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Re: Als Behinderter besser zur Bizarrlady ?

Sa, 26.Jan 2019, 19:52
Viele, möchte ich meinen. Gerade aus Spielgefügen, die Demütigung, Spanking und ähnliches enthalten, kann eine Domina wie eine Bizarrlady gleichermaßen auffangen, trösten, loben für den erduldeten Schmerz, der empfangen wurde.
Ich denke, da besteht zwischen keiner der beiden Gruppen ein großer Unterschied außer vielleicht der, dass die Bizarrlady (durchgehend?) auch vom Gast berührt werden darf, während die Domina die Distanz wahrt, indem die gegebenen Berührungen einzig und allein von ihr ausgehen.
Aber das mögen die der Gruppe zugehörigen Ladies vielleicht selbst definieren, ich habe lediglich sinniert.
"So where do you live, anyway?" - "Mostly in my head."

Re: Als Behinderter besser zur Bizarrlady ?

Sa, 26.Jan 2019, 22:32
"Behinderte" ist übrigens out... Sprecht lieber von "Menschen mit Behinderung"

Und was für Behinderungen meinst du? Geistig, körperlich, Rollstuhl, inkontinent, emotional, lernbehindert, sprachgestört, taub, blind, autistisch, depressiv usw. Du siehst, da gibt es einfach zu viele Facetten um das so verallgemeinert zu formulieren.

Es sind MENSCHEN, die einen brauchen eine Domina, die andere eine Bizarrlady, andere eine Sklavin.

Re: Als Behinderter besser zur Bizarrlady ?

So, 27.Jan 2019, 13:18
gwildor hat geschrieben:Ich habe gelesen das behinderte Menschen oft mehr Nähe brauchen. Ist da nicht eine Bizarrlady nicht besser für einen Behinderten ? In wie weit ist eine klassische Domina für einen Behinderten geeignet ? Welche Art von SM - Spielen könnte ein Behinderter mit einer klassischen Domina erleben ?

Hallo,

darauf möchte ich noch eingehen, da ich finde das es wieder so eine Oberflächlichkeit ist...Klar Behinderte Menschen oder Menschen mit Körperlichen Einschrenkungen haben Grenzen, wenn es um den Körper geht....

Aber trotzdem kann ich selbst sagen es geht eine Menge....
Je nach Grad der Behinderung und Einschrenkungen kann man viel machen...

Ich habe mit meiner Lady schon tolle und intensive Session erlebt. Ich bin ihr erster Gast im Rollstuhl und mussten uns da ran tasten. Wenn man dabei auch selbst sehr offen ist und immer Feedback gibt geht das wunderbar...

Ich habe in den Session schon Atmenreduktion, Flagsassion, Nadeln, Vakuumbett Verhörsenarion und Rollenspiele erlebt...um nur mal ein kleinen Ausschnitt zu geben.

Wenn das Gegenüber auch so offen auf das Thema zugeht, spielt es keine Rolle ob Bizarrlady oder Domina. Den man muss sich damit wohlfühlen.

So genug Dampf abgelassen...Wenn noch mehr Fragen besteht kann man mich gerne dazu Privat anschreiben....

euer kleiner Werwolf

Re: Als Behinderter besser zur Bizarrlady ?

So, 27.Jan 2019, 14:12
Als Beantwortung der Eingangsfrage - da würde ich nicht nach dem Titel " Domina oder Bizarrlady " kategorisieren, sondern danach, ob die Anbieterin dagegen keine Einwände hat und Erfahrungswerte besitzt.
Man unterscheide zwischen geistigen oder körperlichen Einschränkungen, geistige sind manchmal schwierig zu handeln und auch unvorhersehbar, weswegen " geistig " oft deshalb ( nicht, weil Vorurteile bestehen könnten ) abgelehnt wird.
So manch geistig Eingeschränkter hat tatsächlich manchmal einen Pfleger dabei, der dann draußen wartet und ggf. einschreiten kann.
Bei körperlichen Handicaps haben die allermeisten Frauen gar keine Probleme, mit diesen Menschen eine anregende bizarre und verantwortungsvolle Zeit zu verbringen.
Hindernisse kann es dahingehend höchstens z. B. bei Rollstuhlfahrern wegen zuviele Treppen etc geben oder Ähnlichem.
Das ist übrigens eine Frage, die ich den Damen bei http://www.domina-portrait.com ( ja, ist jetzt etwas Werbung, aber passt hier gut rein ) bei völliger Freiwilligkeit des Stellens der Frage überhaupt und der Beantwortung derselben stelle - da nachzulesen bedeutet, dass man sofort zur passenden Frau seine Antwort erhält, unabhängig von Region oder Stadt.
Und ich war selber etwas überrascht nach Hunderten Interviews, dass die allermeisten tatsächlich völlig vorurteilsfrei sind und sehr sozial denken.


