lebenslang. Sich etwas einwerfen, eine zeitlang zufrieden sein. Dann aber die Leere wiederzuerleben und oft leerer als zuvor, bedrueckender etc. Sind verschiedene Ansaetze und per definitionem nicht vergleichbar.
Und genau das hast Du ja auch gesagt. Leben ist so viel mehr als das. Den Göttern sei gedankt.
Und Musik natuerlich auch nur ein kleiner Teil davon. Wenngleich eben ein sehr spezieller. Worüber wir noch gar nicht geredet haben zum Beispiel ist der "zwischenmenschliche" Aspekt von Musik. Sei es beim Musizieren, sei es bei der Performance. Es ist so ein Unterschied, etwas auf dem Kopfhoerer zu hoeren, oder aber live im Konzert oder gar selber spielend, egal auf welchem Niveau.
Ich wüsste gar nicht wo ich anfangen sollte bei diesem Aspekt. Deshalb lass ich es auch *lach bis zum naechsten Thread und stimme Dir einfach mal uneingeschraenkt zu, dass auch Rieu oder Loussier etc ihre Berechtigung haben. Absolut.
Weil sie hinfuehren koennen und auch weil sie Beduerfnisse befriedigen .
Sag ich doch ... Welche 10 CDs nehme ich persönlich denn mit ? Auf die Insel ? Neue deutsche Welle mit Sicherheit nicht *lach.
Aber um jetzt mal ganz profan zum Thema Musik zurueckzukehren und auch aus eigen gefuehltem Anlass. Folgendes:
Als ich vor ca 11 oder so Jahren die ersten wirklich tiefer gehenden SM Sessionerfahrungen hatte. Lief Musik im CD Player. Nixx , was ich mir gewuenscht haette oder so. Lief eben.
Ich sowieso eintauchend in eine für mich neue und faszinierende Welt, mit Tops bzw Ladies, die so anders waren als alles, was ich bis dahin als Vanillahedonist kannte bzw gewohnt war.
Die Musik, die damals lief. Nebenher lief. Lief, während ich gebunden auf einer Liege lag, Schmerzen, Ängste, unausgelebte und doch zutiefst ersehnte Fantasien ansatzweise begann erleben zu dürfen. Sie ist so direkt und so unvergesslich für immer "eingebrannt" in meine Seele, dass es fast schon erstaunlich ist für jemanden wie mich....
Wenn ich mir heute, gefuehlt zum 4 oder 5. Mal Staffeln von Dr House ansehe. Und den Titelsong höre, den ich auch damals auf dem Recorder hörte, Massive Attack Teardrops... ( unter anderem ), dann bin ich sofort mental wieder da. Als waere es gestern gewesen.
Ein Gefuehl stellt sich sofort ein dabei. Ein wohliges. Mein neues Leben begann in gewisser Weise damals... Zumindest aber ein neuer Weg...
https://www.youtube.com/watch?v=u7K72X4eo_s
https://www.youtube.com/watch?v=x5i5ERDE_2E
Und natuerlich kamen in der Folge viele andere "Schluesselmomente" und "Schluesselmusiken" dazu. Völlig unerheblich, ob sie meinem allgemeinen Musikgeschmack entsprachen. Wobei ich da sowieso sehr lernfaehig und flexibel immer war und bin.
Zu Evanescense immer wieder benutzt zu werden. https://www.youtube.com/watch?v=CdhqVtpR2ts
Den Song kann ich gar nicht mehr "neutral" hören :- ))
"Gequält und geschlagen" zu werden zu Nightwish ? Himmel. https://www.youtube.com/watch?v=-xPIdta_uXI
I wish I had an angel, For one moment of love. Tarja, hach.
Na ja ihr kennt das ja auch. Die schönsten und intensivsten Momente in unserem Leben sind oft verbunden mit... allen unseren Sinnen, und je mehr beteiligt sind, umso unvergesslicher sind und bleiben sie für uns.
Klassische Musik zur Session ? Oh aber sowas von für mich.... Nur, nicht für meinen Top. Und wenn sich jemand anpasst in einer echten, bzw echt gefuehlten Top-Sub Beziehung, dann bin ich das, Sklave aus Überzeugung und mit Freude.
Denke ich.
LG Moro
War grad online und sah Deinen Beitrag. Und ja, wenn man es denn soooo weit fasst, wie Du es tust, so sehr bereit ist alle "Tradition" in Frage zu stellen in Hinsicht auf Urteile wie " universell " und " auf ewig wert erhalten und gepflegt zu werden " ... ja dann. kann man natuerlich so einiges hinterfragen. Ist aber schon etwas extrem ohne Zweifel.
Ehrlich gesagt erinnert mich das an ein Gespraech, dass ich vor einem Jahr mit einem Privatdozenten hatte über aristotelische Logik *lach Also im Sinne von "Universalien" bzw im Sinne von, wenn man alles bereit ist , in Frage zu stellen, dann ist es recht schwierig überhaupt einen Konsens herzustellen im Diskurs, der Diskussion mit Hoffnung auf einen dialektischen Erkenntnisgewinn irgendeiner Art.
Aber ich schweife ab. Was wir, ob wir, wenn es uns denn dann ueberhaupt noch gibt, in 3, 5 oder 10 Jahrhunderten von heute wertschaetzen werden. Man weiss es nicht. Müssig. Wir sind immer "gefangen" in unserer Tradition, in den hermeneutischen Zirkeln unserer Interpretationsversuche usw... Solange man sich dessen denn bewusst ist ( Hans Georg Gadamer ! ), ist es ein guter Ansatz und Anfang.
