Di, 08.Mär 2011, 17:57
von Gelöschter Benutzer 26463
Mit SMS habe ich auch schon eine unliebsame Erfahrung gemacht: Letzte Weihnachten erhielt ich am 25.12. eine Weihnachts-SMS von einer (übrigens in Wien beheimateten) Domina, bei der ich im Vorjahr eine Session hatte. Ich habe die SMS zuerst gar nicht zuordnen können, denn damit rechnet man am 25. Dezember wirklich nicht. Erst langsam ist mir gedämmert, wer mir da geschrieben hat, die als Signatur beigefügten Initialen in Verbindung mit der Nummer, die mir irgendwie bekannt vorkam, brachten dann Gewissheit. Das ist für mich ein absoluter Fauxpas. So etwas kann ganz leicht zu ernsthaften Problemen führen, da braucht es gar keine misstrauische Partnerin. Man ist in Weihnachtsstimmung, freut sich über die scheinbar der ganzen Familie geltenden netten Zeilen und ruft die Nummer an, um herauszufinden, wer denn da so liebe Grüße geschickt hat. Und jene Madame nimmt Anrufe üblicherweise nicht mit einem neutralen „Ja bitte?“ oder „Hallo?“ entgegen, sondern meldet sich mit ihrem „Künstlernamen“. Nun ja, Werbung für einen neuerlichen Studiobesuch oder Stammkundengewinnung war das jedenfalls nicht.
Ich bin auch schon so zurückgerufen worden, dass die Domina kurz nach meinem erfolglosen Versuch anrief, es einmal läuten ließ und dann den Anruf abbrach, um mir auf diese Weise zu signalisieren, dass sie nun erreichbar wäre. Selbst das ist nur dann in Ordnung, wenn es ziemlich zeitnah nach einem verpassten Anruf passiert. Auch wenn nur beste Absichten dahinterstehen und man noch so diskret ist, es gibt immer mindestens eine Möglichkeit mehr, jemanden mit einem Anruf oder einer SMS zu kompromittieren, als man es sich vorher in seiner paranoidesten Phantasie vorstellen kann.
Zum Thema „vor zwanzig Jahren war noch alles anders“: Die Zeiten sind nicht nur schnelllebiger, sondern vor allem auch anonymer geworden. Es ist wesentlich leichter geworden, jemanden zu kontaktieren bzw. zu belästigen und sich dabei mit beliebiger gmx-, yahoo- oder sonstiger E Mail-Adresse hinter dem PC/Notebook oder mit unterdrückter Rufnummer hinter dem Handy zu verstecken. Und damit ist es auch wesentlich einfacher geworden, auf Kosten der Domina Unfug zu treiben und sich an E Mails oder Telefonaten mit gefakten Terminvereinbarungen aufzugeilen. Es ist für mich daher verständlich und zu akzeptieren, dass viele Dominas nur noch Gespräche mit übermittelter Rufnummer entgegennehmen. Selbst wenn ich eine anonym erworbene Prepaid-Simkarte verwende – wenn ich die Nummer mitsende, dann ist das ganze emotional keine reine Einbahnstraße mehr, ich muss etwas von mir preisgeben und schaffe - zumindest theoretisch - die Möglichkeit, dass die Lady in meine Sphäre eindringt, mich aktiv kontaktiert und mich gegebenenfalls auch zur Rede stellt. Für viele „Spaßvögel“ vielleicht eine psychologische Hemmschwelle, es dann doch lieber bleiben zu lassen.
Trotz meiner unliebsamen SMS-Erfahrung rufe ich nach wie vor nicht mit unterdrückter Rufnummer an. Ganz abgesehen davon, dass ich ja möchte, dass mein Anruf entgegengenommen wird, ist das für mich auch eine Frage der Höflichkeit. Und schließlich telefoniere ich auch nicht wahllos herum, sondern rufe nur an, wenn mich die Homepage einer Domina anspricht und sich ein Zeitfenster für eine Session auftut. Das schränkt die „Rückrufgefahr“ ;-) von vornhinein ziemlich ein.
Devote Grüße
sub marine