DomHunter
( ...Strap-it-On... )
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http://www.flash-emotions.com
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http://www.domina-portrait.com

Re: Als Behinderter besser zur Bizarrlady ?

So, 12.Apr 2020, 17:22
gwildor hat geschrieben:
Sa, 26.Jan 2019, 19:07
Ich habe gelesen das behinderte Menschen oft mehr Nähe brauchen. Ist da nicht eine Bizarrlady nicht besser für einen Behinderten ? In wie weit ist eine klassische Domina für einen Behinderten geeignet ? Welche Art von SM - Spielen könnte ein Behinderter mit einer klassischen Domina erleben ?
Ich schließe mich einigen Vorredner/inn/en an: Begrifflichkeiten sagen herzlich wenig über das konkrete Angebot. Selbst mag ich beispielsweise immer noch die Selbstbezeichnung "Fantasy Designerin" am liebsten. Aber da es meist nur vorgegebene "Schubladen" gibt in z.B. bestehenden Foren oder Anzeigenportalen und da auch dort, wo eine freie Formulierung möglich wäre, ein von mir selbst geprägter Tätigkeitsbeschreibungs-Begriff natürlich auch von niemandem gesucht und folglich wohl auch kaum gefunden würde, muss ich mich auch jedes mal entscheiden, ob ich mich "Domina" oder "Bizarrlady" nenne - da ich schon das Wort "bizarr" nicht besonders mag, entscheide ich mich meistens für "Domina" - obwohl es schon immer Sessions gab, in denen ich nicht dominant war, sondern beispielsweise nur aktiv oder sadistisch, und in letzter Zeit zunehmend auch Sessions vorkommen, in denen ich auch gleichberechtigt/gleichrangig auf reiner Fetisch-Ebene spiele (z.B. gegenseitiges Streicheln in den jeweils präferierten Materialien) oder sogar explizit (durchweg oder phasenweise) passiver als meine Kundschaft bin...
Bild


... und da ich mich selbst gerade heterosexuell ausprobiere, gibt es sogar ein neues Angebot zu Conscious Sex: https://www.domina-frankfurt.net/269 (unterster Abschnitt) ... das wäre, falls du "Nahbarkeit" mit der Bezeichnung der "Bizarrlady" assoziierst, vielleicht genau das Richtige für dich?

Konkret zum Thema Sexualassistenz/Begleitung für Behinderte&Nichtbehinderte gibt es auch noch diese beiden Texte von mir:

https://www.domina-frankfurt.net/227
https://www.domina-frankfurt.net/657

Und falls jemand wissen mag, was ich unter "heterosexuellem Ausprobieren" verstehe, hier ein kleines persönliches Outing von 2017:
https://www.domina-frankfurt.net/698

Ich denke zudem, dass es eine besondere Kompetenz im Umgang mit Behinderten eigentlich nur dann braucht, falls die konkrete Behinderung wirklich konkretes Fachwissen (z.B. über bestimmte Hebe- und Lagerungstechniken) erfordert. - Insofern ist die Frage auch nicht allgemein beantwortbar, sondern wären die spezifischen Kompetenz-Anforderungen im Vorfeld zu klären....

Liebe Grüße, und frohe Ostern!
Sara

Re: Als Behinderter besser zur Bizarrlady ?