Ratten. Neuronale Eingriffe ins Innerste unseres Wesens ( ja Hirn eher als Schwxxz :- )) Clockwork Orange ;-) HANNA Season One :- ) Das ist voll das ergiebiegste und beaengstigendste Thema überhaupt. Alles andere um sich ( Ratte oder Homoeroticus ) zu vergessen und über dieser wie auch immer erzeugten "Lust " zu vergehen. Geil jetzt oder .... ja was denn.#
Schliesst sich denn hier nicht der Kreis grundsaetzlich und ueberhaupt ? Wofuer die ganze "Last" des Lebens, der Lust, der Begierden, der Sorgen und Noete auf sich nehmen, wenn es doch auch ohne geht oder bald gehen wird ? Fuehrt zu weit, weiss ich ja.
Um das hier mal schnell abzuschliessen für mich. "Wirklich tief gehende und erfuellende" Lust muss man sich erarbeiten, damit sie uns so tief beruehrt das sie uns wirklich "beruehrt"
Und das ist ein Prozess. Lebenslang. Sich etwas einwerfen, eine zeitlang zufrieden sein. Dann aber die Leere wiederzuerleben und oft leerer als zuvor, bedrueckender etc. Sind verschiedene Ansaetze und per definitionem nicht vergleichbar.
Und genau das hast Du ja auch gesagt. Leben ist so viel mehr als das. Den Göttern sei gedankt.
Und Musik natuerlich auch nur ein kleiner Teil davon. Wenngleich eben ein sehr spezieller. Worüber wir noch gar nicht geredet haben zum Beispiel ist der "zwischenmenschliche" Aspekt von Musik. Sei es beim Musizieren, sei es bei der Performance. Es ist so ein Unterschied, etwas auf dem Kopfhoerer zu hoeren, oder aber live im Konzert oder gar selber spielend, egal auf welchem Niveau.
Ich wüsste gar nicht wo ich anfangen sollte bei diesem Aspekt. Deshalb lass ich es auch *lach bis zum naechsten Thread und stimme Dir einfach mal uneingeschraenkt zu, dass auch Rieu oder Loussier etc ihre Berechtigung haben. Absolut.
Weil sie hinfuehren koennen und auch weil sie Beduerfnisse befriedigen .
Sag ich doch ... Welche 10 CDs nehme ich persönlich denn mit ? Auf die Insel ? Neue deutsche Welle mit Sicherheit nicht *lach.
Aber um jetzt mal ganz profan zum Thema Musik zurueckzukehren und auch aus eigen gefuehltem Anlass. Folgendes:
Als ich vor ca 11 oder so Jahren die ersten wirklich tiefer gehenden SM Sessionerfahrungen hatte. Lief Musik im CD Player. Nixx , was ich mir gewuenscht haette oder so. Lief eben.
Ich sowieso eintauchend in eine für mich neue und faszinierende Welt, mit Tops bzw Ladies, die so anders waren als alles, was ich bis dahin als Vanillahedonist kannte bzw gewohnt war.
Die Musik, die damals lief. Nebenher lief. Lief, während ich gebunden auf einer Liege lag, Schmerzen, Ängste, unausgelebte und doch zutiefst ersehnte Fantasien ansatzweise begann erleben zu dürfen. Sie ist so direkt und so unvergesslich für immer "eingebrannt" in meine Seele, dass es fast schon erstaunlich ist für jemanden wie mich....
Wenn ich mir heute, gefuehlt zum 4 oder 5. Mal Staffeln von Dr House ansehe. Und den Titelsong höre, den ich auch damals auf dem Recorder hörte, Massive Attack Teardrops... ( unter anderem ), dann bin ich sofort mental wieder da. Als waere es gestern gewesen.
Ein Gefuehl stellt sich sofort ein dabei. Ein wohliges. Mein neues Leben begann in gewisser Weise damals... Zumindest aber ein neuer Weg...
https://www.youtube.com/watch?v=u7K72X4eo_s
https://www.youtube.com/watch?v=x5i5ERDE_2E
Und natuerlich kamen in der Folge viele andere "Schluesselmomente" und "Schluesselmusiken" dazu. Völlig unerheblich, ob sie meinem allgemeinen Musikgeschmack entsprachen. Wobei ich da sowieso sehr lernfaehig und flexibel immer war und bin.
Zu Evanescense immer wieder benutzt zu werden. https://www.youtube.com/watch?v=CdhqVtpR2ts
Den Song kann ich gar nicht mehr "neutral" hören :- ))
"Gequält und geschlagen" zu werden zu Nightwish ? Himmel. https://www.youtube.com/watch?v=-xPIdta_uXI
I wish I had an angel, For one moment of love. Tarja, hach.
Na ja ihr kennt das ja auch. Die schönsten und intensivsten Momente in unserem Leben sind oft verbunden mit... allen unseren Sinnen, und je mehr beteiligt sind, umso unvergesslicher sind und bleiben sie für uns.
Klassische Musik zur Session ? Oh aber sowas von für mich.... Nur, nicht für meinen Top. Und wenn sich jemand anpasst in einer echten, bzw echt gefuehlten Top-Sub Beziehung, dann bin ich das, Sklave aus Überzeugung und mit Freude.
Denke ich.
LG Moro
Wir spielen alle, wer es weiss, ist klug ( Arthur Schnitzler )