Mo, 13.Apr 2020, 12:48
Hallo Gwildor, hallo Forum,

ich stimme Kleiner Werwolf zu, Behinderung ist nicht gleich Behinderung. Ein auf einen Rollstuhl angewiesener Mensch ist auf andere Gegebenheiten vor Ort angewiesen als ein Kleinwüchsiger, also jemand, der als Erwachsener unter 1,40m groß ist, oder z.B. ich als Blinder. Als ich im Frühjahr 2005 die ersten E-Mails an diverse Dominas in Nürnberg und München zur Kontaktaufnahme für meine erste Session schrieb, bekam ich zwei Antworten. Eine Dame teilte mir mit, dass sie eine Session mit mir ablehne, weil sie sich nicht vorstellen könne, wie sie eine klassische SM-Session ohne optische Reize meinerseits durchführen solle, sie könne sich eine solche Situation mit einem blinden Gast überhaupt nicht vorstellen. Die andere Antwort war sehr positiv und aufgeschlossen, sie stammte von der Dame, die seit 2005 meine Stammdomina ist: Lady Sabine Weber in Nürnberg. Sie hatte vorher auch keinerlei Erfahrungen mit einem blinden Gast und wir haben seither viele Sessions durchgeführt. Wer sie noch nicht kennt, der kann meine Berichte im Bereich FSK18 Nürnberg lesen. Zwischenzeitlich war ich auch noch bei drei anderen Damen, bei einer in Nürnberg und zweien in München. Zwei Sessions bei der Dame in Nürnberg verliefen nicht gut und ich habe diese Dame nie mehr aufgesucht, sie ist inzwischen nicht mehr in Nürnberg. Die Damen aus München sind ebenfalls nicht mehr dort, eine ist wohl heute in Zürich, die andere hat sich wohl zurückgezogen. In Gesprächen mit den Damen habe ich immer wieder herausgehört, dass sie von Kolleginnen erfahren haben, dass sich viele Damen nicht vorstellen können, wie eine Session mit einem blinden Gast funktionieren soll, andere haben auch von Hemmungen gesprochen, einen Blinden zu schlagen, selbst wenn er als Masochist dies ausdrücklich wünscht.
Bei Rollstuhlfahrern dürfte vor allem die räumliche Barrierefreiheit eine Rolle spielen, die in vielen Studios einfach nicht gegeben ist.
Ich persönlich bin Masochist und stehe auf klassischen SM, also Flag, Fesseln, Nadeln, ein Spiel mit einer Bizarrlady würde für mich nicht viel bringen. Mir ist wichtig, dass die Lady mich während der Session ab und zu mit ihren Händen in Lederhandschuhen oder Latexhandschuhen berührt, ich selbst muss die Lady gar nicht berühren.

Man sieht also, dass jede Gruppe von Menschen mit Behinderung eigene und teilweise sehr unterschiedliche Bedürfnisse hat, auch im Alltag. Deshalb ist deine Frage, Gwildor, nicht so leicht zu beantworten.

In diesem Sinne bis neulich vom Dreiachser.

Re: Als Behinderter besser zur Bizarrlady ?

Mo, 13.Apr 2020, 13:04
Seltsam - gerade bei Blinden sehe ich überhaupt kein Problem, eine Session zu gestalten. Ich halte Blindheit für eine Behinderung, die für BDSM-Sessions wirklich kaum einschränkt. In meinem privaten Affären-Kreis befindet sich eine blinde Frau, in meinem Stammkundenkreis ein blinder Mann. Der einzige Unterschied mit ihm gegenüber zu sehenden Kunden ist, dass ich ihn fußläufig an der S-Bahn-Station abhole, damit er leichter den Weg zu mir findet. Der einzige Unterschied mit ihr ist, dass sie mich immer sehr intensiv abtastet, um zu "gucken", was ich anhabe. Natürlich binde ich einem Blinden keine Augenbinde mehr um, aber das tue ich ja sonst auch nicht in jeder BDSM-Session. Wichtig ist noch, dass die Webseite gut mit Blindensoftwares funktioniert - ich hoffe, das tut meine, mein Admin hat es mir zumindest so gesagt (falls jemand unter den Leser/inn/en testen kann, prüft es doch bitte mal und gebt mir ggf. ein Feedback). - In der Tat finde ich Behinderungen dann schwierig, wenn körperliche Kraft für Lagerung/Umpositionierung benötigt wird. Dazu gab es vor längerer Zeit mal einen Gast, der wirklich einen toleranten Assistenten mitbrachte. Auch Hausbesuche in die vertraute Umgebung des Betroffenen können ggf. -je nachdem, was gewünscht wird- nützlich sein. - Ein Mann, der tatsächlich starke Armmuskeln und irgendeine Nervenerkrankung in den Beinen hatte, war mal erfreut über meine damals noch etwas verschämte Anfrage, ob er vielleicht die Treppe zu mir auf dem Hintern hochrutschen will - das wollte er dann nämlich tatsächlich, hätte sich das aber nicht zu fragen getraut. Ich selbst war auf die Idee zugegebenermaßen nur gekommen, weil ich ein halbes Jahr davor selbst mit einem gebrochenen Fuß auch selbst Bewältigungsmöglichkeiten brauchte, um in mein 2.OG hochzuklimmen , die Treppen sind tatsächlich nicht für jede Einschränkung geeignet, aber sowohl für mich als auch den Neuro-Patienten funktionierte es dann eben doch. War übrigens auch selbst interessant gewesen, als temporär durch den Unfall selbst eingeschränkte Domina dennoch Sessions anzubieten. Ich glaub, irgendwo hier im Forum hab ich dazu schonmal was geschrieben, ist schon ein bißchen länger her. Waren aber superkreative Ideen, z.B. Feldlazarett für ein Krankenschwester-Patient-Szenario, die letzte selbst verletzte Krankenschwester und der einzige überlebende Soldat.... oder eine High-Heel-Fetisch-Session mit nur einem einzigen High-Heel... oder ein Rollenspiel mit einem Skianzugs-Fetischisten, das wir dann extra für das Play umgeschrieben hatten auf meinen Fußbruch: https://www.domina-frankfurt.net/459 - zwar ist mein Fuß inzwischen wieder fit, aber dazwischen gab es auch einige "ganz normale" Sessions ohne Story, wo ich einfach das Knie z.B. auf einem Hocker abstützen mußte, während ich vor dem Sling stand und einfach nur meine Fäuste einsetzte etc. - Natürlich braucht es dazu Kunden, die keine "makellose" Herrin wünschen und die Fußverletzung als "Makel" empfinden - aber genauso ist es eben auch, wenn Subs ein dauerhaftes oder vorübergehendes Handicap haben. - Ach so, und aus dem privaten Szene-Umfeld kenn ich das natürlich auch. Da die LGBTIQ-Szene oft sehr behindertenfreundlich ist (bzw. lieber den Begriff "Andersfähige" verwendet - wie ist das eigentlich für die betroffenen Leser/innen hier) habe ich dort auch schon viele entsprechende Plays gesehen oder selbst gehabt. Und Trans*-Freund/inn/en sind direkt nach den OPs auch immer eingeschränkt und spielen trotzdem, auch wenn sie z.B. nach einer Mastektomie ihre Arme noch nicht heben dürfen - wir waren immer kreativ. Naja, und professionell geht das eben genauso wie im Privaten - wenn man sich traut, genauso offen darüber zu sprechen!

Re: Als Behinderter besser zur Bizarrlady ?

Mo, 13.Apr 2020, 14:16
Hallo Lady Sara,

vielen Dank für die Antwort.
Ich habe mir die Seite noch nicht betrachtet, werde ich demnächst tun.

Ich kann jetzt nur davon schreiben, was ich erfahren habe. Die Dominas, mit denen ich darüber gesprochen habe, haben mir bestätigt, dass es Kolleginnen gibt, die sich nicht vorstellen können, eine Session ohne ihre optischen Reize zu gestalten. Selbst wenn sie einem normalerweise sehenden Menschen während der Session die Augen verbinden, so ist es für sie schlicht und einfach notwendig, sich vorher in Szene zu setzen, sich also in ihrem Lederoutfit oder was auch immer dem Kunden oder Gast zu zeigen, mit der Peitsche in der Hand, in High Heels vor ihm zu posieren, um ihn geil zu machen, denn selbst mit später verbundenen Augen hat er dann ein Bild im Kopf, mit dem er phantasieren kann, ob nun schwarze Lederhexe oder Krankenschwester oder Aufseherin im Straflager in Uniform, er hat sie vorher gesehen. Viele Damen können sich das nicht vorstellen, weil bei ihnen klassische Dominanz mit einschließt, den Gast optisch aufzugeilen. Und ohne die optischen Reize, die für sie eine wesentliche Hauptsache des Spiels bedeuten, kann für sie dieses Spiel nicht funktionieren. Viele besitzen auch nicht die schauspielerischen Fähigkeiten, mit der Stimme und dder Sprache alleine rüber zu bringen, was mit optischen Reizen nicht geht, für viele heißt es, wie übrigens auch für Situationen außerhalb des SM: Blind = er sieht mich nicht = nimmt mich nicht wahr = asexuell. Dass es auch andere Reize als optische gibt, haben viele Menschen einfach nicht auf dem Schirm. Ich bin schon von Arbeitskollegen gefragt worden, enn das Gesprächsthema auf Sex und Frauen kam, wie ich denn wahrnehme, ob eine Frau für mich schön sei oder nicht, ich könne sie ja nicht sehen. Als ich dann Stimme und persönliche Ausstrahlung der jeweiligen Frauen erwähnte, hatte ich den Eindruck, dass einige Kollegen diese Antwort schlecht nachempfinden konnten.
Auch hatten die Damen Bedenken, einem z.B. blinden Gast zu viel helfen zu müssen, nicht zu wissen, was sie ihm zutrauen könnten und was nicht, gerade die von Ihnen geschilderte Situation, jemanden abzuholen oder auch im Studio führen zu müssen, weil er die Räumlichkeiten nicht kennt und ihr vielleicht nicht selbständig folgen kann, können viele Damen einfach nicht nachempfinden.

Zu geistig behinderten Menschen kann ich diesbezüglich nichts sagen, diejenigen, die ich persönlich kenne, könnte ich mir in einem SM-Umfeld nicht vorstellen, weil ich ihnen von der Persönlichkeit her nicht zutraue, die Situation eines SM-Spiels psychisch zu bewältigen, gerade beim ersten Mal. Geistig behinderte Menschen können ja besonders schwer selbst einschätzen, was sie verarbeiten können und was nicht. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Ich melde mich wider. Bis neulich: Dreiachser.

Re: Als Behinderter besser zur Bizarrlady ?

Mo, 13.Apr 2020, 15:00
Auch dir danke für die Antwort: Mit Menschen mit ausgesprochener geistiger Behinderung hatte ich noch keine Session, mit Menschen mit psychiatrischen und psychologischen Diagnosen allerdings schon. Auch dies sowohl privat (vielleicht wirklich wegen der Aufgeschlossenheit in der LGBTIQ-Szene, dort habe ich ja auch gelernt, wie unglaublich wirklich ein umfangreiches Vorgespräch ist, ich habe es damals unter dem Begriff "Negotiation" kennengelernt und verblüffe in der Tat manches Mal Menschen aus dem rein kommerziellen Szene-Umfeld damit, dass ich bei einigen Konstellationen explizit auf sessionvorbereitende Plauderdates bestehe, die letztlich dann auch einer derart intensiven Vorbesprechung dienen sollen - also, je nach Setting (Inhalt & Personen) ist ein Plauderdate optional und wirklich einfach freies Kennenlernen, und manchmal ist es auch meinerseits Vorbedingung, um die Umsetzbarkeit risikobewußt i.S.v. "risk-awareness", "consensuality" und "sanity" abzuwägen) und da gehe ich dann eben professionell auch mindestens so gründlich wie privat vor. - Manchmal muss dann tatsächlich einiges ganz besonders beachtet werden, z.B. wenn Menschen wissen, dass sie bei bestimmten Triggern leicht in Flashbacks fallen, manchmal ist viel Zwischenfeedback und ausreichend eingeplante Zeit für Reflexion und Aftercare notwendig, aber das ließ sich bislang immer alles gut besprechen. Ich habe noch nie selbst deswegen jemanden abgelehnt, allerdings haben manche das Interesse verloren, wenn sie sich auf dieses Vorgespräch nicht in der mir nötig erscheinenden Tiefe einlassen wollten und/oder wenn ich mit ihnen auch über die Abgrenzung von BDSM und "selbstverletzend beauftragter Fremdverletzung" sprechen wollte, um dafür ggf. Bewußtsein zu schaffen. Manch eine/r sagte mir hinterher sogar, das Gespräch mit mir habe ihm/ihr mehr Klarheit gegeben als manches Gespräch mit einem Psychologen / einer Psychologin .... was u.a. nun dazu beigetragen hat, dass ich tatsächlich nun auch im Zweistudium einen psychologischen Abschluß anstrebe. Dauert aber noch, da das auch noch neben allem anderen passieren muss. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass es einfach viel Bewußtsein braucht, und dass besonders vorbelastete Menschen auch ehrliche Auskünfte gegenüber ihrer Domina unbedingt geben sollten, und diese wiederum auch ehrlich rückmelden, womit sie sich dann noch selbst sicher fühlt und was ggf. als "Notfall-Plan" schon im Vorfeld verabredet werden muss....

Re: Als Behinderter besser zur Bizarrlady ?

Di, 14.Apr 2020, 11:44
Hallo Lady Sara,

vielen Dank.
Ich finde Vorgespräche sehr wichtig und habe diese auch damals mit den Damen durchführen können, weil sie ja alle keine Erfahrungen mit Unsereinem hatten. Ich habe 2010 eine Session abgebrochen (die erste bei einer Dame in München), weil sie zu heftig wurde. Die zweite Session dort im Jahr 2014 verlief daher sehr gut, danach zog sich die Dame zurück.
Aber wie Sie schon schrieben, es ist ein großer Unterschied zwischen pivater Szene, in der Sie SM leben, und der professionellen SM-Szene, wo es auch um teilweise enge Zeitdauer geht. Wenn eine Session nur eine Stunde dauert, ist für ein Vorgespräch keine Zeit, jedenfalls nicht, wenn es wirklich ein richtiges sein soll. Aber das hat jetzt nicht unbedingt etwas mit dem Thema Behinderung oder keine Behinderung zu tun. Viel entscheidender ist vielmehr die räumliche Barrierefreiheit des Studios und ist die Erfahrung der jeweiligen Dominas mit spezifischen Bedürfnissen der behinderten Menschen.
Ich möchte hier ein Beispiel nennen: In einer Session, in der mein Mund zugeklebt war, forderte mich die Lady immer wieder auf, zu nicken oder den Kopf zu schütteln, ich konnte dieser Aufforderung jedoch nicht folgen, da mir diese Bewegungsabläufe nicht bekannt waren. Ja, es ist Fakt. Nun bin ich seit Geburt blind, mir wurden diese Bewegungsabläufe mein Leben lang nicht erklärt, weil man ja immer sprechen konnte, ja und nein sagen hieß eben ja und nein sagen. Letztendlich hat sie es mir während dieser Session beigebracht, mit fast 50 Jahren hab ich es damals gelernt und erklärt bekommen, weil es meinem Umfeld mein Leben lang gar nicht bewusst war, dass es wichtig ist, das zu können. Solche Lappalien sind es, an die zunächst niemand denkt.
Ich weiß nicht, ob sich nach wie vor viele SM-Studios in Kellerräumen befinden in Häusern ohne Aufzug und es daher besonders für Rollstuhlfahrer nicht möglich ist, sie zu erreichen, dazu kommen ja auch noch Wasch- und Toilettengelegenheiten, es ist alles nicht so leicht. Das sind meiner Meinung nach die viel entscheidenderen Faktoren als Domina (unberührbar) vs. Bizarrlady (berührbar).

So viel dazu. Bis neulich: Dreiachser.

Re: Als Behinderter besser zur Bizarrlady ?

Di, 14.Apr 2020, 18:29
Ich möchte mich auch noch mal einklinken...

Meine Meinung ist das gerade für einen Behinderten Menschen ein gutes Vorgespräch wirklich nötig ist. Viele Dinge müssen doch irgendwie geklärt werden was geht und was geht nicht. Wo könnten vielleicht Probleme auftauchen und müsste man etwas umbauen...

Ich habe das Glück das ich jetzt bei meiner Chefin (Lady Johanna) wirklich einen Menschen gefunden habe, die wirklich viel Erfarungen mit auch dem Umgang mit Behinderten hat. Hätte ich am Anfang nie gedacht, aber man merkt einfach den Unterschied. Den wo ich oft vielleicht auch mal sage neee geht niemals und kann ich nicht, weil man als Behindi doch denkt Bonus. Tya was soll ich sagen sie hat ein Gespür dafür das es doch geht. Das macht wirklich den Unterschied auch aus, ob man es sogar schafft seine Behinderung im Spiel sogar mal auszublenden.

Was ich durch diese Geschichte auch gelernt habe, ist das was gerade im Bondagebereich bei einem Möglich ist, weil wir miteiander reden und ich meine Ideen einbringen kann.

Daher finde ich sind Gespräche miteinander das A und O um dahin zu kommen das es für beide Seiten eine tolle Erfahrung wird...

Was die Rollitauglichkeit angeht, nun das ist leider oft noch ein Problem, und nicht viele Studios schreiben das rein. Mir fehlen leider oft noch in den Profielen das man Erfahrungen hat, weil es einem die Angst nimmt...

LG euer kleiner Werwolf
Antworten

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